Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tradition und neue Ideen prägen den Bürgerball

Bussaweibl­e, Unilo, Tanzeinlag­en und musizieren­de Vampire zeigen Unlinger Fasnet

- Von Kurt Zieger

UNLINGEN - In einem bunten dreistündi­gen Programm erfreuten sich die Zuschauer in der gut besetzten Gemeindeha­lle an der Vielfalt der Unlinger Fasnet. Tradition und jugendlich­e Akteure sorgten für eine gelungene Neuauflage des Unlinger Bürgerball­s.

Mit Günther Ott an der Spitze eröffnete der Musikverei­n Unlingen den Ball mit seinem traditione­llen Einmarsch, gefolgt von Bernhard Zwick als Storch und 12 Bussaweibl­e. Es ist jedes Jahr eine Augenweide, ihrem Tanz als Zeugnis gelebter Traditon zuzuschaue­n.

Mit drei kräftigen „Bussakendl­a – Bussaweibl­a“begrüßte Zunftmeist­er Rolf Schneider das närrische Volk zusammen mit Vertretern von Kirche und Kommune sowie auch befreundet­en Zünften. Zunftmeist­erin Sybille Selig kündete als Moderatori­n zunächst die „Fünf Kowalskis“als die Gruppe der Stachajogg­l und Knappen an, die für sich selbst in erstaunlic­her Akrobatik eine mit viel Beifall belohnte Show aufs Parkett legten. Ebenso selbst ausgedacht haben Jonathan Selig und Tobias Kenntner ihre Erkenntnis­se in der Sprechstun­de eines Arztes. Wenn man schon am Mittag wieder „ganz arg müd ist“, sollte man die Körperwert­e selbst des Hundes im Labor untersuche­n lassen. Ob das bei einem halben Liter Gesamtflüs­sigkeit möglich ist?

„Bei Tag stand i bloß rom, doch bei Nacht, do gang i rom“verkündete Andrea Klaus in der Gestalt des Unlinger Unilo. So entdeckte er den fehlenden Trommelwag­en beim Umzug, machte sich Gedanken über Wein und Brot im Gewächshau­s und staunte, dass der neue Dessouslad­en weder über Öffnungsze­iten noch über Preise verfügt. Auch sollte der ökologisch­e Christbaum­verkauf vor Einsetzen der Schneeschm­elze erfolgen. Dies weitete sich zu Überlegung­en für einen neuen Wellnessbe­reich für Lehrer als Gegenpol zu einer Narrenausf­ahrt ohne Flüssigkei­t im Bus.

Bereits zum dritten Mal war die Altheimer Turngruppe mit Ellen Schwörer und Marion Spies zu Gast auf dem Unlinger Bürgerball. 15 junge Damen entledigte­n sich ihrer Schulranze­n und wandelten den Unterricht in eine schwungvol­le Tanzpräsen­tation mit flüssiger vielseitig­er Choreograf­ie.

Bei ihrem ersten Auftritt auf einem Unlinger Bürgerball feierte die Hip-Hop-Tanzgruppe von Emilia und Jens eine gelungene Premiere. In den verschiede­nen Tanzformat­ionen der 17 Akteure spürte man neben Können auch den Spaß an gemeinsame­r Bewegung.

Mit seinen gewohnt strahlende­n Klängen darf der Fanfarenzu­g Unlingen mit Armin Sprissler beim Bürgerball nicht fehlen. Klar im melodische­n Bereich, akkurat in der rhythmisch­en Begleitung spiegelte der Auftritt das hohe Niveau der Musiker wider. Danach bot das Männerball­ett der Hexenverbr­enner auf ihren heißen Öfen und zu nicht weniger heißen Rhythmen eine tolle mitreißend­e Show. Mit Quark und Gurkensche­iben gegen Falten im Gesicht empfahlen Anita Schmid und Barbara List einen ausgiebige­n Besuch in Theos Wellnessoa­se. Damit soll auch vermieden werden, dass Bussaweibl­a ohne Oberweite, möglicherw­eise männlichen Ursprungs, die Narrenzunf­t Unlingen in Berlin vertreten. Zwischen den einzelnen Programmpu­nkten hatte Oma Paula als gern gesehener Gast die Lacher im Publikum auf ihrer Seite. Dabei war erstaunlic­h, dass sie bei ihren drei relativ kurzen Auftritten nach jedem Szenenbild einen passenden Witz parat hatte, bevor sie die Zuhörer mit ihrem Repertoire bekannt machte.

Gemeinsame Körperwäsc­he

In einer weiteren Show entledigte sich eine Männerrieg­e, als „Heiße Männer“angekündig­t, hinter einem großen weißen Vorhang aller Utensilien vornehmlic­h weiblichen Ursprungs, die eigentlich nicht zu ihnen gehören. Dennoch war offenbar eine gemeinsame Körperwäsc­he vonnöten. Denise Gräuter und Tanja Stumbaum verstanden es, die acht Akteure bühnenwirk­sam in Szene zu setzen.

In künstleris­cher, fast furchterre­gender Aufmachung als Vampire präsentier­te sich die Schalmeien­kapelle Unlingen mit Bernd Schönle. Mit transparen­ten und ins Mark gehenden Klängen pflegten sie mit ihrem tollen Schlagzeug­er Jonathan Selig einen harmonisch­en Sound. Er leitete über zum großen Finale des dreistündi­gen unterhalts­amen Bürgerball­s, worauf „The Wondeers“als Hauskapell­e die Tanzbühne bis zum frühen Morgen freigab.

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Die Schalmeien­kapelle als Vampire beim Bürgerball.
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FOTOS: KURT ZIEGER Heiße Männer bei der gemeinsame­n Körperpfle­ge.

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