Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kinder sollen Umgang mit Feuer lernen
Munderkinger Feuerwehr und Kindergärten wollen künftig enger zusammenarbeiten
MUNDERKINGEN - Damit Munderkinger Kindergartenkinder noch besser den Umgang mit Feuer und dem Notruf lernen, wollen die örtliche Feuerwehr und die drei Kindergärten der Stadt künftig zusammenarbeiten. Grundlage dafür ist das Brandschutzfrüherziehungs-Konzept des Alb-Donau-Kreises, das den Einrichtungen jetzt vorgestellt wurde.
Lisa Thiel, bei der Munderkinger Feuerwehr unter anderem zuständig für die Kindergruppe Feuerlöwen, hat an dem Konzept mitgearbeitet. Bereits 2015 ist der Arbeitskreis „Brandschutzfrüherziehung“gegründet worden, in dem ein Leitfaden entwickelt wurde. Anschließend wurden 55 Notruftrainer- und Experimentekoffer an Feuerwehren im Kreis verteilt. Auch die Munderkinger Wehr ist damit ausgestattet worden. Zudem haben neben Lisa Thiel zwei junge Feuerwehrmänner entsprechende Lehrgänge absolviert. Dem Munderkinger Brandschutzfrüherziehungsteam gehören insgesamt sechs Wehrleute an.
Bei einem Informationsabend im Feuerwehrhaus haben die Wehrleute den Leiterinnen und Erzieherinnen der drei Kindergärten das Konzept vorgestellt. „Ich freue mich, dass so viele gekommen sind“, begrüßte Feuerwehrkommandant Joachim Enderle die Erzieherinnen. Bürgermeister Michael Lohner betonte, dass die Zusammenarbeit wichtig für die Kindergärten und Feuerwehr sein kann. „So können Kinder schon früh für die Feuerwehr begeistert werden“, sagte Lohner. Zudem helfe die Früherziehung, Unfälle zu vermeiden.
30 Prozent aller Brände in Deutschland würden von Kindern und Jugendlichen verursacht, erklärte Lisa Thiel den Erzieherinnen. Oft sei es der Entdeckerdrang der Kinder, der zu gefährlichen Situationen führen könne. Dieser natürlichen Neugier soll bei der Brandschutzfrüherziehung entsprochen werden. Die Kinder sollen in geschütztem und kontrolliertem Rahmen eigene Erfahrungen mit Feuer sammeln können. „Und dafür brauchen wir Sie“, richtete Lisa Thiel sich an die Frauen. Damit das Projekt möglichst gut in das Kindergartenjahr integriert werden könne, könne es für den jeweiligen Kindergarten angepasst werden, erklärte die Feuerwehrfrau und Sozialpädagogin.
Vor allem an die künftigen Schulkinder richte sich das Programm, dass in fünf Stufen eingeteilt ist. Nach einem Vorgespräch kommen zwei Feuerwehrleute in den Kindergarten. Dann dürfen die Jungen und Mädchen mit Feuer und dem Notruf experimentieren. Zusätzlich soll da richtige Verhalten bei einem Feuer geprobt werden. „Die Ansprechpartner werden immer die gleichen sein, so dass das Konzept gemeinsam weiterentwickelt werden kann“, erklärte Lisa Thiel. Außerdem steht auch ein Besuch der Kinder bei der Feuerwehr an. Auch ein Informationsabend für Eltern ist geplant. Die Brandschutzfrüherziehung soll jährlich wiederholt werden.
Im kommenden Frühjahr soll das Projekt, das Teil des Orientierungsplans der Kindergärten ist, in den Munderkinger Kindergärten anlaufen. „Schon jetzt üben wir den Umgang mit Feuer mit den Kindern“, berichtete Christa Stöhr, Leiterin des Kindergarten Loreley. Deshalb wünscht sie sich für das Programm, das auch verdeutlicht wird, dass die Feuerwehr nicht nur im Brandfall der richtige Ansprechpartner ist. Claudia Pfänder, Leiterin des Kinderhauses Schillerstraße, wünscht sich, dass beim Besuch der Wehr in ihrer Einrichtung auch das richtige Verhalten auf der neuen Feueraußentreppe geübt werde. Außerdem schlug sie vor, eine Feuerwehruniform in die Kindergärten zu geben, damit die Kleinen diese spielerisch erkunden können. Lisa Thiel bestätigte, dass genau solche Besonderheiten passend eingearbeitet werden sollen.