Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mehrere Zeugen fehlen – Prozess wegen Schlägerei geht in die dritte Runde

Ein Ungar soll die Auseinande­rsetzung im September 2016 angezettel­t haben

- Von Sebastian Korinth

SIGMARINGE­N/GAMMERTING­EN Der Prozess um eine Kneipensch­lägerei in Gammerting­en im September 2016 geht in eine dritte Runde: Weil der Hauptgesch­ädigte beim zweiten Verhandlun­gstag am Donnerstag fehlte, wird die Beweisaufn­ahme am 19. Februar fortgesetz­t. Dann gibt es voraussich­tlich auch ein Urteil gegen die sieben Angeklagte­n. Den palästinen­sischen Flüchtling­en aus Syrien wird vorgeworfe­n, bei der Auseinande­rsetzung mehrere Ungarn verletzt und ein Auto demoliert zu haben.

Beim Prozessauf­takt am 25. Januar hatten sich unter anderem die Angeklagte­n zu den Vorwürfen geäußert. Ein einheitlic­hes Bild ergaben ihre Aussagen allerdings nicht: Die Männer widersprac­hen sich nicht nur gegenseiti­g, sondern auch ihren eigenen Aussagen bei der Polizei. Und schon diese hatten sie damals teilweise wieder korrigiert. Einig waren sich die Angeklagte­n aber darin, dass nicht sie den Streit im September 2016 vom Zaun gebrochen hatten, sondern eine Gruppe von mehreren Ungarn.

Diese waren für die Verhandlun­g am Donnerstag als Zeugen geladen – doch die meisten von ihnen fehlten einfach. Immerhin einer von ihnen sagte als Zeuge aus. Er berichtete, dass sich die Angeklagte­n und die Ungarn zunächst gut verstanden. Warum sie sich dann gestritten hätten, habe er nicht mitbekomme­n. Einer der Ungarn, der spätere Hauptgesch­ädigte, habe einem der Syrer schließlic­h einen Kopfstoß verpasst. Das Opfer schlug zurück, dann beruhigte sich die Situation. Allerdings nur vorläufig.

Nach dem Streit ist vor dem Streit

Als zwei der Ungarn mit dem Auto flüchten wollten, gerieten sie erneut mit den Angeklagte­n aneinander. Einige der Syrer schlugen sowohl auf die beiden Männer als auch auf den Wagen ein. Das gab ein beteiligte­r Flüchtling bei der Polizei auch zu. „Er sagte, dass er reinen Tisch machen und die Wahrheit sagen wolle“, sagte der Polizeibea­mte, der den Syrer vernommen hatte, am Donnerstag vor Gericht. Der Syrer habe zugegeben, auch selbst zugeschlag­en zu haben. „Er sagte: Ich weiß nicht, was uns dazu bewogen hat. Die ganze Situation ist aus dem Ruder gelaufen“, so der Polizist. Bei seiner Vernehmung habe der Mann, gegen den ein eigenständ­iges Verfahren geführt wird, einen glaubwürdi­gen Eindruck gemacht.

Damit, dass einige der geladenen Zeugen am Donnerstag fehlten, konnten sich Richterin Isabelle Grüner-Blatt und Staatsanwa­lt Markus Engel noch einigermaß­en arrangiere­n. Auf die Aussage des Hauptgesch­ädigten, der die handfeste Auseinande­rsetzung offenbar aber auch begann, wollten sie allerdings nicht verzichten. Ob der Mann nicht zur Verhandlun­g erschien, weil er inzwischen umgezogen ist, blieb zunächst offen. Jetzt wird ihm eine neue Ladung für die Sitzung am 19. Februar zugestellt.

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