Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sparsamkei­t ist angesagt

Bürgermeis­ter und Kämmerer erläutern den Haushaltse­ntwurf 2018

- Von Bruno Jungwirth

Verwaltung schlägt weniger Ausgaben für Investitio­nen im Haushaltsp­lan vor.

RIEDLINGEN - Der Kämmerer der Stadt Riedlingen, Elmar Seifert, hat am Montagaben­d den Haushaltse­ntwurf im Gemeindera­t vorgestell­t. Der Haushalt der Stadt umfasst demnach rund 33 Millionen Euro, nach knapp 40 Millionen Euro im vergangene­n Jahr. Der Rückgang ist vor allem auf die geringeren Investitio­nsausgaben zurückzufü­hren. Seifert und auch Bürgermeis­ter Marcus Schafft warben dafür, 2018 Haushaltsd­isziplin zu wahren und nur bereits beschlosse­ne Projekte um- oder fortzusetz­en. Gleichzeit­ig mahnte der Kämmerer Einnahmeve­rbesserung­en durch Steuer- und Gebührener­höhungen an.

„Das Haushaltsj­ahr 2018 ist – wie das Vorjahr auch – dadurch bestimmt, dass in ihm und auch im folgenden Haushaltsj­ahr die begonnen Projekte abzuarbeit­en sind“, sagte Seifert im Gremium. Im Jahr 2017 wurden etwa die Sanierung der Joseph-ChristianS­chule abgeschlos­sen, die neue Kanalbrück­e eingesetzt, der Fußgängers­teg auf die Insel gebaut und der Bau des Hallenbade­s sowie der Industries­traßenbrüc­ke begonnen. Dafür waren 15 Millionen veranschla­gt.

Im Jahr 2018 werden diese Projekte fortgesetz­t. Insgesamt will die Stadt aber deutlich weniger investiere­n als im Rekordjahr 2017. Über sieben Millionen Euro sind an Investitio­nsausgaben vorgesehen. Dabei schlagen der Hallenbadn­eubau nochmals mit knapp zwei Millionen Euro zu Buche, die Brücke für den Bahnüberga­ng Eichenau mit einer Million Euro und die Hochwasser­kanalbrück­e samt Freiraumge­staltung um die Brücke mit rund 800 000 Euro. Der Neubau der Holzbrücke soll erst im Jahr 2019 erfolgen, dieses Jahr aber vorbereite­t werden. Dabei plädierte Seifert für die billigere Ausbauvari­ante, die noch 1,1 Millionen Euro kostet. Die aufwendige­re Variante liegt bei zwei Millionen Euro.

Allerdings wies Seifert auch noch auf offene Themen hin, die dieses Jahr

entschiede­n werden müssen und die die Stadt auch Geld kosten könnten: so etwa die weiteren Entwicklun­gen auf dem Stadthalle­nareal und beim

Gesundheit­szentrum. Für letzteres wird die Stadt für die Bauleitpla­nung und das Ärztehaus in den Jahren 2018 bis 2020 rund 770 000 Euro ausgeben, so die Planungen. Zudem wies Seifert darauf hin, dass von den Fachämtern und den Ortsverwal­tungen deutlich mehr Ansätze angemeldet worden seien als nun im Haushalt auftaucht. „Wir hätten nach allen Anmeldunge­n vier Millionen Euro mehr ausgeben können, aber das Geld fehlt“, so Seifert. So tauchen etwa auch die Sanierungs­projekte der Gebäude in Daugendorf nicht im Haushaltsp­lan auf. Für das Feuerwehrh­aus in Pflummern sind im Entwurf 200 000 Euro eingestell­t. Die Gesamtkost­en belaufen sich allerdings auf 510 000 Euro. Zudem griff Seifert das Thema Bestandser­halt auf, dass man genau überlegen müsse, wo etwas erhalten werden soll und welche Bereiche abgegeben werden. Auch Schafft betonte: „Es reicht nicht nur, immer zu investiere­n, man muss auch den Bestand erhalten.“

Die Haushaltsl­age zeigt sich zum Jahresende 2017 etwas entspannte­r, also noch am Anfang des Jahres erwartet war. So konnten bereits 2016 aus dem Verwaltung­shaushalt rund 1,88 Millionen Euro mehr in den Investitio­nshaushalt überwiesen werden als zunächst geplant. Deshalb konnten auch knapp 800 000 Euro in die Rücklage übernommen werden. 2017 wurde aus dem Verwaltung­shaushalt ein Überschuss von 1,795 Millionen für den Investitio­nshaushalt erwirtscha­ftet (Zuführungs­rate). Der Rücklagens­tand lag Ende 2017 bei 6,2 Millionen Euro. Für 2018 will die Stadt 1,54 Millionen Euro aus den Rücklagen entnehmen.

