Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Handwerk im Kreis verzeichnet rückläufige Azubizahlen
Insgesamt legen die Azubizahlen bei der Handwerkskammer Ulm jedoch zum vierten Mal in Folge zu
ULM/BIBERACH (sz) - Die Handwerksbetriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm verzeichnen zum Jahresende 2017 erneut ein Plus bei den Ausbildungszahlen: dieses Mal plus 2,1 Prozent. Damit bestätigt das regionale Handwerk seine guten Azubizahlen im vierten Jahr in Folge – und das trotz rückläufiger Schülerzahlen. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 3075 Jugendliche eine Ausbildung im Handwerk zwischen Jagst und Bodensee begonnen.
Auch im Landkreis Biberach haben sich die Ausbildungsverhältnisse in den vergangenen Jahren insgesamt positiv entwickelt, 2017 jedoch einen leichten Dämpfer erlitten. Im Jahr 2017 haben 423 Jugendliche die Ausbildung im Handwerk begonnen. Das sind 6,4 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr. Fabian Bacher, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Biberach, blickt dennoch optimistisch gestimmt auf die Zahlen: „Wir sind zuversichtlich, dass uns 2018 wieder ein Plus bei den Ausbildungszahlen gelingt. Zusammen mit den Handwerksbetrieben werden wir uns weiterhin engagieren und den jungen Menschen deutlich machen, warum eine Ausbildung im Handwerk Spaß macht und Zukunft ist.“
„Das Handwerk und seine Betriebe erreichen die jungen Menschen“, bilanziert Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. Trotz sinkenden Schülerzahlen und gleichbleibendem Drang an die Hochschulen finde das Handwerk immer mehr Auszubildende. Dies sei auch dem Schulterschluss aller Handwerksorganisationen und Gewerke im Gebiet der Handwerkskammer Ulm zu verdanken. Mehlich: „Das ist keine logische Konsequenz, sondern harte Arbeit jeden Tag. Die Handwerksbetriebe sind geschlossen mit enormer Energie unterwegs. Sie schließen Bildungspartnerschaften, ermöglichen Ausbildungsbotschafter und Berufsorientierungsoffensiven – an Schulen, bei Elternabenden und in Praktika. Jugendliche können ihre Entwicklungsmöglichkeit im modernen Handwerk erfahren. Davon profitieren unsere Betriebe jetzt.“
Besonders gefragt, wenn auch regional unterschiedlich, ist die Entwicklung im Bereich Holz (plus 6,6 Prozent, jetzt 209 Azubis), in den kaufmännischen Berufen (plus 11,5 Prozent, jetzt 262) und im Baubereich (plus 5,2 Prozent, jetzt 733 Azubis). Letzterer ist gemeinsam mit den Elektro- und Metallberufen (plus 2,1 Prozent, jetzt 1261 Azubis) auch zahlenmäßig das Zugpferd innerhalb der Ausbildungsberufe. Mehlich verweist auf die Anstrengungen des Handwerks der vergangenen Jahre: „Wir haben die Handwerkskammer konsequent in Richtung Beratung und Dienstleistung für unsere Betriebe weiterentwickelt. So können wir Betriebe unterstützen, noch besser und attraktiver für Mitarbeiter und Verbraucher zu werden. Gleichzeitig spricht das Handwerk nun junge Menschen an allen allgemeinbildenden Schulen an. Diese Entwicklung werden wir fortsetzen.“Die Handwerkskammer Ulm wird künftig verstärkt auch Eltern und Lehrer ansprechen.
Schaut man die Zusammensetzung dieser steigenden Zahlen an, so zeigt sich, dass Abiturienten und Flüchtlinge die am stärksten wachsenden Gruppen der neuen Azubis im Handwerk sind. Mehlich: „Mit diesen gefestigten Zahlen zeigen wir, dass es dem Handwerk gelingen kann, neue und junge Fachkräfte zu finden. In den nächsten Jahren werden wir mit den Betrieben besonders daran arbeiten, diese gefundenen Auszubildenden auch in unseren Betrieben zu binden.“Dazu hat die Handwerkskammer Ulm jetzt einen neuen Personalberater für die Betriebe eingestellt.
Die beliebtesten Ausbildungsberufe im Ulmer Kammergebiet: Kfz-Mechatroniker: 404 Azubis, Elektroniker: 295, Friseur: 198, Zimmerer: 195, Anlagenmechaniker SHK: 190.