Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zum Saisonhöhepunkt die beste Leistung abgerufen
Die Isnyer Langläuferin Celine Mayer hat bei der nordischen Junioren-WM Gold mit der Staffel geholt
ISNY - Die Tage bei der nordischen Junioren-WM in Goms/Schweiz werden der Isnyerin Celine Mayer natürlich vor allem wegen des Titelgewinns mit der Mannschaft in Erinnerung bleiben. Sich Weltmeisterin nennen zu dürfen, hat die 19-Jährige auch zwei Tage danach noch nicht ganz begriffen: „Das klingt ein bisschen unrealistisch. Schon mit einer Medaille haben wir nicht unbedingt gerechnet.“Einerseits, weil sie und ihre Teamkolleginnen nicht als Favorit ins Rennen gegangen waren; andererseits, weil sie selbst nach einer von Krankheiten geprägten Saison nicht damit gerechnet hat.
Am Saisonhöhepunkt war Celine Mayer topfit: Als zweite Läuferin der deutschen 4x3,3-km-Staffel ging sie am Samstagvormittag mit einem Rückstand von fast 40 Sekunden auf Russland auf die Strecke. Wie Startläuferin Alexandra Danner war Mayer im klassischen Stil unterwegs – ihre große Stärke. Auf ihrer Runde holte sie über eine halbe Minute auf und verschaffte den nach ihr jeweils in der freien Technik laufenden Lisa Lohmann und Anna-Maria Dietze eine gute Ausgangsposition für die zweite Rennhälfte. Schlussläuferin Dietze schließlich überholte die russische Läuferin sogar noch und führte die deutsche Staffel zu Gold. Im Zielraum kannte der Jubel bei Celine Mayer und ihren Teamkolleginnen keine Grenzen.
„Ich hatte eine gute Renneinteilung. Zuerst habe ich ein paar Sekunden verloren, auf dem letzten Kilometer bin ich dann aber bis auf acht Sekunden rangekommen. Der letzte Anstieg war die ganze Woche über schon entscheidend.“Für Celine Mayer ganz persönlich war es, bei ihrer ersten Teilnahme überhaupt, der krönende Abschluss einer guten Junioren-WM.
Zweimal beste Deutsche
Schon im 5-km-Sprint (Platz 20) und im 10-km-Skiathlon (Platz 14) überzeugte sie als jeweils beste deutsche Teilnehmerin. „Im Sprint bin ich leider gestürzt, sonst wäre eine Top-10Platzierung möglich gewesen“, erzählt Mayer.
Der Staffeltitel von Goms ist der vorläufige Höhepunkt in Celine Mayers noch jungen Karriere. Angefangen hat für die bis heute im Isnyer Teilort Rohrdorf lebende Mayer alles beim heimischen Wintersportverein. „Da war alles top“, erinnert sie sich gerne. Als 13-Jährige wechselte sie zuerst nach Buchenberg, zwei Jahre später zum SC Oberstdorf. Mit den Bedingungen dort ist sie super zufrieden. Als Mitglied des Zoll Ski Teams kann sie sich voll auf den Sport konzentrieren. Jeden Tag fährt sie dafür von Isny nach Oberstdorf, trainiert morgens mit der Mannschaft und nachmittags individuell. Auch im Langlaufstadion in Isny ist sie ab und an anzutreffen, wenn die Schneebedingungen dort stimmen.
Dopingthema „undurchsichtig“
An den Bedingungen hat es freilich nicht gelegen, dass Celine Mayer bis zur Junioren-WM eine schwierige Saison erlebt hatte. Sie sei öfters krank gewesen, die Nominierung zur WM daher alles andere als selbstverständlich. Doch in Goms habe sie dann ihre besten Saisonleistungen gezeigt, freut sich Mayer. Diese Leistungen will sie jetzt im Continentalcup bestätigen, in der kommenden Saison dann die Qualifikation für den deutschen B-Kader schaffen.
Die eine oder andere Stunde wird Celine Mayer in den kommenden Wochen aber auch vor dem Fernseher verbringen. Bei Winterolympia drückt sie der ganzen deutschen Mannschaft die Daumen. Dass just in diesen Tagen der professionelle Langlaufsport mit großflächigem Doping in Verbindung gebracht wird, beschäftigt die junge Sportlerin aus dem Allgäu. „Das ist so undurchsichtig. Es fällt mir schwer, das zu beurteilen“, sagt Celine Mayer. Zu eventuellen Vergehen hat sie aber eine unmissverständliche Meinung: „Es gibt für eine Sportart nichts Schlimmeres als ein Dopingfall.“