Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Asylbewerber muss für anderthalb Jahre in Haft
32-jähriger Mann verübt zwei Diebstähle und einen Raub binnen zehn Tagen
SIGMARINGEN - Ein 32-jähriger Asylbewerber aus Marokko ist vom Schöffengericht Sigmaringen wegen räuberischen Diebstahls und eines weiteren Diebstahls zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Der Mann hat im September vergangenen Jahres innerhalb von zehn Tagen einen Raub im Sigmaringer Kaufland und einen Diebstahl im Lidl begangen. Zwischen den beiden Taten wurde er bei einem weiteren Diebstahl in Heidelberg erwischt und bereits zu einer Geldstrafe verurteilt.
Im Kaufland hat er zusammen mit zwei anderen Männern Alkohol und Zigaretten sowie Kleidung im Wert von mehr als 280 Euro gestohlen, die sie in ebenfalls in dort geklauten Rucksäcken verstaut hatten. Der Ladendetektiv beobachtete die Männer dabei auf der Überwachungskamera. Einen der Täter ließ er laufen, da er ohne Rucksack aus dem Laden lief. Als der Ladendetektiv den 32-Jährigen mit beladenem Rucksack beim Verlassen des Geschäfts aufhalten wollte, wendete dieser Gewalt an, um sich zu befreien und die geklaute Ware zu beschützen.
Erst nach heftigem Widerstand des Ertappten und mehreren Fluchtversuchen durch Schläge und Tritte konnte ihn der Mann vom Sicherheitsdienst auf dem Boden fixieren. Dabei erlitt der Ladendetektiv mehrere Schürfwunden und Prellungen an Armen, Bauch und Nase. Sein Kollege verfolgte den anderen Dieb, der vorerst entkommen war. Anschließend kehrte er jedoch ins Kaufland zurück, um dort den gestohlenen Rucksack mit der Ware aus dem Laden zu hinterlassen. Dabei wurde er von der Polizei gefasst.
Drei Tage nach dem räuberischen Diebstahl wurde der 32-Jährige bei einem weiteren Diebstahl in Heidelberg erwischt. Eine weitere Woche später klaute er eine Flasche Rum bei Lidl. Der Täter gestand die beiden Diebstähle im Kaufland und Lidl vor dem Amtsgericht. Es täte ihm leid und er habe nicht die Absicht gehabt, Gewalt gegen den Ladendetektiv anzuwenden. „Ich hatte nur Angst, weil ich erwischt worden war und wollte einfach wegrennen. Ich habe mich geschämt“, sagte er – übersetzt durch die Dolmetscherin Ouafae Hinze.
Sein Asylantrag wurde abgelehnt
Der marokkanische Staatsbürger ist eigenen Angaben zufolge vor acht Jahren nach Europa gekommen; über Italien und Frankreich nach Deutschland. In Deutschland sei er erst seit vier bis fünf Monaten – kurz bevor er die Taten begangen hat. Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Er habe bereits einen neuen gestellt.
Die Sozialprognose des Täters sei äußerst negativ, hieß es sowohl im Plädoyer des Staatsanwalts als auch in dem des Verteidigers. Eine Strafe könne daher nicht auf Bewährung ausgesetzt werden, darin waren sich die beiden einig. Amtsrichter Jürgen Dorner verurteilte den Mann, nach Beratung mit den beiden Schöffen, zu anderthalb Jahren Haft. Wegen Fluchtgefahr wurde der Täter in Fußfesseln und in Begleitung zweier Justizvollzugsbeamter vorgeführt.