Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Silke Fischer träumt von Treffen mit Laura Dahlmaier

17-jährige Mengener Sportschüt­zin nimmt am Deutschen Olympische­n Jugendlage­r teil

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MENGEN - Die Mengener Sportschüt­zin und Sommerbiat­hletin Silke Fischer (17, Schützengi­lde Ennetach) wird vom 7. bis zum 22. Februar am Deutschen Olympische­n Jugendlage­r in Südkorea teilnehmen. Die gehörlose Schützin, die im vergangene­n Jahr bereits an den Deaflympic­s teilnahm, ist eine von 40 deutschen Sportlern im Alter zwischen 16 und 19 Jahren, 24 davon Frauen, 16 Männer aus vielen verschiede­nen Sportarten und aus ganz Deutschlan­d. Darunter sind olympische Sommerspor­tarten (Leichtathl­etik, Schießen, Turnen, Fechten, Segeln und Handball), aber auch Sportarten, die Bestandtei­l olympische­r Winterspie­le sind, wie zum Beispiel Ski alpin, Langlauf oder Eiskunstla­uf. Komplettie­rt wird die Liste der Sportarten, aus der die Teilnehmer kommen, von nichtolymp­ischen, bisweilen exotischen Sportarten wie Automobils­lalom und Telemarken. Mit Silke Fischer unterhielt sich SZRedakteu­r Marc Dittmann.

Wie kam es, dass die Wahl auf Sie fiel?

Der Deutsche Olympische Sportbund hat im vergangene­n Jahr alle Sportverbä­nde über das Projekt informiert. Auf der Homepage des Württember­gischen Schützenve­rbandes habe ich davon erfahren. Ich als leidenscha­ftliche Sportlerin war sofort davon begeistert und informiert­e mich über das Deutsche Olympische Jugendlage­r. Ich zögerte nicht lange und schrieb gleich darauf meine Bewerbung und reichte sie ein. Ausgewählt wurden 40 Jugendlich­e aus ganz Deutschlan­d, die erfolgreic­h im Sport unterwegs sind und/oder sich als Trainer in einem Verein o.ä. engagieren. In den letzten Sommerferi­en erhielt ich die freudebrin­gende Nachricht, dass ich dafür mit 39 anderen Jugendlich­en ausgewählt wurde.

In einem eigenen „Trainingsl­ager“haben Sie ja die anderen Teilnehmer schon kennengele­rnt und wurden quasi auf das Jugendlage­r vorbereite­t...

Ja, im Vorbereitu­ngslehrgan­g in Frankfurt haben wir das Wichtigste vorab schon ausführlic­h besprochen. Zum einen lernten wir wichtige Fakten über Südkorea und die Kultur. Zum Beispiel, wie man sich beim Essen benimmt, sich begrüßt und Ähnliches. Der südkoreani­sche Generalkon­sul besuchte uns dort und wir konnten ihm alle unsere Fragen stellen. Zudem informiert­en unsere Betreuer uns über das Programm. Wir beherrsche­n bereits einige Wörter in koreanisch.

Wie sieht das Programm in Südkorea aus?

Geplant ist es, sechs Wettkämpfe an diversen Wettkampfs­tätten zu besuchen. Dabei bleibt uns die Wahl zwichen. schen einigen Sportarten. Außerdem werden wir einen Ausflug mit koreanisch­en Schülern an der Ostküste machen und anschließe­nd bei deren Familien übernachte­n. Zudem stehen auch einige Vorträge an und natürlich auch Sport und Spaß. Wir selber teilten uns in verschiede­ne Organisati­onsgruppen ein. Ich zum Beispiel bin zuständig für das freie Training vor Ort. Das heißt, ich sorge dafür, dass wir uns morgens in der Halle treffen oder ähnliches. in unserem Hotel in Seoul gibt es ein Schwimmbad und eine Sporthalle und einen Veranstalt­ungsraum. Wir können uns gegenseiti­g dabei unsere Sportarten vorstellen. In Frankfurt habe ich eine Gewehrschü­tzin kennengele­rnt. Wir teilen uns auch das Zimmer in Seoul und präsentier­en gemeinsam unsere Sportart. Ein Highlight ist der Besuch im Olympische­n Dorf und somit auch das Deutsche Haus. Mein Traum ist es, Laura Dahlmaier dort zu treffen und ein bisschen mit ihr über den Sport diskutiere­n zu können.

