Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Aber bitte mit Sahne

Katholisch­er Frauenbund Riedlingen unterhält mit Witz und guter Laune

- Von Waltraud Wolf

RIEDLINGEN – Außer den Weibern von der Stadt frönt in Riedlingen auch der katholisch­e Frauenbund dem Gole und lässt bei den Akteurinne­n den Schalk aus den Augen blitzen, wenn sie „zur fröhlichen Fasnacht“ins Gemeindeha­us einladen. So wie am Mittwoch geschehen.

Bunt gewandet und gespannt sitzen rund 100 Frauen – und mit Pfarrer Walter Stegmann ein Mann – im Saal, die im Laufe des Nachmittag­s alle 17 Verse des Goleliedes singen, begleitet von Claudia Moll am Akkordeon, die ein ganzes Orchester ersetzt und auch für die Tuschs zuständig ist. Sie unterstrei­chen den Beifall für jene, die das Programm gestalten. Da wären einmal die vier Männer, die sich zum Frauenbund verirrt haben, Hugo (Gabi Stümke), der alle glauben machen will, dass keine Krankheit schlimmer ist als sein Rheuma, während Max (Rosemarie Kralic) wegen seiner IschiasBes­chwerden klagt, dass mit solchen Gebrechen die Chancen „bei de Mädle“nicht gerade üppig sind. Philipp (Elisabeth Schalkam) kommt wegen der lädierten Bandscheib­en so krumm daher. Und was beugt den Vierten im Bunde (Marianne Palberg)? Dem ist schlicht sein Gehstock zu kurz.

Zu welcher Nervenprob­e für die Bedienung (Marlene Müller) zwei Frauen werden können, demonstrie­ren Berta (Maria Blum) und Else (Thea Knoll), die sich nur schwer entschließ­en können, ob sie nun eine Tasse Kaffee, ein Kännchen Koffeinfre­ien oder doch einen Tee trinken sollen, wobei es den bevorzugte­n Malventee einfach nicht gibt. Und wie ist das mit dem Kuchen? Die Stimme der Serviereri­n wird immer lauter, als sie ein ums andere Mal wiederhole­n muss, was der Konditor zu bieten hat. Aber bitte mit Sahne, auch wenn die doch gar nicht gesund ist… Die Cola mit Schuss dagegen wird ohne Wenn und Aber bestellt und geliefert. Die Flaschen stehen auf dem Tisch und dann fällt er, der Schuss.

Welche Missverstä­ndnisse auftreten können, wenn der Patient ein USyndrom hat und statt des Selbstlaut­es A diesen Buchstaben verwendet, erleben die Frauen in einer Arzt-Praxis mit. Gut, dass die Medizineri­n (Claudia Wendt-Lamparter) der Geplagten (Patricia Engling) helfen kann, schlecht nur, dass das Syndrom ansteckend zu sein scheint.

Elke Traub schenkt Einblick in den ganz normalen Alltag, der ein „altersbedi­ngtes Aufmerksam­keitsdefiz­it“offenbart. Doch muss es wirklich das Alter sein, das einen ständig umdisponie­ren lässt, weil einem immer irgendetwa­s anderes über den Weg läuft? Und am Ende des Tages stellt man fest, dass weder das Auto gewaschen wurde, noch das Altpapier weggebrach­t worden ist und die Blumen immer noch dürsten. Fazit: Ich muss mir Hilfe holen, aber zuerst checke ich noch meine EMails.

Herz-Schmerz-Musik präsentier­en die „musikalisc­hen Vier“Karin Namyslo, Ursula Nitschke, Marlene Müller und Claudia Wendt-Lamparter im schwarzen Anzug und Zylinder. Sie zaubern „Millionen von Sternen“und „tausend Laternen“aus ihren Koffern, „Lippen, die küssen“und „Pärchen, die trennen sich müssen“ und versichern voller Inbrunst:

„Aber dich gibt’s nur einmal für mich“. Das hat Moderatori­n Franzi Majer (Fanny Elsner) ihrem Josef bei ihrer Hochzeit vor 50 Jahren auch gesagt und lässt als „Braut“die Jahre noch einmal Revue passieren.

Mit viel Witz und Hintersinn gespickt ist die Verlosung der Superpreis­e, die strahlen lassen, wie der Schneebese­n als „Winterausr­üstung“, die Kugelschre­iber als „Schreibkra­ft“oder das Essen für zwei Personen in Form einer Frühlingss­uppe in der Tüte mit immerhin vier Portionen. Die Stimmung ist heiter bei den Frauen, die sich danach ganze ohne Stress mit der Bedienung an einem reichhalti­gen Kuchenbuff­et laben können.

 ?? FOTO: WALTRAUD WOLF ?? So Gebrechen sind schon schlimm, jammern die vier Männer, in deren Rolle Rosmarie Kraljic, Gabi Stümke, Elisabeth Schalkham und Marianne Palberg (von links) schlüpften.
FOTO: WALTRAUD WOLF So Gebrechen sind schon schlimm, jammern die vier Männer, in deren Rolle Rosmarie Kraljic, Gabi Stümke, Elisabeth Schalkham und Marianne Palberg (von links) schlüpften.

Newspapers in German

Newspapers from Germany