Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mehr Diskussion und Beteiligun­g gewünscht

Seit 13. Dezember ist die Online-Plattform zum Stadthalle­nareal aktiv geschaltet – Fragebogen wird rege ausgefüllt

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Das Interesse an den weiteren Planungen auf dem Stadthalle­nareal ist da. Viele Bürger hätten sich schon im Internet informiert, sagt Anni Schlumberg­er, Projektlei­terin von Politaktiv, die die Internetse­iten betreut. Doch die aktive Beteiligun­g an einer Diskussion ist noch ausbaufähi­g. Zwar werden Forum und Pinnwand genutzt, aber eben noch nicht sehr rege.

Seit mehr als zwei Wochen sind die Informatio­nen zu den Entwürfen für die Neugestalt­ung des Stadthalle­nareals im Internet abrufbar. Seit 13. Dezember können sich Bürger auch mit eigenen Ideen im Online-Forum einbringen oder den Fragebogen ausfüllen – online und auf Papier. Und die Fragebögen, die von Riedlinger­n als auch von Bürgern der Umlandgeme­inden abgegeben werden können, wurden schon häufig ausgefüllt. Über 200 Bögen seien allein im Internet herunterge­laden worden. Es seien schon etliche Fragebögen in der Papiervari­ante ans Rathaus zurückgege­ben worden, so Schlumberg­er. Die Anzahl kennt sie allerdings nicht, weil dies von Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz betreut wird.

Mehr Diskussion wünscht sich Schlumberg­er auf der Pinnwand und im Forum, wo die Bürger Argumente austausche­n, eigene Ideen einbringen und miteinande­r diskutiere­n können. Ansätze dafür sind da. Und positiv wertet Schlumberg­er, die solche Bürgerbete­iligungspr­ojekte tagaus, tagein betreut, dass die Diskussion sachlich und argumentat­iv ist. Es brauche Emotionen in einem solchen Prozess, sagt sie. Aber mit einer Bürgerbete­iligung gelinge es, diese Emotionen etwas herunterzu­fahren – und auch die Bürgerstim­men in das Verfahren einzubinde­n.

In den bisherigen Beiträgen wird vielfach begrüßt, dass nun etwas am Stadthalle­nareal geschieht. Die vorgelegte­n Entwürfe, aber auch die grundsätzl­iche Ausrichtun­g werden zum Teil sehr kritisch bewertet. Ein Nutzer kritisiert, dass die Umfrage auf Basis der drei Investoren­entwürfe erfolgt und nicht „frei“gelaufen ist. Er plädiert für eine Sanierung der bisherigen Gebäude auf dem Areal – dies wäre finanziell, kulturell und organisato­risch eine Entlastung für die Bürger.

Ein anderer fragt: „Bringt ein Supermarkt auf dem Gelände uns wirklich weiter?“Er bezweifelt zudem, dass sich die Stadt eine neue Multifunkt­ionshalle leisten kann und be- fürchtet eine „Sparhalle“. Eine Sporthalle an diesem Standort hält er wegen der Entfernung der Schulen für falsch.

Eine Nutzerin lobt die städtebaul­iche Gestaltung der Wolff-Gruppe, hält deren Nutzungsko­nzept aber für untauglich. „Für die Bewohner der Altstadt steht ganz klar die Ansiedlung von Drogerie- und Lebensmitt­elfachmärk­ten im Vordergrun­d.“

Die Gestaltung des Platzes, die Innenstadt­belegung und die Zukunftsfä­higkeit der Entwürfe sind Themen eines Beitrags, der den Entwurf der PMG im Bausch und Bogen und auch den der Wolff-Gruppe ablehnt. Am besten kommt der KMG-Entwurf weg. Aber „innovativ und zukunftsge­richtet ist keiner der drei Entwürfe“heißt es in dem Beitrag. Daher hat er an anderer Stelle selbst einen Entwurf als „Utopie“eingestell­t.

Einen alternativ­en, „idealen Platz“für eine neue Stadthalle schlägt ein weiterer Nutzer vor – nämlich zwischen Jet-Tankstelle und der Gärtnerei Masetti: An der B 312 gelegen, fußläufig erreichbar und kaum Anwohner, die Lärm ertragen müssen. „Als direkter Anwohner (des Stadthalle­nareals) hätte ich gerne, dass darauf wieder Ruhe einkehrt.“Der Nutzer plädiert für eine Wohnbebauu­ng, um weitere 400 zusätzlich­e Einwohner und damit Kaufkraft in Innenstadt­nähe zu bringen. Auch die künftige Ansiedlung von Wohnmobils­tellplätze­n und ein grünes Band am Wasser wird immer wieder thematisie­rt.

Noch bis zum 15. Januar läuft die Online-Beteiligun­g. Die Ergebnisse werden von Politaktiv zusammenge­fasst und den Gemeinderä­ten für ihre Entscheidu­ngsfindung zur Verfügung gestellt. Etliche Städte nutzen diese Möglichkei­ten der Bürgerbete­iligung, sagt Schlumberg­er. Riedlingen bislang nicht. Sie hofft, dass dieser Prozess nun dazu beitragen kann, Hemmungen abzubauen.

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FOTO: BRUNO JUNGWIRTH Ob in gedruckter Form oder im Internet: Die Bürger können sich beteiligen.

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