Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
FasnetsPlapperstorch
Haben die Neufraer eine neue Narrengruppe? Das fragten sich die Zuschauer des Umzugs am Dienstag in Riedlingen. Drei Römer standen auf dem Neufraer Schlosswagen und rissen ihre Münder auf, als hätten sie Kiefersperre. Nein, eine neue Fasnetsgruppe sollten sie nicht darstellen. Sie wollten wohl den Riedlinger Gole ein bisschen veräppeln. Wobei das an Majestätsbeleidigung grenzt. Einem Gole huldigt man, den veräppelt man nicht.
Es sprach sich am Montagabend im Städtle schnell herum, dass der Kretsche keine Unterkunft gefunden hatte, um in seiner Golestadt zu nächtigen. So schrieb ein Weib von der Stadt dem anderen Weib eine WhatsApp. Inhalt: „Der arme Kretsche hat kein Bett in der Stadt gefunden? Ich hab ein leer stehendes Kinderzimmer. Wenn er mag, darf er im Mädchenzimmer übernachten.“Der Zufall wollte, dass das Weib von der Stadt in dem Moment neben dem Kretsche saß und ihm die Nachricht zeigte. Der nahm das Angebot allerdings nicht an: Wahrscheinlich war es ihm dann doch zu viel, am Fasnetsdienstag in pinker Bettwäsche aufzuwachen.
Es war das erste Weiber-vonder-Stadt-Treffen, bei dem Elisabeth Hinz nicht mehr dabei sein konnte. Sie ist im vergangenen Jahr auf ganz tragische Weise ums Leben gekommen. Ein Button mit ihrem Konterfei im Weiberhäs hefteten sich die Weiber ans Revers und so war Elisabeth Hinz im Herzen einer jeden Närrin auch beim 44. Weiber von der Stadt dabei.
Bei den Männern war dieses Jahr wieder VSAN-Präsident Roland Wehrle zu Gast. Eigentlich ein erfahrener Narr, der die Abläufe der traditionsreichen Riedlinger Fasnet bestens kennen sollte. Aber irgendwas hat Wehrle da durcheinander gebracht. Denn am Ende seines kurzen Grußworts fügte er beim Froschkutteln einen Witz an – ein schwerer Fehler. Denn Witze sind nur im Kreuz erlaubt. „Zahlen, zahlen“hallte es durch die Kuttelnhalle. Doch mit 20 Euro war Wehrle noch gut bedient.
Gut bedient wurde auch Klaus Hackenberg. Der Mann hat sich an seinem Tisch den Ruf eines guten Froschkuttelnessers erworben, so dass ihm der eine oder andere Zusatzteller noch hingeschoben wurde. Vier Teller hat er letztlich geschafft. Nicht schlecht, unseren Respekt hat er.
Einen neuen Narrenruf haben sich die Zell-Bechinger erworben. Allerdings nicht ganz freiwillig. Aber angesichts der Naturereignisse in den jüngsten Wochen ruft man dort nun „Hoch-Wasser“. Passend, findet der Plapperstorch