Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Plapperstorch
Schee war’s! Die Fasnet 2018 ist Geschichte. Bei Bällen, Umzügen, Spontanfeiern haben sich die Leute ein bisschen zum Affen gemacht und hatten ihren Spaß dabei. So wie seit Jahr und Tag. „Fasnet ist wie Weihnachten“, sagte der gebürtige Riedlinger und jetzige Ravensburger OB Daniel Rapp – so wie man es in der Kindheit erlebt, prägt es ein Leben lang. Da scheint was dran zu sein, denn viele Exil-Riedlinger waren zwischen Gole-Raus und Fasnetsverbrennen in der Stadt unterwegs. Einmal Gole, immer Gole.
Aber Fasnet und Weihnachten haben noch was gemeinsam. Denn zu welchen zwei Anlässen ist die Kirche in Riedlingen am vollsten? Nein, nicht an Weihnachten und Ostern, sondern an der Christmette und bei der Narrenmesse. Bierbänke mussten am Sonntag für die närrischen Gläubigen herbeigeschafft werden, die sich im Kirchenraum drängten. Ob die jetzt wegen der Fanfarenmusik, dem Gole oder vielleicht doch wegen der Narrenpredigt des Pfarrers gekommen waren? Denn der hat in den vergangenen Jahren mit seiner spitzen Feder so manchen im Städtle und im Kreis aufgepickst.
Nicht nur die Fasnet lebt vom Bräuchen und Ritualen. Auch in Bad Buchau ist es schon fast Tradition geworden, dass Bauvorhaben für archäologische Ausgrabungen unterbrochen werden. Auch für das Baugebiet „Am Möwenweg“stehen nun Sondierungen an und die Stadt rechnet schon mit dem Schlimmsten. Ja, warum hat die Verwaltung die Archäologie nicht schon früher ins Boot geholt? Man hätte doch miteinander schwätzen können, dann hätte man nicht die Ausschreibung der Erschließungsarbeiten zurückziehen müssen. Rituale sind dazu da, dass man sie bricht.
Die Fasnet ist gemeinhin eine kreative Zeit, was auch die Zwiefalter Jahr für Jahr beweisen. Doch nun müssen diese nochmals kreativ sein. Denn für die Sanierung der Friedhofskapelle fehlt Geld, das mit besonderen Aktionen herbeigeschafft werden soll. Ideen sind schon da: „Kicken für das Kapellentor“könnte man sich vorstellen oder an ein „Blasmusikkonzert für die ewige Ruhe“. Aber wer weiß, was sich die Zwiefalter noch alles einfallen lassen,
denkt der Plapperstorch