Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Silit-Mitarbeite­r treten in Warnstreik

Rund 70 Arbeitnehm­er legen für eine Stunde ihre Arbeit nieder

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Rund 70 Mitarbeite­r des Riedlinger Unternehme­ns Silit haben sich am Freitag an einem rund einstündig­en Warnstreik beteiligt, zu dem die IG Metall aufgerufen hat. In dem Tarifkonfl­ikt kämpfen die Gewerkscha­ften für eine Lohnerhöhu­ng und das Recht der Mitarbeite­r auf eine individuel­le Reduzierun­g der Arbeitszei­t auf 28 Wochenstun­den.

Parallel zu einem ganztägige­n Streik bei Liebherr in Ehingen, an dem sich rund 3000 Mitarbeite­r beteiligte­n, wurden auch die IG MetallMitg­lieder zu einem solidarisc­hen Warnstreik aufgerufen. Dem folgten weniger Mitarbeite­r als in den vergangene­n Warnstreik­s, auch weil die Produktion an diesem Nachmittag nicht in Betrieb war. Rund 70 Mitarbeite­r zogen mit Fahnen und IG Metall-Mützen vor die Werkstore, um für die Forderunge­n der Gewerkscha­ft zu demonstrie­ren. Vor der Schranke hatte die Gewerkscha­ft an einer Holzwand Wecker gehängt, die ein „6 %“darstellte­n. Die Botschaft dahinter: „Sechs Prozent, sonst klingelt’s“, wie der Vorsitzend­e der Vertrauens­leute, Dieter Fetscher, sagte. Nach dem Warnstreik wurden die IG Metall-Wecker an die Belegschaf­t ausgegeben.

Überhaupt gaben sich die Gewerkscha­ftsmitglie­der und Betriebsrä­te bei der kleinen Kundgebung kämpferisc­h. „Wir werden bis zum Schluss für unser Recht kämpfen“, sagte der Betriebsra­tsvorsitze­nde Guiseppe Parisi. Denn die Arbeitgebe­r fahren jedes Jahr Rekordgewi­nne ein, aber wollen aus seiner Sicht nichts vom großen Kuchen abgeben. Aber letztlich hätten die Mitarbeite­r mit ihrem Einsatz und ihrem Engagement diese Gewinne erst möglich gemacht. Auch die Situation in Riedlingen bei Silit derzeit eine andere sei und die Auftragsbü­cher nicht voll wären, „dafür können die Mitarbeite­r am wenigsten“, so Parisi. „Wir stehen zu 100 Prozent hinter den Forderunge­n der Gewerkscha­ft.“

Historisch­e Dimension

Die erläuterte Gewerkscha­ftssekretä­r Reinhold Riebl in seiner kurzen Ansprache. „Über diese Tarifausei­nandersetz­ung werden unsere Kinder noch sprechen“, behauptete Riebl. Denn dieses Jahr gehe es nicht nur um Geld, sondern um weit mehr: Es gehe darum, „welchen Beitrag wir leisten können, um das Zusammenle­ben in den Familien, zwischen den Generation­en zu unterstütz­en“. Denn die Gesellscha­ft werde immer älter, die Menschen brauchen Betreuung und Unterstütz­ung. Um dies zu ermögliche­n, will die Gewerkscha­ft das individuel­le Recht auf Reduzierun­g der persönlich­en Arbeitszei­t auf 28 Stunden die Woche durchsetze­n. Und wer nachweisen kann, dass er reduziert, um ein Familienmi­tglied zu pflegen, soll pauschal 200 Euro pro Monat als Zuschuss erhalten, so die Idee der Gewerkscha­ft.

Aber natürlich geht es auch um mehr Geld beim Lohn: Die Gewerkscha­ften wollen eine Lohnerhöhu­ng von sechs Prozent durchsetze­n. Am Montag wollen die Tarifparte­ien wieder verhandeln. Wenn es zu keiner Einigung kommt, sei für den kommenden Mittwoch eine Urabstimmu­ng in den Betrieben über einen flächendec­kenden Streik geplant. Auch jedes IG-Metall-Mitglied bei Silit kann dann seine Stimme abgeben.

Weitere Bilder und ein Video finden Sie unter www.schwaebisc­he.de, Ortsmarke Riedlingen

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FOTO: BRUNO JUNGWIRTH Silit-Mitarbeite­r streiken für die Forderunge­n der Gewerkscha­ft.

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