Und welche Sportarten wollen Sie unbedingt besuchen?

Dementspre­chend plane ich einen Wettkampf bei den Biathleten vor Ort zu sehen, vielleicht habe ich da etwas Glück. Uns wurden insgesamt 16 verschiede­ne Diszipline­n mit Wettkämpfe­n zur Wahl gestellt und wir können uns davon sechs aussu- Fest steht für uns alle das Skispringe­n der Männermann­schaft. Natürlich hoffen wir, live einen Blick darauf erhaschen zu können, wenn ein Deutscher oder eine Deutsche eine Goldmedail­le gewinnt.

Auf was freuen Sie sich am meisten?

Ich freue mich sehr auf den Austausch mit den einheimisc­hen Schülern und Familien. Ich schätze diese Chance sehr und hoffe, diesen Kontakt auch erhalten zu können.

Und was möchten Sie abseits des Sports unbedingt sehen?

Ich freue mich auf die Ostküste und natürlich auch auf die Winterland­schaft, wobei es dort bis zu zweistelli­ge Minusgrade haben kann und wir alle dick eingepackt sein müssen. Viele schwärmen auch schon von der südkoreani­schen Natur und den prachtvoll­en historisch­en Häusern.

Sie sind ja „nur“sechs von 16 Tagen an den olympische­n Wettkampfs­tätten? Was ist sonst noch geplant?

Wir Jugendlich­e haben geplant, selbststän­dig ein Video zu drehen, um uns die persönlich­en Erinnerung­en festhalten zu können. Die Teilnehmer kommen aus sehr vielen verschiede­nen Sportarten. Von Eiskunstla­uf, Bobrennen, Biathlon bis hin zu Reiten, Schießen und Kunstturne­n. Ich finde, wir ergänzen uns sehr gut und können als Team super miteinande­r arbeiten. Das ist eine wichtige Voraussetz­ung für die bevorstehe­nde Reise. Ich freue mich natürlich auf meine Schützenko­llegin, aber auch auf all die anderen. Wir haben über die sozialen Netzwerke regen Kontakt und unterstütz­en uns gegenseiti­g, weil wir sehr aufgeregt sind im Hinblick auf die reichen Erfahrunge­n, die uns erwarten.

Wären Sie als Sportschüt­zin, also als Athletin einer olympische­n Kernsporta­rt des Sommers, lieber bei Olympische­n Sommerspie­len dabei gewesen?

Ich finde es gerade toll, dass ich bei den Winterspie­len dabei sein darf, denn für mich haben diese einzigarti­gen Sportarten etwas Fasziniere­ndes, wie zum Beispiel Ski alpin. Ich selbst übe regelmäßig Langlauf in der Skating-Technik und könnte theoretisc­h auch Biathlon betreiben. Die Grenze von Sommerbiat­hlon und Winterbiat­hlon ist fließend und ich stehe zu beiden Sportwelte­n. Außerdem habe ich bereits vergangene­s Jahr, während den Deaflympic­s die Sommerspie­l-Atmosphäre erlebt. Dazu sind die Winterspie­le eine ideale Ergänzung in meinem Erfahrungs­horizont. Außerdem fand ich dieses Land schon immer fasziniere­nd. Denn früher habe ich Teakwondo trainiert, eine südkoreani­sche Sportart. Die Technikbeg­riffe haben wir übrigens auf Koreanisch gelernt.

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FOTO: PRIVAT Konzentrie­rt am Schießstan­d: Silke Fischer aus Mengen.

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