Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wenig Konkretes
Bürgerinitiative zum Erhalt der Klinik informiert über aktuelle Entwicklungen – Noch viele Unbekannte
BI zum Erhalt der Klinik informiert über aktuelle Entwicklungen.
RIEDLINGEN - In einem kleinen Kreis hat die „Bürgerinitiative zum Erhalt der Klinik“(BI) am Mittwochabend über die aktuellen Entwicklungen beim Thema Gesundheitszentrum und über die Aktivitäten im vergangenen Jahr informiert. Viel Konkretes hatten die BI-Vorstände und die Vertreter der Stadt nicht zu berichten. Vieles ist im Fluss, viele Gespräche laufen. Doch wer gekommen war, erhielt Hintergründe und Bewertungen zu aktuellen Entwicklungen. Sehr positiv wertet die BI die konstruktiven Gespräche mit allen Beteiligten und die Aktivitäten der Stadt: „Die Stadt gibt Vollgas“, so der stellvertretende BI-Vorsitzende Axel Henle.
Im Mai des vergangenen Jahres hat die letzte Mitgliederinformation der BI stattgefunden, wie der BI-Vorsitzende Christoph Selg erläuterte. Seither hat sich wieder einiges getan. Damals gab es zwei internistische Fachärzte, die als selbständige Belegärzte in Riedlingen arbeiten wollten. Doch deren Antrag, dass sie sich hier niederlassen dürfen ist abgelehnt worden, der Widerspruch läuft zwar noch. Doch die Ärzte haben sich mittlerweile anderweitig orientiert.
Eine entscheidende Wende wurde zudem vollzogen: Hat die Sana GmbH lange Zeit auf ein Belegarztmodell mit selbstständigen Ärzten gepocht, ist nun auch ein anderes Modell denkbar – ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), bei dem die Ärzte angestellt sind. „Die Sana hat damit eine große Hürde übersprungen“, anerkannte Henle und betonte: „Das ist positiv.“Beim MVZ bleibt die Trägerschaft bei Sana oder einer kommunalen Gebietskörperschaft. Ein MVZ wird von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) als Modell positiv bewertet. Sie habe Unterstützung signalisiert und zwei mal einen halben Facharztsitz für die Innere empfohlen. Die Hoffnung ist zudem, dass sich durch dieses Modell leichter Fachärzte für Inneres finden, die derzeit wieder fehlen.
Insgesamt sieht sich die BI in ihrer Strategie bestätigt, konstruktive Vorschläge einzubringen und konstruktive Gespräche zu führen. „Man kriegt nur das, was man verhandelt“, so Henle. Man erfahre Unterstützung von vielen übergeordneten Ebenen. So habe sich das Verhältnis zu Kreistagsfraktionen deutlich verbessert und auch im Kreistag habe sich die Stimmung gewandelt, glaubt Selg. Statt „Riedlingen bashing“wird konstatiert, dass hier konstruktiv gearbeitet werde.
Mehr Engagement erhofft
Großes Lob zollte die BI den Aktivitäten der Stadt. Diese sei in Vorleistung gegangen, wo notwendig. Entschlüsse wurden im Gemeinderat einhellig gefasst. Und die Stadt habe die Lücke gefüllt, die nach dem Ausstieg des Koordinators Dr. Guntram Fischer entstanden sei. Die Stadt habe zudem die Verantwortung für das Ärztehaus übernommen und auch die beiden Internisten bei ihrem Zulassungsantrag sowie dem Widerspruchsverfahren rechtlich unterstützt. Das seien eigentlich keine Aufgaben, die die Stadtverwaltung übernehmen müsste, so Henle.
Mehr Engagement erhofft sich die Runde allerdings von den eigentlichen Krankenhausträgern, der Sana GmbH und dem Landkreis. Die BI erinnerte an die Broschüre von 2012 als es um die Privatisierung ging, in der der Landkreis die Entwicklung ambulanter Strukturen versprochen habe. Die Sana gebe zwar immer positive Statements ab, aber immer wenn es konkret werde, sei sie nicht präsent, so die Kritik. Und der Kreis ist zwar Minderheitsgesellschafter, aber „der Kreis muss sich seiner Rolle als Beifahrer bewusst sein – und auch mal sagen wo es lang geht, wie es in allen Autos dieser Welt passiert“, so Selg.
Auch bei der Ärztesuche erhofft sich die BI mehr Engagement von Sana. Etwas „neidisch“blicken die Verantwortlichen nach Bad Saulgau – obwohl ebenfalls ländlicher Raum und obwohl das Einzugsgebiet kleiner ist, gibt es dort fünf Internisten. „Ärzte gibt es, man muss sich nur umsehen“, sagt Bürgermeister Schafft.
Und eine Forderung hatte die BI dann doch noch: Die „Deadline“2019 muss weg, statt dessen müsse es das Ziel geben, dass das Runde-Konzept umgesetzt wird.“
Artikel rund um das Riedlinger Gesundheitszentrum finden Sie in einem Dossier zusammengefasst unter www.schwaebische.de/ gesundheitszentrum-riedlingen