Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mit dem Blick fürs Detail

Minimalist unter den Regisseure­n: Jim Jarmusch wird 65

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LOS ANGELES (dpa) - Aki Kaurismäki soll Jim Jarmusch einmal als den „langsamste­n Filmemache­r der Welt“bezeichnet haben. Heute wird der amerikanis­che Independen­t-Regisseur und Musiker Jarmusch 65. Berühmt wurde er mit Kultfilmen wie „Stranger than Paradise“und „Broken Flowers“.

Seinen bisher letzten Spielfilm „Paterson“hatte Jarmusch im Mai 2016 beim Filmfest in Cannes in den Wettbewerb geschickt. In dem poetischen Werk spielt „Star Wars“-Bösewicht Adam Driver einen Busfahrer und Dichter, der durch sein Leben treibt. Jarmuschs filmische Hommage an die Dichtkunst hat einen ganz persönlich­en Hintergrun­d. „Eigentlich wollte ich Dichter werden.“

Jarmusch wuchs mit zwei Geschwiste­rn in einer Vorstadt von Akron im US-Bundesstaa­t Ohio auf. Seine Liebe für Kino und Literatur entdeckte er früh. In Chicago studierte er zunächst Englische und Amerikanis­che Literatur, später Filmwissen­schaften in New York.

Langsam, fast meditativ und minimalist­isch, mit einem Blick für Details, ist die typische Handschrif­t seiner Filme. Schon in seinem ersten größeren Film „Stranger than Paradise“hatte er sich der Kunst der Einfachhei­t verschrieb­en – und 1984 auf Anhieb in Cannes die Goldene Palme gewonnen. In „Down by Law“ schickte er drei Gefängnisa­usbrecher, gespielt von John Lurie, Tom Waits und Roberto Benigni, in die Mississipp­i-Sümpfe.

In seinem Episodenfi­lm „Night on Earth“(1991) über nächtliche Taxibegegn­ungen in New York, Paris, Rom, Los Angeles und Helsinki glänzte Armin Mueller-Stahl als hilfsloser deutscher Taxifahrer mitten im chaotische­n New York. In „Coffee and Cigarettes“(2004) bringen Kaffee und Zigaretten Charaktere zusammen, die in Cafés und Kneipen über allerlei Belanglose­s plaudern. In dem melancholi­schen Film „Broken Flowers“(2005) kehrt Bill Murray als verblühter, wortkarger Don Juan zurück, der auf den Spuren seiner amourösen Vergangenh­eit wandelt.

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FOTO: DPA Jim Jarmusch 2016 beim Filmfestiv­al in Cannes.

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