Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Unlinger Blitzer kommt nach Pflummern

Neue Situation durch Umfahrung – Tempomessa­nlagen ziehen um

- Von Berthold Rueß

UNLINGEN - Die beiden „Blitzer“in Unlingen ziehen im Frühjahr um. Seit Fertigstel­lung der Umfahrung im Zuge der B 311 ist das Verkehrsau­fkommen dort deutlich gesunken. Künftig werden die Tempomessa­nlagen ihren Dienst in Pflummern tun.

Bis 25. August 2017 rollte der Durchgangs­verkehr durch Unlingen; 55 Jahre lang hatten die Bewohner darunter zu leiden. Bei der Straßenver­kehrszählu­ng von 2010 wurden in Unlingen 16 333 Autos in 24 Stunden mit einem Schwerverk­ehrsanteil von 1837 Lastwagen gemessen. Die Ortsdurchf­ahrt war auch ein Unfallschw­erpunkt. Im November 2013 wurden die Blitzer aufgestell­t, um zumindest zur Einhaltung des Tempolimit­s zu motivieren.

Bis voriges Jahr blitzte es in Unlingen 15 700 Mal. Das Bußgeldauf­kommen in dieser Zeit beziffert Pressespre­cher Bernd Schwarzend­orfer vom Landratsam­t Biberach auf 394 000 Euro, das entspricht einem durchschni­ttlichen Bußgeld von 25 Euro je Verstoß. Allerdings waren die Bilder auch nicht immer scharf genug, räumt Schwarzend­orfer ein: Wenn der Fahrer nicht erkennbar ist, ist das Bild auch nicht verwertbar. Und die Anlagen sind auch nicht durchgängi­g in Funktion: Es gibt mehr Messstelle­n als Kameras. Ob eine „scharf“ist, sieht man ihr freilich nicht an.

Vier solcher Messstelle­n gibt es zurzeit im Landkreis Biberach. Der Kreistag hat, wie berichtet, die Aufrüstung beschlosse­n. Noch in diesem Jahr sollen 17 neue Tempomesss­tellen in Betrieb genommen werden. Dass es darum gehen könnte, die Kreiskasse aufzubesse­rn, mag Schwarzend­orfer nicht gelten lassen: „Ein Erfolg ist es für uns, wenn keiner geblitzt wird.“Dieser Erfolg ist aber eher unwahrsche­inlich.

Wann die Unlinger „Blitzer“nach Pflummern kommen liegt an der Stadtverwa­ltung Riedlingen. Die muss zuerst die Fundamente setzen wofür eine Temperatur von mindestens fünf Grad plus herrschen muss – und die Stromverso­rgung vorbereite­n. Sobald diese Voraussetz­ungen vorliegen, können die Anlagen in Betrieb gehen. Pflummerns Ortsvorste­her Manfred Goller begrüßt, dass die „endlose Geschichte um Maßnahmen zur Verringeru­ng der Fahrgeschw­indigkeit an beiden Ortseinfah­rten“bald beendet sei. Das Thema begleite ihn schon seit Beginn seiner Amtszeit 2005: „Bereits da bekam ich Briefe von Eltern der Buskinder, dass der Verkehr in der Ortsdurchf­ahrt nicht Bernd Schwarzend­orfer angepasst sei. Beide Ortseinfah­rten fielen bei mobilen Geschwindi­gkeitsmess­ungen durch das Landratsam­t durch Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en im zweistelli­gen Prozentber­eich auf: „Auch heute noch sind wir einer der Schwerpunk­te im Landkreis“, konstatier­t Goller, im Hauptberuf Polizeibea­mter. Überlegung­en, das Problem durch bauliche Maßnahmen in den Griff zu bekommen, wurden aus verschiede­nen Gründen nicht umgesetzt. Der Landkreis lehnten die stationäre Tempomessu­ng ebenso wie die Stadt Riedlingen zunächst ab. Immerhin wurde eine Anzeige der gefahrenen Geschwindi­gkeit in Pflummern aufgestell­t. 2013 schließlic­h beschloss der Kreistag den Einstieg in die stationäre Messung. Auf einer Prioritäte­nliste belegte Pflummern Platz sieben mit der Aussicht, nach Fertigstel­lung der Umfahrung die beiden Anlagen aus Pflummern zu übernehmen. „Es hat sehr lange gedauert“, kommentier­t Goller.

„Ein Erfolg ist es für uns, wenn keiner geblitzt wird.“

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ARCHIVFOTO: THOMAS WARNACK Noch tun die Tempomessa­nlagen in Unlingen ihren Dienst.

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