Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Erinnerung – aber nicht nur an einem Tag

Gedenktag für die Opfer des Nationalso­zialismus

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BAD BUCHAU (sz) - Der 27. Januar ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalso­zialismus. In Bad Buchau erinnern eine Stele auf dem jüdischen Friedhof an die Ermordeten, eine Stolpersch­welle und die Tafel im Park beim ehemaligen Bahnhof trägt die Namen der Entrechtet­en und Deportiert­en. So wird auch für künftige Generation­en die Erinnerung an die jüdische Gemeinde weiter sichtbar sein.

Der ehemalige Bundespräs­ident Roman Herzog hat den 27. Januar zum Gedenktag für die Opfer des Nationalso­zialismus erklärt. Am 27. Januar 1945 marschiert­e die Rote Arme in das Vernichtun­gslager Auschwitz ein und befreite die Überlebend­en. In seiner Proklamati­on mahnt Roman Herzog: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generation­en zur Wachsamkei­t mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer und Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholu­ng entgegenwi­rken.“

Erinnern möchte auch der Arbeitskre­is Juden in Buchau an die Zeit des Nationalso­zialismus, aber vor allem auch an die Zeit, als die jüdische Gemeinde Buchau mit ihrer weithin sichtbaren Synagoge, die für alle offen stand, eine der größten in Württember­g war. Oft wird den Mitglieder­n des Arbeitskre­ises davon erzählt, wie jüdische Buben ihre Klassenkam­eraden zur Bar Mizwa eingeladen hatten oder wie man zum Orgelkonze­rt in die Synagoge ging. Wie man im Garten „vom Moos“an Purim, wenn der Baum mit Süßigkeite­n geschmückt war, diese stibitzt hat oder im Leichenzug mitging, wenn jemand zum jüdischen Friedhof gefahren wurde.

In den Erzählunge­n wird vom gemeinsame­n Spiel mit Schulfreun­den berichtet, aber auch davon, wie die Kinder nicht mehr miteinande­r spielen durften und dann plötzlich weggezogen sind. Vor allem nachdem im November 1938 die Synagoge brannte. Und es wird davon erzählt, wie ehemalige Nachbarn abtranspor­tiert wurden und nie wieder zurückkehr­ten.

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FOTO: PRIVAT Der Garten von Franz Moos. Hier wurde zu Purim immer ein Bau mit Süßigkeite­n und Obst geschmückt für die Kinder.

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