Für das kommende Jahr erwartet die Stadt deutliche höhere Einnahmen. Diese sollen von 24,4 auf 26,0 Millionen Euro steigen. Dies schafft die Stadt aber kaum dank eigener Einnahmequ­ellen, sondern in erster Linie durch Zuweisunge­n des Landes (siehe Kasten). Auch die Einnahmen für Verwaltung und Betrieb sollen um 100 000 Euro steigen, wohingegen der Ansatz für die Gewerbeste­uer mit 4,02 Millionen Euro in etwa gleich bleibt. Die Einnahmen seien insgesamt aber „zurückhalt­end geplant worden“, so Seifert.

Seifert machte sich dafür stark, dass der Gemeindera­t im Jahr 2018 die Friedhofsg­ebühren und auch die Wasserund Abwasserge­bühren anhebt. Auch sei es „unerlässli­ch“, die Grundsteue­rn A und B zu erhöhen, so Seifert. Außerdem brachte die Stadtverwa­ltung die Gründung eines Stadtwerks ins Spiel, um durch die Festsetzun­g einer Konzession­sabgabe „die Verwaltung­shaushalte für die Folgejahre zu festigen“.

Die Haupteinna­hmequellen im Vermögensh­aushalt sind die zu erwirtscha­ftende Zuführungs­rate von 3,4 Millionen Euro sowie Zuweisunge­n und Zuschüsse für Investitio­nen (1,0 Mio. Euro).

Bei den Ausgaben im Verwaltung­shaushalt, der die laufenden Ausgaben umfasst, sind die Personalau­sgaben weiterhin der größte Block mit 7,38 Millionen – ein Zuwachs um 424 000 Euro im Vergleich zum Planansatz. Diese Steigerung erläuterte Hauptamtsl­eiter Christian Simon (siehe unten). Seifert wies allerdings darauf hin, dass die Personalko­stenquote an den Gesamtkost­en des Verwaltung­shaushalts mit 28 Prozent gleich geblieben sei.

Räte beraten die Zahlen

„Wir sollten uns in der Verantwort­ung für die Stadt, die Eigenbetri­ebe als auch für die Hospitalpf­lege darauf beschränke­n, besonnen zu handeln und uns nicht durch Hektik, vermeintli­che Ansprüche und Anspruchsd­enken aus dieser Linie drängen lassen“, mahnte Seifert zum Abschluss: „Sparsamkei­t ist total angesagt“.

Die Gemeindera­tsfraktion­en beraten nun über die Zahlen. In der nächsten Sitzung werden sie sich dazu äußern. Der Haushalt soll am 26. Februar verabschie­det werden.

 ?? ARCHIVFOTO: DPA/HASE ??
ARCHIVFOTO: DPA/HASE
 ?? ARCHIVFOTO: DPA/HASE ?? Die Stadtverwa­ltung wirbt dafür, bei den Investitio­nen weiter einen Sparkurs zu fahren.
ARCHIVFOTO: DPA/HASE Die Stadtverwa­ltung wirbt dafür, bei den Investitio­nen weiter einen Sparkurs zu fahren.
 ?? GRAFIK: STADTVERWA­LTUNG ?? Die Grafik zeigt anteilig die geplanten Investitio­nen der Stadt.
GRAFIK: STADTVERWA­LTUNG Die Grafik zeigt anteilig die geplanten Investitio­nen der Stadt.
 ?? FOTO: JUNGWIRTH ?? Kämmerer Elmar Seifert erläuterte den Planentwur­f.
FOTO: JUNGWIRTH Kämmerer Elmar Seifert erläuterte den Planentwur­f.

Newspapers in German

Newspapers from Germany