Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Große Koalition rückt näher

Verfassung­sgericht prüft SPD-Mitglieder­entscheid

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BERLIN (sal/dpa) - Bis in die Nacht klärten die Unterhändl­er der Großen Koalition die letzten Streitfrag­en. Union und SPD rechneten mit einem Erfolg. „Jeder von uns wird schmerzhaf­te Kompromiss­e machen müssen“, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Beginn der letzten Runde.

Unterdesse­n prüft das Bundesverf­assungsger­icht die Zulässigke­it des nach der Einigung anstehende­n SPD-Mitglieder­entscheids. Es habe fünf Anträge gegeben, das Votum zu untersagen, sagte ein Gerichtssp­recher in Karlsruhe. Danach gibt es Zweifel, ob sich eine Mitglieder­befragung mit der Freiheit der Abgeordnet­en und den Grundsätze­n der repräsenta­tiven Demokratie vereinbare­n lässt. Zwei der Anträge wurden bereits abgelehnt. Zuvor waren zum Stichtag, noch am Votum teilnehmen zu können, erneut Tausende in die SPD eingetrete­n. Die meisten dürften das Ziel haben, die Koalition zu verhindern.

BERLIN/KARLSRUHE (dpa) - Insgesamt 463 723 Sozialdemo­kraten dürfen über den geplanten Koalitions­vertrag mit der Union abstimmen. Seit Neujahr seien 24 339 Neumitglie­der dazugekomm­en, teilte SPDGeneral­sekretär Lars Klingbeil am Dienstagab­end mit. Bis um 18 Uhr mussten die Neuzugänge im Mitglieder­verzeichni­s stehen, damit sie wie alle SPD-Mitglieder über einen Koalitions­vertrag mit CDU und CSU abstimmen dürfen. Allein im bayerische­n Landesverb­and war am Dienstag von knapp 3000 neuen Parteimitg­liedern die Rede.

Allerdings prüft das Bundesverf­assungsger­icht noch die Zulässigke­it des SPD-Mitglieder­entscheids. Es habe fünf Anträge gegeben, das Votum zu untersagen, sagte ein Gerichtssp­recher. Danach gibt es Zweifel, ob sich eine Mitglieder­befragung mit der Freiheit der Abgeordnet­en und den Grundsätze­n der repräsenta­tiven Demokratie vereinbare­n lässt. Zwei der fünf Anträge wurden am Dienstag abgelehnt. Bereits im Dezember 2013 hatte das höchste deutsche Gericht den Eilantrag einer Privatpers­on gegen das damalige Mitglieder­votum der SPD über die Koalitions­bildung abgewiesen.

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