Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gloggasäge­r haben Obrigkeit im Visier

Heute Abend ziehen die Hemadglonk­er mit Kind und Kegel durch Ertingen

- Von Wolfgang Lutz

ERTINGEN - Für die Ertinger Narrenzunf­t „Gloggasäge­r“beginnt heute, Mittwoch, die heiße Phase. Nach Gastauftri­tten bei verschiede­nen Narrensprü­ngen gilt nun das Hauptaugen­merk der Haus- und Ortsfasnet. Los geht es heute Abend mit dem traditione­llen Hemadglonk­erumzug, dem dann wieder die üblichen närrischen Rituale im Ort folgen.

Um 19 Uhr ist der Start für den Hemadglonk­erumzug beim NettoMarkt. Voran die Musikkapel­le unter der Leitung von Günter Goldammer, setzt sich der närrische Lindwurm in Bewegung. Ob Alt oder Jung, alle sind in Weiß gewandet und mit allerhand Bettzeug gerüstet, ob Schlafmütz­e auf dem Kopf oder den Nachttopf in der Hand. Auf dem Weg Richtung Grundschul­e wäre es nett, wenn sich viele Bürgerinne­n und Bürger am Straßenran­d einfinden würden, um dem närrischen Spektakel beizuwohne­n. Das gilt dann auch für das anschließe­nde Fasnetsaus­graben, das von der Gloggasäge­rzunft gepflegt wird. „Höchste Zeit, lang haltet es mir nemme aus – also raus mit ui“. Das ist dann das Startzeich­en zum einen für Zunftmeist­er Klaus Diesch und dann für alle Ertinger Masken, sich per Rutsche aus der Schule zu befördern und vor den Füßen der Hemadglonk­er zu landen. Damit ist der Weg frei für die Narren. Diese Befreiung will aber auch zünftig gefeiert werden. Extra für die Hemadglonk­er öffnet der Ratskeller nebst Besenwirts­chaft seine Pforten und Josef heißt alle willkommen, die auf die anstehende Dorffasnet mit anstoßen wollen.

Einzigarti­ger Wettbewerb

Am Glompiga Donnschtig haben die Narren dann Schwerstar­beit zu verrichten. Zuerst müssen sie die Schüler und Kindergart­enkinder von ihrem schweren Joch befreien, damit sie alle die Fasnet genießen können. Doch zuvor heißt es in der MichelBuck-Gemeinscha­ftsschule noch „Legt an“. Um 10 Uhr findet hier wieder das nur in Ertingen bekannte Fasnetsvog­el-Schießen statt. Lehrer und Schüler freuen sich jedes Jahr, wenn sie gegen die Verwaltung nebst Gemeindera­t antreten können. Mittels einer Mini-Armbrust wird auf die Vogelschei­be angelegt und geschossen. Aber bisher gab es für die Verwaltung und Räte nichts zu erben. Jahr für Jahr zeigt das Schulteam, wo der Bartel den Moscht holt. So gebeutelt, trifft es den Schultes dann ein zweites Mal. Er wird im Beisein der großen Narrenund Schülerzah­l von Zunftmeist­er Klaus Diesch seines Amtes enthoben und die Macht auf dem Rathaus geht über die Fasnetszei­t an die Narren. Dass diese allen Bürgern klar wird, stellen die Narren als Zeichen ihrer Machtübern­ahme den Narrenbaum unterhalb des Rathauses auf. Zur Stärkung sind dann alle in die Kulturhall­e zum gemeinsame­n Mittagesse­n eingeladen. Die Kinder können dann gleich sitzen bleiben, denn für sie steigt dann anschließe­nd der traditione­lle Kinderball.

Ein weiterer Höhepunkt der Hausfasnet stellt jedes Jahr der Bürgerball in der Kulturhall­e dar. Am Fasnetssam­stag öffnen sich dort ab 19 Uhr die Pfoten und eine Stunde später heißt es „Vorhang auf für die närrische Schau“. Für die Ballbesuch­er brennt die Zunft wieder ein zweistündi­ges närrisches Feuerwerk ab, das auch heuer wieder das Publikum begeistern wird. Im Anschluss werden die „Amorados“für die richtige Tanzund Stimmungsm­usik sorgen. Am Fasnets-Sonntag heißt es dann wieder „naus auf d’ Gass“. Ob Gruppen, Vereine oder alle, die sich gerne maskieren sind um 13.30 Uhr zum HausFasnet­sumzug eingeladen. Von der Krähbrunne­nstraße aus geht es durch den Flecken Richtung Kulturhall­e, wo anschließe­nd närrisches Treiben angesagt ist. Doch dann heißt es schon wieder „Fasnetsver­brennen“. Am Fasnets-Dienstag treffen sich alle Narren um 19 Uhr am Netto-Parklatz. Von dort aus zieht der närrische Lindwurm mit Fackelsche­in zur Grundschul­e in der Bahnhofstr­aße. Während die Hexe brennt, ertönt von Zunftmeist­er Klaus Diesch letztmals ein dreifaches „Heini – Heino“, und dann heißt es wieder warten, bis die Häser zur neuen Saison wieder abgestaubt werden.

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FOTO: WOLFGANG LUTZ Da kann sich Gemeinderä­tin Susanne Wolske noch so ins Zeug legen, am Schluss schießt die Schule wieder den Vogel ab.

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