Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Waldbühne feiert 90-jähriges Jubiläum
Zwei Stücke für Jubiläumsspielzeit geschrieben – Rund 42 000 Euro für Investitionen geplant
SIGMARINGENDORF - Die Waldbühne feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Dementsprechend ist der Vorsitzende des Theatervereins Sigmaringendorf, Walter Kordovan, bei der Hauptversammlung am Samstagabend im „Donauhirsch“davon ausgegangen, dass das Jahr 2018 ähnlich arbeitsintensiv wird wie das vergangene. Schließlich soll neben der üblichen Theatersaison mit einem Kinder- und einem Erwachsenenstück auch das Jubiläum gefeiert werden.
Auf jeden Fall „sind wir schon wieder voll in Aktion“, sagte der Vorsitzende mit Blick auf die kommende Spielzeit. Schon dieses Wochenende fand ein Bogenbau-Workshop statt. Die Bogenschützen für das Erwachsenenstück „Robin Hood“sollen möglichst stilgerecht agieren können, betonte Schriftführerin Nadja Kiesewetter. Auch die Spielleiter des Kinderstücks „Dornröschen“hatten bereits erste Besprechungen mit den Arbeitsgruppen aus dem Masken-, Kostüm- und Requisitenbereich.
Für die Jubiläumsspielzeit haben sich die Regisseure der Waldbühne etwas Besonderes einfallen lassen und wählten zwei Stücke, die nicht besser auf die Waldbühne passen könnten. Die beiden Werke wurden eigens für die Sigmaringendorfer Aufführung geschrieben. Spielleiterin Luna Selle betonte, für „Robin Hood“nicht auf alte Hüte zurückgegriffen, sondern eine echte Neufassung geschrieben zu haben.
Im Jubiläumsjahr sollen aber auch umfangreiche Renovierungsarbeiten in Angriff genommen werden. So soll der Schaltraum eine feste Unterkonstruktion bekommen, die Erneuerung des Schminkraums soll fertiggestellt und die restlichen Räume sollen renoviert werden. Dazu ist noch ein Pferdeunterstand (für Robin Hood) geplant, der später als Lager verwendet werden kann. Wie Kordovan und sein Kassierer Harald Hahn deutlich machten, sind für Investitionen rund 42 000 Euro eingeplant. Davon fließen 10 000 Euro in den Anbau für die Maske. Dieselbe Summe ist für die Beleuchtung im Zuschauerraum gedacht und weitere 22 000 Euro sollen in die Erneuerung der Technik gesteckt werden.
Kordovan und Hahn zeigten auf, dass der Verein finanziell derzeit gut dasteht, wenngleich das Jahr 2017 mit rund 10 000 Euro Minus abgeschlossen werden musste. Mitverantwortlich machte der Vorsitzende unter anderem die mit rund 80 Prozent nicht ganz ausgelasteten Vorstellungen der vergangenen Spielzeit. Außerdem musste das Sigmaringendorfer Straßenfest – erstmals vom Theaterverein als Hauptorganisator durchgeführt – als Flop verbucht werden. „Erstmals in der Geschichte des Straßenfestes war das Wetter dermaßen bescheiden und das Fest somit sehr schlecht besucht“, sagte Schriftführerin Kiesewetter.
Die Ausgaben seien die gleichen gewesen, die Einnahmen aber ausgeblieben, sodass für die Waldbühnler gerade noch etwa 1700 Euro übrig blieben. „Andere Vereine konnten in den vergangenen Jahren Gewinne im zweistelligen Tausenderbereich machen“, sagte Kiesewetter.
Winterstück erzielt zweiten Platz
Kordovan lobte die Akteure der vergangenen Saison, besonders die Verantwortlichen der Film- und Dreharbeiten zu dem erstmals auf einer Freilichtbühne aufgeführten Stück „The Purple Rose of Cairo“. Insgesamt zählten die Vereinsverantwortlichen 13 633 Zuschauer in der Saison 2017. Darunter auch die besondere Aufführung „Nach Schwaben, Kinder“mit insgesamt acht ausverkauften Vorstellungen. Das Winterstück war eine Eigenproduktion der Waldbühne unter der Leitung von Nadja Kiesewetter. Bei dem alle zwei Jahre ausgeschriebenen Wettbewerb des Landesverbands Amateurtheater erzielte es unter 21 Mitbewerbern den zweiten Platz. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagte Kordovan.
Der Theaterverein Sigmaringendorf zählt insgesamt 263 Mitglieder, davon sind 150 Personen aktive Mitglieder. Weitere Informationen gibt es unter