Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein Gole statt der „vier S“hat nun im Rathaus das Sagen
Die Narren übernehmen die Macht in Riedlingen – Bürgermeister Schafft ist abgesetzt
RIEDLINGEN (uno) - Alle Jahre wieder... muss Bürgermeister Marcus Schafft für sechs Tage die Macht abgeben. Auch dieses Jahr brachten ihn die Golebegleiter ins Freie, wo er vor dem versammelten Narrenvolk den Schlüssel übergab – und eine letzte Rede hielt.
„Verwaltet sie wohl – unsere Stadt, Ihr Narren“, sagte der abgesetzte Bürgermeister zum Schluss seiner Ansprache unter dem Narrenbaum, der als Zeichen der Machtübernahme durch die Narren durch die Zimmerleute aufgestellt worden war. Zuvor hatte Schafft – mal gereimt, mal weniger – ein bisschen aus dem Stadtpolitik-Nähkästlein geplaudert. Unter dem Motto: „Vier S für ein Halleluja“würden nun im Rathaus die „vier S“(Seifert, Simon, Suck und Schafft) dafür sorgen, dass die Stadt flüssig bleibe. Schaft bemängelte, dass man in Riedlingen immer etwas zu kritisieren finde: „Die Stromleitung soll aus der Ortslage ’raus, überall wird so was mit Freude goutiert – und einige von uns finden das Haar in der Suppe.“In Riedlingen gebe es immer den einen, der vielleicht nichts mehr zu sagen hat, aber sein Sendungsbewusstsein der Welt mitteilen muss. „Der weiß dann alles und das auch noch besser.“Ob Brückenhöhe, Gas auf der Donaubahn und Straßenbau – manchmal gebe es einen „personifizierten Lästigkeitsfaktor.“ Und die Augen reibe er sich auch über Bund und Land, die eine Änderung der baurechtlichen Feststellungen beim Straßenbau wollen. Klinikdebatte, Stadthallenareal, Landesgartenschau oder SRH Campus – alles floss in die Rede irgendwie mit ein. Und auch die neueste Entwicklung: Riedlingen sei auf dem Weg zum oberschwäbischen Sillicon Valley, dank Digital Hub.