Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Martin Schmitt
Sein verschmitztes Grinsen ist Wintersportfans wohl noch gut im Gedächtnis. Jetzt taucht es wieder auf dem Fernsehbildschirm auf. Denn der ehemalige Skispringer Martin Schmitt aus dem Schwarzwald greift zum Mikro und wird als Experte beim Sender Eurosport aktiv. Über seinen olympischen Seitenwechsel wenige Tage nach seinem 40. Geburtstag freut sich der Schwarzwälder. 16 Jahre, nachdem er sich als Skispringer mit Olympia-Gold in Salt Lake City einen „Kindheitstraum“erfüllt hat, ist Schmitt in Pyeongchang dabei. „Ich bin gespannt, wie Olympia auf der anderen Seite aussehen wird. Als Sportler habe ich schon tolle Erfahrungen sammeln können“, sagte er im Vorfeld.
Seinen ganz besonderen Ringe-Moment hatte Schmitt im Jahr 2002. Mit der Winzigkeit von 0,1 Punkten, umgerechnet weniger als sechs Zentimeter, führte er das DSV-Team mit Sven Hannawald, Michael Uhrmann und Stephan Hocke zum Olympiasieg. „Dass es so knapp war, ist uns erst auf den zweiten Blick bewusst geworden. Da läuft es einem schon eiskalt den Rücken herunter“, erzählt Schmitt rückblickend. Mit Hannawald, als Co-Kommentator ebenfalls in Südkorea dabei, hat der 40-Jährige auch heute noch viel zu tun.
Der Doppel-Weltmeister von 1999 und 2001 hat zu seiner besten Zeit gemeinsam mit Hannawald einen SkisprungBoom ausgelöst und für hohe Einschaltquoten gesorgt. Als 31-Jähriger hatte er noch einmal WM-Silber in Liberec geholt. Mitstreiter und Wegbegleiter schätzen ihn als fairen Sportsmann. „Ich hatte eine tolle Zeit mit ihm“, sagt Bundestrainer Werner Schuster. Mit etwas Abstand könne er sich auch einen Trainer-Job vorstellen, sagt Schmitt. Ein Trainer-Studium in Köln und seinen Bachelor in Leipzig hat er mit Bestnoten abgeschlossen. Der Absprung vom Sportlerleben ist gelungen.
Patrick Reichardt