Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Goethes Fanpost
Verehrerinnen überschütteten den Dichter mit Souvenirs
WEIMAR (dpa) - Fanpost war schon für Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) ein Thema. Seinen Briefbeigaben widmet die Klassik Stiftung Weimar eine Ausstellung. Im Goetheund Schiller-Archiv wird eine Auswahl von mit Souvenirs, literarischen Versuchen und Urkunden bestückten Briefen an Goethe gezeigt.
Zu sehen sind unter anderem Münzen, Gesteine und Handschriften. Als Sammler hatte der Universalgelehrte Goethe Münzen aus dem 15. und 16. Jahrhundert erworben oder sich Gesteinsproben schicken lassen. Den preußischen Gelehrten und Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt bat er um Handschriften historischer Persönlichkeiten und berühmter Zeitgenossen. Auch ein Gutachten über den Gesundheitszustand des Dichters im Alter von 56 Jahren ging bei ihm per Brief ein.
Nach Angaben der Stiftung sind insgesamt rund 20 000 Sendungen von 3500 Absendern an Goethe überliefert. Ein großer Teil der Absender habe sich unaufgefordert mit Briefen und Beigaben an den Dichter gewandt und ihm zum Beispiel eigene dichterische Werke und Handzeichnungen geschickt. Eine Goethe-Verehrerin aus Schottland ließ ihm per Post eine Haarlocke zukommen. Aus Dülken im Rheinland erhielt er zwei Faschingsorden. Auch ein Stück Kosakenbrot, das 1818 im russischen Kasan gebacken wurde, gehört zu den gezeigten Kuriositäten.
„Allerlei Mitgeschicktes. Briefe an Goethe und ihre Beilagen“ist noch bis 22. Juli in Weimar zu sehen. Der Eintritt ist frei.