Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kein guter Start
Sie können es sich jetzt nicht mehr leisten, weitere Zeit zu verlieren oder am Ende gar zu scheitern. In nur gut einer Woche wollen CDU, CSU und SPD mit der Brechstange erreichen, was bisher nur schwer möglich erschien. Bei den noch strittigen Punkten – Verbesserungen im Gesundheitssystem, Änderungen bei der Befristung von Arbeitsverhältnissen und Familiennachzug bei Flüchtlingen mit eingeschränktem Schutz – wird es Annäherungen geben. Am Ende werden sich auch die SPD-Mitglieder der dritten Großen Koalition unter Angela Merkel nicht in den Weg stellen.
Viel zu groß ist die Angst, angesichts der ungebremsten Talfahrt in den Umfragen bei Neuwahlen böse abgestraft zu werden. Waren die Spitzen von Union und SPD nach der Bundestagswahl und ihren schwachen Ergebnissen angetreten, um alles anders zu machen und die richtigen Schlüsse aus der Schlappe und dem Einzug der AfD in den Bundestag zu ziehen, setzen sie doch wieder auf Weiter-so. Von einer großen Agenda ist bei den schwarz-roten Unterhändlern bisher nicht viel zu erkennen.
Sollte nicht noch aus dem kleinsten gemeinsamen Nenner überraschenderweise ein großer Wurf werden, stehen am Ende enttäuschende und vor allem teure Ergebnisse. Kein guter Start für weitere schwarz-rote Jahre.
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