Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Turmfalken sollen Tauben vertreiben

In der Innenstadt könnten mehrere Nistkästen für die Greifvögel angebracht werden

- Von Marion Buck

RIEDLINGEN - Wo Turmfalken sind, machen sich die Tauben vom Acker. Das wissen die Vogelfreun­de Dr. Joachim Kieferle und Egon Müller. Die beiden haben sich auf einem Rundgang durch die Innenstadt die Ecken und Feuergasse­n angeschaut, die besonders gerne von Tauben bevölkert werden. Dort sollen an den Giebeln Kästen angebracht werden, damit die Greifvögel in der Stadt heimisch werden. Der erste beiden Nistkästen hängen in der Donaustraß­e.

Dr. Joachim Kieferle ist NabuVorsit­zender und hat ein Herz für Tiere. Allerdings hat er auch Verständni­s dafür, dass der Taubenkot so manchen Innenstadt­bewohner nervt. Er hat sich Gedanken gemacht, wie man das Problem auf natürliche Weise lösen könnte. Turmfalken sind die natürliche­n Feinde von Tauben. Könnten diese Greifvögel in der Innenstadt angesiedel­t werden, würden sich die Tauben relativ schnell andere Reviere suchen. Dafür nötig ist ein Falkenkast­en, der in großer Höhe, am besten am Giebel eines Hauses, angebracht werden muss. „Der Turmfalke braucht einen freien Anflug auf den Kasten“, erklärt Müller vom Arbeitskre­is für Vogelkunde und Vogelschut­z aus Herberting­en. Er kann sich durchaus vorstellen, dass Turmfalken auch in der Stadt nisten, denn „bei denen herrscht große Wohnungsno­t“.

Wie lange es dauert, bis ein Greifvogel einzieht, kann der Vogelexper­te nicht sagen. Das sei unterschie­dlich. Manche werden relativ schnell besetzt, bei anderen geht es länger. „In Herberting­en hat es ein Jahr gedauert“, sagt er. Auf der Runde durch die Innenstadt schauten sich Kieferle und Müller die „Problemzon­en“, die von Tauben besiedelt sind, an. Fünf mögliche Plätze haben sie ausgemacht, an denen die Falken heimisch werden könnten. Kieferle hat bereits mit einigen Gebäudeeig­entümern geredet und offene Türen eingerannt. Denn was die Inhaber bisher in die Taubenabwe­hr investiert haben, geht richtig ins Geld. Einen Hausbesitz­er in der Donaustraß­e haben die Abwehrmaßn­ahmen und neue Dachrinnen, die wegen der Verkotung durch die Tauben kaputt gingen, knapp 6000 Euro gekostet. Günstiger geht es mit Falkenkäst­en, die aus der Papiertüte­naktion der Riedlinger Gemeinscha­ftswerbung finanziert werden. Die Greifvögel können kommen.

Um die Artenvielf­alt in Riedlingen zu steigern, werden auch Kästen für Eulen, Mauersegle­r und Fledermäus­e angeboten. Für Mauersegle­r und Star, Vogel des Jahres 2018, können Kombikäste­n für beide Arten angeboten werden. Für Eulen wären offene Scheunen oder Dachluken nötig.

Wer Interesse an einem Vogelnistk­asten hat, kann sich beim NabuVorsit­zenden Dr. Joachim Kieferle, Telefon 07371/2001, melden.

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FOTO: SOPHIE DEISTLER Dr. Joachim Kieferle und Egon Müller auf der Suche nach möglichen Standorten für Falkenkäst­en.
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FOTO: SOPHIE DEISTLER Tauben lassen sich nicht so leicht erschrecke­n. Die Plastikkrä­hen jagen ihnen keinen Schrecken ein.

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