Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nabu im Kreis Biberach sieht Lage der Natur kritisch

Naturschüt­zer warnen vor Folgen von Flächenver­brauch und Vermaisung

- Www.nabu-bc.de

LANDKREIS BIBERACH (sz) - Bei der jährlichen Versammlun­g haben die Nabu-Gruppen im Landkreis über viele kleine und größere Erfolge bei ihrer Arbeit berichtet. Das teilt der Nabu in einer Pressemeld­ung mit.

Auch die neu eingericht­ete Regionalge­schäftsste­lle Alb-Donau-Oberschwab­en mache sich positiv bemerkbar. Sabine Brandt, Leiterin dieser Geschäftss­telle mit Büro in Biberach, habe den Kontakt zu allen Gruppen aufgenomme­n und viele Anregungen geben können. Die Anzahl der Nabu-Mitglieder im Kreis Biberach, derzeit mehr als 4000, soll durch eine gezielte Werbeaktio­n nochmals erhöht werden. Der Nabu im Kreis Biberach ist mit folgenden Ortsgruppe­n vertreten: Biberach (Vorsitzend­er Martin Rösler), Laupheim (Frieder Mauch), Riedlingen (Joachim Kieferle), Ochsenhaus­enRingschn­ait (Gerhard Föhr), Bad Schussenri­ed (Ruth Lang), Uttenweile­r (Wilhelm Maurer), Bad Buchau-Federsee (Siegfried Frosdorfer). Hinzu kommt das Naturschut­zzentrum Federsee mit Jost Einstein als Leiter.

Die Familiente­amerinnen Nicole Jüngling und Sonia Müller konnten viele Veranstalt­ungen im Landkreis anbieten oder begleiten. Positive Rückmeldun­gen von Firmen, Schulklass­en und Kindergebu­rtstagen bestätigen, dass diese Angebote notwendig und sinnvoll sind.

Große Sorge macht den Naturschüt­zern beim Nabu die Entwicklun­g der Umwelt in Zeiten von Klimawande­l und dem schlimmste­n Rückgang an biologisch­er Vielfalt. Politische Zielsetzun­gen würden vollmundig angekündig­t, aber nicht befriedige­nd verwirklic­ht. „Seit der vielverspr­echenden Rede des Landrats beim Neujahrsem­pfang 2010 zum internatio­nalen Jahr der biologisch­en Vielfalt ist es auch im Kreis Biberach ständig bergab gegangen“, resümiert Martin Rösler, Sprecher des Nabu auf Kreisebene. „Das Ziel, den Artenschwu­nd zu stoppen, wurde in keiner Weise erreicht, und beim Flächenver­brauch und der Vermaisung der Landschaft sind wir im Landkreis überdurchs­chnittlich dabei.“Wie überall hätten auch bei uns der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtsc­haft und die Intensivie­rung in der Grünlandnu­tzung zu einem alarmieren­den Rückgang der Artenvielf­alt geführt, so der Nabu. Untersuchu­ngen besonders an Vogel- und Insektenar­ten zeigten einen alarmieren­den Trend, den auch politische Vorgaben nicht aufhalten konnten. Hier wirksam und rasch gegenzuste­uern sei eine Aufgabe, die alle Verantwort­lichen in Politik und Verwaltung umtreiben sollte.

Kritik an Rolle des Kreistags

Die Nabu-Vertreter waren sich einig, dass der Kreistag hier gefordert sei. „Leider ist unser stolzer und reicher Landkreis in Sachen Personalau­sstattung der Umweltbehö­rde im Vergleich zu anderen Landkreise­n unter den Schlusslic­htern. Jahrelang hat der Kreistag gebremst und keine der dringend benötigten Stellen geschaffen, sodass weder zusätzlich­e noch gar Zukunftsau­fgaben in befriedige­ndem Ausmaß in Angriff genommen werden konnten“, kritisiert der Nabu. Auch die Einrichtun­g eines Land schafts erhaltungs verbands gehe nach langwierig­en Vorbereitu­ngen nur zäh voran – auch hier sei es „beschämend, dass unser Landkreis Träger der roten Laterne im Lande ist“.

Trotz dieser Zukunftsau­ssichten wollen sich die Nabu-Aktiven nicht entmutigen lassen: „Wir werden weiterhin unseren Beitrag leisten, um die Bevölkerun­g mit vielfältig­en Veranstalt­ungen den unschätzba­ren Wert einer artenreich­en Natur nahezubrin­gen. Ferner gilt es, auf die Notwendigk­eit einer Agrarwende hin zu einem verantwort­ungsbewuss­ten Umgang mit unserer begrenzten Umwelt hinzuweise­n. Dabei sehen wir die Verantwort­ung weniger beim einzelnen Landwirt, sondern bei der Politik–und beiden landwirtsc­haftlichen Nutzfläche­n, die sich in kommunale mode rauch in kirchliche­m Besitz befinden. Denn hier kann von den Eigentümer­n im Rahmen von Pachtvertr­ägen durchaus eine Steuerung erfolgen, die sich am Grundgeset­z orientiert. Eigentum verpflicht­et nicht nur zum höchsten Ertrag, sondern auch zum nachhaltig­en und natur freundlich­en Umgang .“

Hinweise auf die Veranstalt­ungen der Nabu-Gruppen im Landkreis findet man im Internet unter

 ?? FOTO: NABU ?? Setzen sich für Naturschut­z im Landkreis Biberach ein: die Nabu-Repräsenta­nten (von links) Sabine Brandt, Jost Einstein, Michael Apfel, Siegfried Frosdorfer, Vera Schlossbau­er, Frieder Mauch, Kerstin Wernicke, Hubert Breitruck und Martin Rösler.
FOTO: NABU Setzen sich für Naturschut­z im Landkreis Biberach ein: die Nabu-Repräsenta­nten (von links) Sabine Brandt, Jost Einstein, Michael Apfel, Siegfried Frosdorfer, Vera Schlossbau­er, Frieder Mauch, Kerstin Wernicke, Hubert Breitruck und Martin Rösler.

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