Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Feuer und Flamme für den Funkenbrauch
Funken braucht Vorbereitung - Am Wochenende werden viele Funkenfeuer lodern
BAACH - Es ist eine jahrhundertealte Tradition. Auch an diesem Sonntag, für viele der „Funkensonntag“, und zum Teil auch schon am Samstag, werden in der Region wieder zahlreiche Funkenfeuer den nächtlichen Himmel erleuchten. Eines davon wird bei Baach entzündet, am Hang des Emerbergs, weithin sichtbar für die daheimgebliebenen Bewohner der umliegenden Dörfer. Tags und vor allem nachts zuvor muss hierfür allerdings auch gearbeitet werden.
Geht man dem Ursprung des Funkens in Baach nach, hört man keine konkreten Daten. „Der Funken war schon immer, seit ich denken kann“, oder: „Schon als Kind war der jedes Jahr“, bekommt man da zu hören. Der aus dem Heidentum stammende Brauch ist für die Einheimischen großer Teile Süddeutschlands, insbesondere in Oberschwaben oder dem Allgäu, nicht wegzudenken. Wie es aber bei vielen Traditionen so ist, könnte auch der Funken nicht ohne das freiwillige Engagement tatkräftiger Helfer stattfinden.
„Die Motivation dafür ist generell sehr hoch“, berichtet Matthias Schaible, der die Organisation des Funkens seit rund zehn Jahren übernimmt. Von den Baacher Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Chef des Funkens gewählt, koordiniert er die Materialbeschaffung, den Aufbau mit Funkenwache sowie zuletzt auch das Abbrennen und Aufräumen.
Ganz oben auf dem bis zu acht Meter hohen Funken wird eine Puppe angezündet, erklärt der 35-Jährige. Diese verkörpere den ursprünglichen Sinn des Winteraustreibens nach der Fasnet, der eng mit dem traditionellen Termin, dem Sonntag nach Aschermittwoch, zusammenhängt. Mancherorts wird der Funken jedoch bereits am Samstag angezündet – ob gewollt oder ungewollt.
Zum Brauch des Funkens gehört nämlich ebenso die Funkenwache am Abend zuvor, deren Wegfallen mit dem frühzeitigen Abbrennen des Funkens durch unerwünschte Besucher bestraft werden kann. „In Baach ist da noch nie was passiert“, meint Schaible; die knapp 20 beteiligten Baacher jungen Männer haben jedoch auch jedes Jahr Wache gehalten, das sei der passende Ausklang zum Aufbau am Samstag. „Das macht halt Spaß, das ist eine schöne Gemeinschaft, wir schaffen und festen gut zusammen“.
Vor dem gemütlichen Teil muss natürlich zuerst etwas getan werden: Nachdem die Männer mit Traktor und Anhänger angesammeltes Brennmaterial von den Baacher Einwohnern abgeholt haben, wird es zum Funken aufgeschichtet; oben drauf legt man Reisig. Willkommen sind sonst neben Paletten oder alten Christbäumen auch Baureste oder anderes; Hauptsache, es handelt sich um unbehandeltes, naturbelassenes Holz. Mit einer Fackel wird der Funken schließlich entzündet, wie es auch vor Jahrhunderten schon Sitte war: „Wir wahren die Tradition gerne“, meint Schaible. Angezündet wird der Baacher Funken nach Einbruch der Dunkelheit um etwa 19 Uhr, für Glühwein und Punsch, sowie Saitenwürstle ist gesorgt.