Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hilfe zur Selbsthilf­e

Integratio­nsmanager sollen Flüchtling­e bei den Fragen des täglichen Lebens begleiten

- Von Waltraud Wolf

RIEDLINGEN - Hilfe zur Selbsthilf­e auf dem Weg zur Selbständi­gkeit – das sollen die Integratio­nsmanager für die Flüchtling­e leisten. Dazu hat das Land Baden-Württember­g den Kommunen Mittel zur Verfügung gestellt. Im Landkreis Biberach haben sich die Bürgermeis­ter entschloss­en, diese Aufgabe dem Landratsam­t zu übertragen. Am Dienstagab­end wurde in Riedlingen vor allem vor Ehrenamtli­chen aus der Raumschaft der „Integratio­ns-Pakt“erläutert. Diese Aufgabe nahmen Jürgen Kraft, der Leiter des Amtes für Flüchtling­e und Integratio­n im Landratsam­t Biberach, sowie Carina Straub, die Sachgebiet­sleiterin des Sozialdien­stes Asyl, wahr.

Vom Land mit dem Programm bedacht werden die Flüchtling­e, die zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 29. Februar 2016 nach Baden-Württember­g gekommen und seit 15. September 2017 keiner vorläufige­n Unterbring­ung mehr zuzuordnen sind, sprich Gemeinscha­ftsunterkü­nften. Sie leben in einer von den Kommunen organisier­ten Anschlussu­nterbringu­ng oder in privat angemietet­en Wohnungen. 1998 Menschen sind im Landkreis Biberach Nutznießer dieses Integratio­nspaktes, der auf zwei Jahre befristet ist. In ihren Genuss kommen auch Menschen, die dank des Familienna­chzuges in den Landkreis kommen. Zugute kommt sie den Geflüchtet­en, egal, welchen Status sie haben, ob ihr Aufenthalt in Deutschlan­d lediglich gestattet ist, ob sie anerkannt sind oder gar bereits abgelehnt.

Mit der Betreuung werden im gesamten Landkreis 26 Integratio­nsmanager betraut. Einige der bisherigen Sozialarbe­iter, die vor Ort im Einsatz waren, übernehmen jetzt diese Aufgabe. Alle Stellen sind jedoch noch nicht besetzt. Einige Personen treten ihren Dienst im März an, bei anderen läuft noch das Bewerbungs­verfahren. Büros werden in Biberach, Erolzheim, Laupheim, Ochsenhaus­en, Riedlingen und Bad Buchau eingericht­et. In Riedlingen ist es im Backsteinh­aus bei der Gemeinscha­ftsunterku­nft in der Gammerting­er Straße und in Bad Buchau im Rewe.

Gedacht ist diese Betreuung allerdings als eine „aufsuchend­e, niederschw­ellige und kultursens­ible“. Das bedeute, dass man den Fremden unsere Kultur behutsam vermittle, hörten die Ehrenamtli­chen. Stattfinde­n soll eine Sozialbegl­eitung und Einzelfall­hilfe zu allen Fragen des täglichen Lebens unter dem Aspekt einer Perspektiv­e für die Flüchtling­e in Baden-Württember­g. Das kann nach einem negativ verlaufene­n Asylverfah­ren auch eine Rückkehrbe­ratung sein, bei Anerkannte­n ein Weg in eine berufliche Zukunft in Deutschlan­d.

Zu ergründen sei der Bedarf des Einzelnen, seine Stärken und seine Vorstellun­gen. Informatio­nen über die Gegebenhei­ten vor Ort – auch was das Vereinsleb­en anbelangt oder Arbeitsmög­lichkeiten – und gegebenenf­alls die Weiterleit­ung an die Regeldiens­te, wie das Job-Center, gehören dazu. Angestrebt wird eine Zusammenar­beit mit lokalen und regionalen Akteuren. Freilich kommen auch bürokratis­che Aufgaben auf die Integratio­nsmanager zu: Das Land verlangt eine strukturie­rte Erhebung und Dokumentat­ion der jeweiligen Betreuung.

Deutlich wurde an dem Informatio­nsabend, dass die Ehrenamtli­chen und ihr Einsatz nicht überflüssi­g werden. Mit den Integratio­nsmanagern stünden ihnen jetzt mehr Menschen zur Verfügung, die sie unterstütz­en könnten, unterstric­h Jürgen Kraft.

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FOTO: WALTRAUD WOLF Elke Nitschmann-Daniel, Johanna Traub, Viola Kirchmaier und Hubert Baier (von links) sind die aktuellen Integratio­nsmanager für die Raumschaft Riedlingen. Mert Ilpesin betreut die beiden Gemeinscha­ftsunterkü­nfte in der Gammerting­er Straße und am...

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