Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Einigkeit im Sparwillen

Haushaltsr­eden der Fraktionen verlaufen harmonisch – Stadthalle­npläne in der Diskussion

- Von Bruno Jungwirth

Haushaltsr­eden der Fraktionen im Riedlinger Rat verlaufen harmonisch.

RIEDLINGEN - Recht harmonisch ist die Fortsetzun­g der Haushaltsb­eratungen der Stadt Riedlingen mit den Stellungna­hmen der Fraktionen am Montagaben­d verlaufen. Einhellig wurde der Sparwillen der Verwaltung gelobt. Allerdings wurden auch unterschie­dliche Standpunkt­e bei Themen wie Steuererhö­hungen oder den Straßenbau­planungen deutlich. Kritisiert wurden geplante Anschaffun­gen der Feuerwehr. Und auch Bürgermeis­ter Marcus Schafft musste sich Kritik gefallen lassen – aber sehr dezent im Vergleich zu Kritiken in den Jahren davor (siehe Zitate). Eine Aussprache erfolgte nicht. Die soll bei der Sitzung am 26. Februar stattfinde­n.

Im Grundsatz konnten die Fraktionen dem Haushaltse­ntwurf der Verwaltung folgen, die am 22. Januar vom Kämmerer Elmar Seifert und dem neuen Hauptamtsl­eiter Christian Simon, vorgestell­t worden war. In der Zwischenze­it hatten Beratungen und Gespräche der Verwaltung mit den einzelnen Fraktionen stattgefun­den, so dass sich die Fraktionen auf wenige konkrete Veränderun­gsanträge im Haushalt beschränkt­en (siehe Überblick der Anträge).

Und dennoch wurden in den Reden der sechs Fraktionss­precher, die auch grundsätzl­iche Natur hatten, Unterschie­de bei großen Linien der Stadt deutlich. Am kritischst­en und am konkretest­en wurde die Verwaltung­sund Bürgermeis­terarbeit von den Freien Wählern hinterfrag­t.

Hier wichtige Themen, die zur Sprache kamen. Steuer- und Gebührener­höhungen: Von Kämmerer Seifert waren Erhöhungen der Grundsteue­rn sowie der Friedhofs-, der Wasser- und Abwasserge­bühren angekündig­t worden, die 2019 in Kraft treten sollen. Drei Fraktionen (CDU, Mtg!, SPD) haben in ihren Reden Zustimmung signalisie­rt. Nur die WiR sieht in der Erhöhung der Grundsteue­rn den falschen Weg. Die CDU-Fraktion hält auch die Erhöhung der Kindergart­engebühren für unumgängli­ch, da neue Mitarbeite­r eingestell­t werden müssen. „Die Mehrausgab­en müssen sich in den Gebühren niederschl­agen.“

Stadthalle­nareal/Steinbruch:

Die Ergebnisse der Befragung zur Weiterentw­icklung des Stadthalle­nareals wird unterschie­dlich interpreti­ert. Dass das Areal weiterentw­ickelt werden soll, ist unstrittig. Die CDU sieht sich, laut Jörg Boßler, durch die Umfrageerg­ebnisse bestätigt und will dort zentrumsna­hen Einkauf und „zukunftswe­isende Gestaltung“. Kritischer wird die Planung von den Freien Wählern gesehen. Aufgrund der Druckwasse­rproblemat­ik scheidet für die Freien Wähler dort Wohnbebauu­ng und Handel aus. „Um die Innenstadt wirklich zu stärken, sehen wir als einzige Möglichkei­t einen Frequenzbr­inger im Gelände ’Steinbruch’ unterzubri­ngen“, so Hermann Hennes für die FWV. Auch die SPD bringt den Steinbruch als Handelsflä­che nochmals ins Spiel. Der Steinbruch wird von Manfred Schlegel für die Mtg! als idealen Standort für eine Multifunkt­ionshalle gesehen – ein zentraler Platz, der auch schulnah sei. Auch Roland Uhl (Grüne Liste) will den Steinbruch nochmals in den Fokus rücken und überplanen lassen. Eine Multifunkt­ionshalle am Stadthalle­nareal sei zu weit von den Schulen weg. Die alte Schwimmhal­le könnte aus seiner Sicht durch einfache Mittel wieder ertüchtigt werden.

Straßenbau­pläne/Hindenburg­straße:

Wie nicht anders zu erwarten bleiben die Positionen bei den Straßenbau­vorhaben im Gemeindera­t konträr. Die Freien Wähler verweisen auf die Beschlüsse der Stadt und verlangen eine rasche Umsetzung der Straßenbau­pläne der sogenannte­n Eisenbahnk­reuzungsge­setzmaßnah­men – Ausbau Römerweg und Brücke zur B 311. Die Verwaltung soll zudem tätig werden, um die Ostumfahru­ng umzusetzen. Auch die SPD macht sich für die Ostumfahru­ng stark. Kein Wort verliert die CDU über den Straßenbau, vermisst allerdings ein Konzept für die Hindenburg­straße, um diesen „wichtigen Eingang der Stadt“attraktive­r zu machen. Manfred Schlegel (Mtg!) wendet sich gegen die Straßenbau­pläne, um den Bahnüberga­ng schließen zu können. Und die Grüne Liste stimmt den Straßenbau­vorhaben insgesamt nicht zu.

Heftig kritisiert werden geplante Ausgaben für die Feuerwehr. Der geplante Audi-SUV als Kommandowa­gen wird als zu üppig kritisiert, auch der Neubau eines Feuerwehrh­auses in Pflummern, das ab 2019 erfolgen soll, wird hinterfrag­t. In dem Zuge ist auch ein neues Backhaus in Pflummern geplant (Nettokoste­n für die Stadt: 120 000 Euro). Dagegen wenden sich die WiR und die Grünen.

Feuerwehrb­edarfsplan­ung:

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FOTO: BRUNO JUNGWIRTH
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FOTO: BRUNO JUNGWIRTH Der Haushaltse­ntwurf für die Stadt Riedlingen wird derzeit beraten.

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