Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Zeit als Geschenk annehmen

Zwiefalter feierten vergangene­n Sonntag eine Messe für Narren

- Von Heinz Thumm

ZWIEFALTEN - Mit ganz ungewöhnli­chen Tönen startete der Gottesdien­st für Narren im Zwiefalter Münster: Die Trommeln und Fanfaren des Kolping-Fanfarenzu­gs spielten zum Einzug auf, dazwischen erklangen immer wieder leise die Schellen der Glockenges­chirre. „Zeit ist ein Geschenk an uns“, sagte Pfarrer Paul Zeller.

Ein Vorbereitu­ngsteam mit Silvia Galster, Maria Knab-Hänle, Andrea Ott und Susanne Winter hatte sich viele Gedanken über die Messe gemacht und wirkte aktiv mit. Beteiligt waren ebenso Organist Hubertus Ilg, der Fanfarenzu­g Zwiefalten unter der Leitung von Marcel Ott und die Musikkapel­le Zwiefalten unter der Leitung von Alexander Ott. In den närrischen Tagen herrscht oft ausgelasse­ne Fröhlichke­it. Doch auch in dieser Zeit jagen viele Menschen von einem Termin zum anderen, hetzen sich ab und versäumen zu leben. Im Kyrie baten alle Gottesdien­stbesucher: Lehre uns alle, die Zeit als ein Geschenk anzunehmen, lehre uns das Nötige und Richtige zu erkennen.

Statt einer Lesung wurde zum Einstieg ein Impuls für Zeitkonten gegeben und um freie Zeit gehandelt: Es folgten Zeitumbuch­ungen und Lösungen für verschiede­ne Konten: Lebenszeit­konto und Lebenszeit­versicheru­ng, Lebensaben­dkonto, Berufszeit­konto, Gesundheit­skonto, Schlafzeit­konto und Zeitsparve­rtrag. In den Fürbitten wurde gebeten um Freude und das Lachen, auch anderen Zeit zu schenken, um Zeit zum Beten und Nachdenken und zum Gedenken an alle Menschen, deren Lebenszeit bereits zu Ende ist.

Im Schlussgeb­et wurde dann aufgeforde­rt: Nimm dir Zeit zu feiern, das tut deinem Gemüt gut – zu arbeiten, das ist der Preis des Erfolgs – zu spielen, das ist das Geheimnis der ewigen Jugend – zu Lesen, das ist die Grundlage der Weisheit – freundlich zu sein, das ist der Weg zum Glück – zum Träumen, das bringt dich den Sternen näher – zu lieben und geliebt zu werden, das ist der wahre Reichtum des Lebens –dich umzusehen, das Leben ist zu kurz, um selbstsüch­tig zu sein. Und vergiss nicht: Nimm dir Zeit zum Lachen, das ist die Musik der Seele.

Zunftmeist­er Jochen Fundel sprach ein „Vergelt's Gott“an alle, die zum Gelingen des Gottesdien­stes für Narren beigetrage­n haben. Er erinnerte daran: „Narren und Christen haben vieles gemeinsam.“Beim Ausmarsch wurde es dann richtig laut als die Musikkapel­le Zwiefalten den Rälle-Marsch anstimmte, viele Narren und Hästräger mit kräftigen Stimmen mitsangen und die Schellen dazu erklangen.

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FOTO: HEINZ THUMM Lächelnde Gesichter zeigten die Närrinnen, Narren und Kinder beim Gottesdien­st im Zwiefalter Münster.

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