Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kompakter, lauter, intensiver
Laura Dahlmeier freut sich auf Biathlon-Tag in Schalker Fußballarena – Schießlastiges Format ist prima Trainingseinheit für Heim-Weltcups
GELSENKIRCHEN/OBERHOF (SID) Mit Fußball hat Laura Dahlmeier eigentlich wenig am Hut. Der Schnee und die Berge haben es der gebürtigen Partenkirchnerin deutlich mehr angetan. „Lieber Schneeball als Fußball“, sagt die siebenmalige BiathlonWeltmeisterin deshalb. Am heutigen Donnerstag (18 Uhr/ARD) zieht es Deutschlands „Sportlerin des Jahres“trotzdem ins Gelsenkirchener Fußballstadion. Wo sonst Schalke 04 auf Torejagd geht, peilt Dahlmeier zusammen mit Sprint-Weltmeister Benedikt Doll (Breitnau) bei der World Team Challenge ihren zweiten Sieg an.
Der Schnee kommt aus Neuss
3500 Kubikmeter Schnee aus der Neusser Skihalle und 1350 Tannenbäume sorgen in der Schalker Arena für bestes Biathlon-Feeling, mehr als 40 000 Zuschauer für die besondere Stimmung. „Die Atmosphäre auf Schalke ist schon einzigartig. Da ist alles viel kompakter, lauter, intensiver. Da genügt ein kleiner Funke, dann brodelt der Hexenkessel“, sagte Laura Dahlmeier: „Daher darf sich Benedikt auf eine besondere Erfahrung freuen.“
Im Gegensatz zur Gesamtweltcupsiegerin, die zum vierten Mal in die Gelsenkirchener Loipe geht und 2013 an der Seite von Florian Graf (Eppenschlag) auch gewann, betritt Teampartner Doll Neuland. Von seinen Kollegen Erik Lesser (Frankenhain) und Simon Schempp (Uhingen) hat der Schwarzwälder allerdings schon mitbekommen, „dass es auf Schalke einfach anders zugeht als beim OpenAir-Weltcup“.
Insgesamt gehen beim NationenWettkampf zehn Teams mit jeweils einer Biathletin und einem Biathleten an den Start, zunächst im Massenstart, dann in der Verfolgung. Die Damen laufen zweimal vier Runden auf der 1,3 Kilometer langen Loipe, die Herren müssen jeweils fünf Runden absolvieren. Sportlich hat das Event, für das keine Weltcup-Punkte vergeben werden, geringen Stellenwert.
Die Show dient eher der Vermarktung der Sportart – und für die Athleten gleichzeitig als Einstimmung auf die Weltcup-Klassiker in Oberhof (4. bis 7. Januar) und Ruhpolding (10. bis 14. Januar). Die Euphorie ihres ersten Saisonsieges beim Weltcup in Annecy vor der Weihnachtspause will Laura Dahlmeier daher mit einem Erfolg auf Schalke ins Olympiajahr mitnehmen. „Benedikt und ich gehen natürlich voll auf den Sieg“, sagte sie. „Das ist klar!“
Große Konkurrenz bekommen die beiden aus dem eigenen Lager. Bereits zum vierten Mal treten Erik Lesser und Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) gemeinsam im Team an, im Vorjahr hatten sie sich nur Schempp und Vanessa Hinz (Schliersee) geschlagen geben müssen. „Für mich ist Schalke das perfekte erste Heimrennen vor den im Januar anstehenden Weltcups in Oberhof und Ruhpolding“, sagte Franziska Hildebrand. „Man kann sich schon mal das Feeling dafür holen, vor einer tobenden Menge seine Bestleistung abzurufen.“
Dem Bundestrainer passt es gut
Das schießlastige Wettkampfformat kann auch aus Sicht von Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig ein großer Motivationsschub sein. „Wer in dem Hexenkessel erfolgreich ist, wird mit breiter Brust zum Weltcup nach Oberhof anreisen“, sagte Hönig. „Eine bessere Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen gibt’s nicht“, fügte er an.