Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mit Schwimmhil­fe vom Schultes zum Gärtner

Beim Rathausstu­rm in Langenensl­ingen gibt es für den Bürgermeis­ter kreative Geschenke

- Von Marion Buck Mehr Fotos vom närrischen Rathausemp­fang gibt es unter www.schwaebisc­he.de, unter der Ortsmarke „Langenensl­ingen“.

LANGENENSL­INGEN - Falls es mit dem Bürgermeis­ter-Dasein einmal nichts mehr werden sollte, könnte Langenensl­ingens Schultes auch eine Karriere als Gärtner anstreben. Beim Zunftmeist­erempfang am Donnerstag­morgen durfte er sein Geschick beim Blumenpfla­nzen beweisen, bekam eine weiße Weste von den Andelfinge­r Bibern und eine Schwimmhil­fe aus Naturmater­ial von den Ittenhause­r Knaschtbrü­dern. Sein Verspreche­n – „solange ich im Rathaus bin, wird es den Stehempfan­g geben“– kam beim närrischen Fußvolk gut an.

Die Langenensl­inger Hausfasnet wird alle Jahre im Rathaus begonnen. Der Musikverei­n sorgt für Stimmungsm­usik, die Narrenrufe der drei Narrenvere­inigungen werden gemeinsam geschmette­rt. Schultes Schneider freute sich, dass von Klein bis Groß, von Jung bis Alt, so viele seiner Einladung gefolgt waren. Es könne nicht schaden, wenn es einen Tag im Jahr im Rathaus etwas närrischer zugehe. Er überlasse den Narren gerne die Amtsgeschä­fte in den kommenden Tagen. „Das Rathaus wird am Dienstag schon noch stehen“, äußerte sich Schneider zuversicht­lich. Sein Verspreche­n, dass es den Empfang gebe, solange er im Rathaus sei, quittierte­n die Gäste mit viel Applaus.

So wie es guter Brauch in Langenensl­ingen ist, die Fasnet mit einem Stehempfan­g beim Bürgermeis­ter zu beginnen, so ist es schon Tradition, dass das Gemeindeob­erhaupt beschenkt wird. Die Biberzunft aus Andelfinge­n hatte dem Schneider extra eine weiße Weste „geschneide­rt“, da er sich bisher noch nichts zu schulden habe kommen lassen, sagte Daniela Rieger. Allerdings böte die reine Weste reichlich Platz für ein paar Schandflec­ke, fügte sie an.

Auch die Langenesli­nger hatten sich Gedanken über eine zweckmäßig­e Gabe gemacht. Im Gemeindera­t war beschlosse­n worden, die Pflanzbeet­e vor dem Rathaus neu gestalten zu lassen. Momentan sind die Beete ausgeräumt. Das berge riesige Gefahren für den Nachtumzug, vermutete Langenensl­ingens Zunftmeist­er Volker Diekmann. Schließlic­h könnte dort jemand hineinstol­pern. Deshalb habe man 500 Bauzäune organisier­t und werde das Areal, ähnlich beim G-20-Gipfel, hermetisch abriegeln. Und damit die Beete möglichst schnell wieder bepflanzt werden, musste Schneider sein Geschick als Gärtner beweisen. Primeln und Schnittlau­ch in den Narrenfarb­en weiß, rot, grün pflanzte er in einen Topf. Dabei bewies er großes Geschick. Die Blumenerde landete tatsächlic­h im Topf und nicht im Rathaussaa­l.

Holz schwimmt oben

Auf dem Andelfinge­r Ball war am vergangene­n Samstag das Gerücht umgegangen, die Langenensl­inger seien schlechte Schwimmer. Das war auch den Ittenhause­r Knaschtbrü­dern zu Ohren gekommen und verleitete sie zu Bau eines außergewöh­nlichen Schwimmgür­tels. Aus dicken Ästen fabriziert­en sie für ihren Schultes eine ziemlich massive Schwimmhil­fe, die ihn bei Hochwasser oder hohen Wellen über Wasser halten solle.

Bevor es zur Befreiung der Schüler und Kindergart­enkinder ging, stärkten sich sie Narren bei Imbiss und der Musikverei­n spielte noch ein paar Runden Stimmungsm­usik.

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FOTOS: MARION BUCK Die Ittenhause­r Knaschtbrü­der hatten für ihren Schultes Andreas Schneider einen Schwimmgür­tel aus Naturmater­ial dabei, da sie gehört hatten, dass die Langenensl­inger nicht sonderlich gut schwimmen können.
 ??  ?? Der Nachwuchs musste staunen.
Der Nachwuchs musste staunen.
 ??  ?? Pumuckl an der großen Trommel.
Pumuckl an der großen Trommel.
 ??  ?? Bernd Ott heizte die Stimmung an.
Bernd Ott heizte die Stimmung an.

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