Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wer hat Sebastian Jaeger gesehen?
54-Jähriger aus Ahlen wird vermisst – Seine Familie hofft inständig auf ein Lebenszeichen
AHLEN - Sebastian Jaeger aus Ahlen ist spurlos verschwunden. Der 54Jährige ist zuletzt am 8. Februar von Familienangehörigen gesehen worden. Eine aufwendige Suchaktion und auch Ermittlungen der Polizei blieben bislang erfolglos.
Gut 1,80 Meter groß, graues Haar, eher schmächtige Statur, immer mit Hut und Rucksack unterwegs: So beschreibt Christoph Jaeger seinen Bruder. Weil er 20 Jahre lang in Biberach lebte, dort arbeitete und in der Kneipenszene unterwegs war, sei er vor allem in der Kreisstadt sehr bekannt.
Auch Christoph Jaeger vermutete seinen Bruder zunächst in Biberach. Der 53-Jährige wohnt in Ahlen und betreibt dort einen Getränkehandel. Vor eineinhalb Jahren hat er seinen älteren Bruder, der zuvor einige Monate in Griechenland gelebt hatte, bei sich aufgenommen. Sebastian Jaegers Wohnung liegt unter dem Dach. Vom Büro des Getränkemarkts aus hat Christoph Jaeger einen guten Überblick über das Grundstück und kann deshalb genau sagen, dass er seinen Bruder zuletzt am 8. Februar gesehen hat.
Richtig stutzig wurde Christoph Jaeger jedoch in der Woche darauf. Am 14. Februar hat seine Tochter Geburtstag und als der Onkel zur Feier nicht erschien, liefen die Kinder nach oben in seine Wohnung. Die Tür war offen, aber niemand da. Der Rucksack, sein ständiger Begleiter, lag auf einem Stuhl. „Das kam mir komisch vor. Er würde ja auch niemals seine Wohnung verlassen, ohne abzuschließen“, sagt Christoph Jaeger über seinen Bruder.
In großer Sorge ging Christoph Jaeger am nächsten Tag zur Polizei. Die Polizisten hätten sämtliche Scheunen und Feldwege abgesucht, viele Leute befragt, aber darüber hinaus keinen Anhaltspunkt für ein Verbrechen oder für Suizid gefunden.
Bei einem späteren Besuch in seiner Wohnung sollten die Familienmitglieder auch noch Sebastian Jaegers Winterjacke finden. In der Tasche befanden sich sein Geldbeutel und ein Handy. „Seitdem suchen wir akribisch“, sagt Christoph Jaeger. „Wir haben inzwischen jeden kontaktiert und alles in Bewegung gesetzt.“
Die Ungewissheit quält
Bei vielen Gesprächen in Sebastian Jaegers Bekanntenkreis hat die Familie auch drei Bekannte ausfindig gemacht, die den Vermissten unabhängig voneinander nach dem 14. Februar noch in Biberach gesehen haben wollen. Doch Christoph Jaeger weiß nicht, wie er ihre Aussagen bewerten soll. Den meisten Menschen falle es schwer, im Nachhinein Ereignisse zeitlich einzuordnen. Da verwechsle man leicht mal ein Datum. Und am Montag vor seinem Verschwinden sei Sebastian Jaeger tatsächlich noch in Biberach gewesen. Er könne sich ja vorstellen, dass sich sein Bruder eine Auszeit genommen habe. Was aber nicht ins Bild passt, sei die offene Wohnungstür, die zurückgelassenen Habseligkeiten.
Und so schwankt die Familie zwischen Hoffen und Bangen. Christoph Jaeger rechnet mittlerweile mit dem Schlimmsten. Doch es ist vor allem die Ungewissheit, die quält. „Für das ganze Umfeld ist das sehr belastend“, sagt der Ahlener. „Wenn ihm etwas zugestoßen ist, dann wäre es auch ganz wichtig, es zu wissen.“
Familie Jaeger bittet eindringlich um Hinweise an Telefon 07357/ 2854.