Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tosender Beifall beim Bürgerball
Akteure in Altheim setzen für den Musikverein geistvolle Ideen bühnenwirksam um
ALTHEIM - Von der Tagesschau der ARD über Tänzer, Sänger und Musiker bis hin zum glänzend offerierten Dorfgeschehen bot der vom Musikverein Altheim ausgerichtete Bürgerball 2018 eine großartige, umjubelte Bühnenshow, deren Spannung auch nach dreieinhalb Stunden noch ungebrochen anhielt.
Nach der Begrüßung durch Stefan Haase, in die auch Bürgermeister Martin Rude mit eingeschlossen war, zogen Martina Kopp und Stefanie Schneider als Moderatorinnen und Nachrichtensprecherinnen der Tagesschau das Interesse der sehr zahlreichen Zuschauer in der Altheimer Festhalle auf sich. Nach jeder Programmnummer gab es aktuelle Neuigkeiten aus Altheim und der weiten Welt.
Nach dem Einzug der Jugendkapelle mit Vinzenz Jochum suchte und fand Christina Dreher fünf fast zufällig ausgewählte Freiwillige aus dem Publikum, die sich zu Schneewittchen und den sieben Zwergen in deren Schlafgemach begaben. Diese Akeure, flugs in passende Gewänder gehüllt, mussten die vorgelesenen Szenen des in Schwäbisch verfassten Märchens zur Freude des Publikums nachspielen. Ein köstlicher Spaß zu Klängen der Jungmusikanten, wenn Schneewittchen Pizza futtert und Wasserpfeife raucht, wenn die Zwerge erschöpft von ihrer Arbeit nach Hause kommen.
Die Schulranzen erwiesen sich rasch als unnötige Beigabe, als die Schulmädchen des FVA mit Ellen Schwörer und Marion Spies adrett und bestens organisiert sich im Klassenzimmer präsentierten. Nahtlos verschmolzen Gruppen in ganz unterschiedlichen Formationen zu tänzerischen Bildgeschichten im Großformat.
„Wir klatschen nicht mit, sondern über unsere Männer“, bekundeten Alexandra Pütz und Laura Gehrmann aus der Sendereihe „Terra X“. Analog einer bekannten Illustrierten in den Wartezimmern der Ärzte hieß es: „Gefällt Ihnen dieses Programm? Dann sagen Sie es Ihrem Gesicht.“Figur und Gewicht der Männer ließen sich mühelos in oft pikante Erlebnisse zwischen den Geschlechtern ummünzen.
Mit ihren toll herausgeputzten Models war Heidi Klum gar nicht zufrieden. Sie setzte auf Präzision und wohl künstliche Ausstrahlung, während die jungen von Manuela und Lea Rieger bestens vorbereitenen aufgetakelten jungen Damen stöhnten: „Können wir nicht einmal etwas Normales tragen?“Erst als sie ihre Chefin an einen Stuhl fesselten, war dies möglich. Nun hieß es strahlend, live gesungen, musiziert und getanzt: „Guten Morgen, Freiheit“mit Spaß, Sekt, flottem Rap und tollen Klamotten in einem neuen Tag.
Nicht weniger fetzig waren die Klänge, mit denen Lea Rieger und Christina Dreher mit der Jugendkapelle und dem „Happy Flashmob“die Halle aufmischten. Pulsierende Bewegungsabläufe des Publikums verhalfen zu einer tollen Stimmung in der Halle.
Tänzerisches Können
Faszinierend in einer bis in Einzelszenen durchstrukturierten Show zeigten die „Knasttänzer“des FVA mit Rosi Vogel ihr tänzerisches Können auf durchweg hohem Niveau. Optisch in den vielfältigen Bewegungsformationen ein Genuss zum Zuschauen.
Mit toller Körperbeherrschung präsentierte Tamara Weidner ihre Gruppe tänzerisch als „Independant Crew“. Reichlich Bühnennebel verlieh der Show zu rasanten, harten Rhythmen etwas Spannend-geheimnisvolles unter dem Leitgedanken „Make love, not war.“
Anja Kopf und Martina Kopp wollten als Chorleiterinnen von Kirchenchor und Liederkranz Altheim im neu eröffneten Landgasthof Donautal Oriental ihre Gutscheine einlösen. Mit dem Besitzer Jimmy und Gästen des Hauses live im Terzett gesungen, von sieben Musikern instrumental begleitet, für den Bürgerball eigens geschrieben und arrangiert, stellten sie in einem tollen Rap fest: „In Altheim, da will jeder sein.“Auch wenn Jimmy sogar im Internet händeringend nach Hilfspersonal sucht, wollten die Damen lieber das Ambiente genießen als dort zu arbeiten. So konnte man viel leichter durch Altheims Dorfgeschehen schlendern. Man erfuhr, dass es beim Open Air Ohrstöpsel für die kleinen Zuhörer gab, war mit dem Liederkranz auf dem Friedhof beim Volkstrauertag und begleitete den FVA in die Landesliga. Schwierig war es, ein herrenloses Auto einzufangen, und auch das Jammern über eine anderfarbige Stoßstange trotz Rückwärtskamera im Auto half nichts: „Das hätte einen hübschen Kurzurlaub gegeben.“Wenn Waldhausen einen zweiten Kinderspielplatz bekommt, wieviele müssten es dann nach der Einwohnerzahl in Altheim sein? wurde ebenso hinterfragt wie das unversehrte, unlängst aufgetauchte Bierfläschchen aus Wäschers Amtszeit aus Altheimer Schultes. All dies und noch viel mehr mündete in die umjubelte Festellung: „Bei Jimmy in der Donaustroß, do ischt jetzt richtig au was los!“