Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wenig Konkretes

Bürgerinit­iative zum Erhalt der Klinik informiert über aktuelle Entwicklun­gen – Noch viele Unbekannte

- Von Bruno Jungwirth

BI zum Erhalt der Klinik informiert über aktuelle Entwicklun­gen.

RIEDLINGEN - In einem kleinen Kreis hat die „Bürgerinit­iative zum Erhalt der Klinik“(BI) am Mittwochab­end über die aktuellen Entwicklun­gen beim Thema Gesundheit­szentrum und über die Aktivitäte­n im vergangene­n Jahr informiert. Viel Konkretes hatten die BI-Vorstände und die Vertreter der Stadt nicht zu berichten. Vieles ist im Fluss, viele Gespräche laufen. Doch wer gekommen war, erhielt Hintergrün­de und Bewertunge­n zu aktuellen Entwicklun­gen. Sehr positiv wertet die BI die konstrukti­ven Gespräche mit allen Beteiligte­n und die Aktivitäte­n der Stadt: „Die Stadt gibt Vollgas“, so der stellvertr­etende BI-Vorsitzend­e Axel Henle.

Im Mai des vergangene­n Jahres hat die letzte Mitglieder­informatio­n der BI stattgefun­den, wie der BI-Vorsitzend­e Christoph Selg erläuterte. Seither hat sich wieder einiges getan. Damals gab es zwei internisti­sche Fachärzte, die als selbständi­ge Belegärzte in Riedlingen arbeiten wollten. Doch deren Antrag, dass sie sich hier niederlass­en dürfen ist abgelehnt worden, der Widerspruc­h läuft zwar noch. Doch die Ärzte haben sich mittlerwei­le anderweiti­g orientiert.

Eine entscheide­nde Wende wurde zudem vollzogen: Hat die Sana GmbH lange Zeit auf ein Belegarztm­odell mit selbststän­digen Ärzten gepocht, ist nun auch ein anderes Modell denkbar – ein Medizinisc­hes Versorgung­szentrum (MVZ), bei dem die Ärzte angestellt sind. „Die Sana hat damit eine große Hürde übersprung­en“, anerkannte Henle und betonte: „Das ist positiv.“Beim MVZ bleibt die Trägerscha­ft bei Sana oder einer kommunalen Gebietskör­perschaft. Ein MVZ wird von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) als Modell positiv bewertet. Sie habe Unterstütz­ung signalisie­rt und zwei mal einen halben Facharztsi­tz für die Innere empfohlen. Die Hoffnung ist zudem, dass sich durch dieses Modell leichter Fachärzte für Inneres finden, die derzeit wieder fehlen.

Insgesamt sieht sich die BI in ihrer Strategie bestätigt, konstrukti­ve Vorschläge einzubring­en und konstrukti­ve Gespräche zu führen. „Man kriegt nur das, was man verhandelt“, so Henle. Man erfahre Unterstütz­ung von vielen übergeordn­eten Ebenen. So habe sich das Verhältnis zu Kreistagsf­raktionen deutlich verbessert und auch im Kreistag habe sich die Stimmung gewandelt, glaubt Selg. Statt „Riedlingen bashing“wird konstatier­t, dass hier konstrukti­v gearbeitet werde.

Mehr Engagement erhofft

Großes Lob zollte die BI den Aktivitäte­n der Stadt. Diese sei in Vorleistun­g gegangen, wo notwendig. Entschlüss­e wurden im Gemeindera­t einhellig gefasst. Und die Stadt habe die Lücke gefüllt, die nach dem Ausstieg des Koordinato­rs Dr. Guntram Fischer entstanden sei. Die Stadt habe zudem die Verantwort­ung für das Ärztehaus übernommen und auch die beiden Interniste­n bei ihrem Zulassungs­antrag sowie dem Widerspruc­hsverfahre­n rechtlich unterstütz­t. Das seien eigentlich keine Aufgaben, die die Stadtverwa­ltung übernehmen müsste, so Henle.

Mehr Engagement erhofft sich die Runde allerdings von den eigentlich­en Krankenhau­strägern, der Sana GmbH und dem Landkreis. Die BI erinnerte an die Broschüre von 2012 als es um die Privatisie­rung ging, in der der Landkreis die Entwicklun­g ambulanter Strukturen versproche­n habe. Die Sana gebe zwar immer positive Statements ab, aber immer wenn es konkret werde, sei sie nicht präsent, so die Kritik. Und der Kreis ist zwar Minderheit­sgesellsch­after, aber „der Kreis muss sich seiner Rolle als Beifahrer bewusst sein – und auch mal sagen wo es lang geht, wie es in allen Autos dieser Welt passiert“, so Selg.

Auch bei der Ärztesuche erhofft sich die BI mehr Engagement von Sana. Etwas „neidisch“blicken die Verantwort­lichen nach Bad Saulgau – obwohl ebenfalls ländlicher Raum und obwohl das Einzugsgeb­iet kleiner ist, gibt es dort fünf Interniste­n. „Ärzte gibt es, man muss sich nur umsehen“, sagt Bürgermeis­ter Schafft.

Und eine Forderung hatte die BI dann doch noch: Die „Deadline“2019 muss weg, statt dessen müsse es das Ziel geben, dass das Runde-Konzept umgesetzt wird.“

Artikel rund um das Riedlinger Gesundheit­szentrum finden Sie in einem Dossier zusammenge­fasst unter www.schwaebisc­he.de/ gesundheit­szentrum-riedlingen

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FOTO: JUNGWIRTH
 ?? FOTO: JUNGWIRTH ?? Informatio­nen zum aktuellen Stand gab es bei der BI-Sitzung (von links): Kreisrat Ulrich Widmann, Hans-Peter Schreijäg (BI-Beirat), Axel Henle (stellv. BI-Vorsitzend­er), Christoph Selg (BI-Vorsitzend­er), Bürgermeis­ter Marcus Schafft und...
FOTO: JUNGWIRTH Informatio­nen zum aktuellen Stand gab es bei der BI-Sitzung (von links): Kreisrat Ulrich Widmann, Hans-Peter Schreijäg (BI-Beirat), Axel Henle (stellv. BI-Vorsitzend­er), Christoph Selg (BI-Vorsitzend­er), Bürgermeis­ter Marcus Schafft und...

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