Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mit Schwimmhilfe vom Schultes zum Gärtner
Beim Rathaussturm in Langenenslingen gibt es für den Bürgermeister kreative Geschenke
LANGENENSLINGEN - Falls es mit dem Bürgermeister-Dasein einmal nichts mehr werden sollte, könnte Langenenslingens Schultes auch eine Karriere als Gärtner anstreben. Beim Zunftmeisterempfang am Donnerstagmorgen durfte er sein Geschick beim Blumenpflanzen beweisen, bekam eine weiße Weste von den Andelfinger Bibern und eine Schwimmhilfe aus Naturmaterial von den Ittenhauser Knaschtbrüdern. Sein Versprechen – „solange ich im Rathaus bin, wird es den Stehempfang geben“– kam beim närrischen Fußvolk gut an.
Die Langenenslinger Hausfasnet wird alle Jahre im Rathaus begonnen. Der Musikverein sorgt für Stimmungsmusik, die Narrenrufe der drei Narrenvereinigungen werden gemeinsam geschmettert. Schultes Schneider freute sich, dass von Klein bis Groß, von Jung bis Alt, so viele seiner Einladung gefolgt waren. Es könne nicht schaden, wenn es einen Tag im Jahr im Rathaus etwas närrischer zugehe. Er überlasse den Narren gerne die Amtsgeschäfte in den kommenden Tagen. „Das Rathaus wird am Dienstag schon noch stehen“, äußerte sich Schneider zuversichtlich. Sein Versprechen, dass es den Empfang gebe, solange er im Rathaus sei, quittierten die Gäste mit viel Applaus.
So wie es guter Brauch in Langenenslingen ist, die Fasnet mit einem Stehempfang beim Bürgermeister zu beginnen, so ist es schon Tradition, dass das Gemeindeoberhaupt beschenkt wird. Die Biberzunft aus Andelfingen hatte dem Schneider extra eine weiße Weste „geschneidert“, da er sich bisher noch nichts zu schulden habe kommen lassen, sagte Daniela Rieger. Allerdings böte die reine Weste reichlich Platz für ein paar Schandflecke, fügte sie an.
Auch die Langeneslinger hatten sich Gedanken über eine zweckmäßige Gabe gemacht. Im Gemeinderat war beschlossen worden, die Pflanzbeete vor dem Rathaus neu gestalten zu lassen. Momentan sind die Beete ausgeräumt. Das berge riesige Gefahren für den Nachtumzug, vermutete Langenenslingens Zunftmeister Volker Diekmann. Schließlich könnte dort jemand hineinstolpern. Deshalb habe man 500 Bauzäune organisiert und werde das Areal, ähnlich beim G-20-Gipfel, hermetisch abriegeln. Und damit die Beete möglichst schnell wieder bepflanzt werden, musste Schneider sein Geschick als Gärtner beweisen. Primeln und Schnittlauch in den Narrenfarben weiß, rot, grün pflanzte er in einen Topf. Dabei bewies er großes Geschick. Die Blumenerde landete tatsächlich im Topf und nicht im Rathaussaal.
Holz schwimmt oben
Auf dem Andelfinger Ball war am vergangenen Samstag das Gerücht umgegangen, die Langenenslinger seien schlechte Schwimmer. Das war auch den Ittenhauser Knaschtbrüdern zu Ohren gekommen und verleitete sie zu Bau eines außergewöhnlichen Schwimmgürtels. Aus dicken Ästen fabrizierten sie für ihren Schultes eine ziemlich massive Schwimmhilfe, die ihn bei Hochwasser oder hohen Wellen über Wasser halten solle.
Bevor es zur Befreiung der Schüler und Kindergartenkinder ging, stärkten sich sie Narren bei Imbiss und der Musikverein spielte noch ein paar Runden Stimmungsmusik.