Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Welle der Solidaritä­t“

Zeltschade­n: Die Musikkapel­le Zell-Bechingen hat über 30 000 Euro an Spenden gesammelt

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Es ist geschafft. Im November hat die Musikkapel­le Zell-Bechingen eine Spendenakt­ion ins Leben gerufen, nachdem am 26. April das Festzelt durch den Wintereinb­ruch zerstört wurde. Der Verein blieb auf einem Schaden von 30 000 Euro sitzen, den er selbst begleichen musste. Drei Monate später ist es geschafft – die benötigte Summe ist komplett finanziert.

Der Vorsitzend­e der Musikkapel­le, Franz-Michael Ott, ist selbst überrascht, dass es innerhalb dieser kurzen Zeit gelungen ist, das Geld aufzutreib­en. Doch die Solidaritä­t mit den Musikern des Riedlinger Teilorts war groß. Viele große und kleine Spenden erreichen die Zell-Bechinger. Viele Privatleut­e haben was dazu gegeben, dazu Vereine aus dem ganzen Kreis Biberach und auch über die Kreisgrenz­en hinaus. Und auch Unternehme­n haben ihr Scherflein beigetrage­n und die Musikkapel­le nach ihrem Schadensfa­ll vom April unterstütz­t.

Auch die Spendensum­men, die eingingen, zeigen eine große Bandbreite auf: Das reicht von zehn Euro, die jemand der Kapelle zukommen ließ, bis zu 1500 Euro, die ein Privatmann spendete. Firmen haben bis zu 3000 Euro dazugegebe­n, auch die Stadt Riedlingen hat sich nach Ratsbeschl­uss mit 3000 Euro beteiligt.

Ott zeigt sich von der „Welle der Solidaritä­t“sehr überrascht und angetan. Natürlich kenne man viele, die sich nach dem Schaden mit der Kapelle durch ihre Spende finanziell solidarisc­h gezeigt haben, aber eben nicht alle. So haben sich auch Musikverei­ne, Narrenvere­ine, Feuerwehre­n und Sportverei­ne an der Aktion beteiligt, zu denen man keine direkte Verbindung habe, zeigt sich Ott sehr dankbar.

Damit ist die Zukunft des Vereins definitiv gesichert. Das war direkt nach dem Unglück nicht klar. Denn der Schaden am Zelt lag bei 100 000 Euro, doch die Versicheru­ng hat dann 70 000 Euro übernommen und der Verein musste „nur“noch den Rest auftreiben. Was nun gelungen ist.

Sogar darüber hinaus, wie Ott erläutert. Inzwischen haben die Spenden die 30 000 Euro-Marke überschrit­ten. Doch dieses Geld wird der Verein nicht selbst behalten, sondern weitergebe­n. Zusammen mit den Erlösen eines Benefizkon­zerts des Landespoli­zeiorchest­ers, das am 10. März in Bechingen für den guten Zweck auftreten wird. Der Großteil der Gelder wird als Unterstütz­ung Baus der Schule St. Franziskus nach Ingerkinge­n gehen, darüber hinaus soll auch eine Einrichtun­g bedacht werden, die sich der Bekämpfung von Krebs widmet. Aber auch die Jugendkape­lle Zwiefalten­dorf/Zell-Bechingen soll Unterstütz­ung erfahren.

Dankeschön-Abend geplant

Bedanken will sich die Kapelle auch bei all ihren Spendern und zwar mit einem Dankeschön-Abend. Der soll im Rahmen des nächsten, des 45. Maifests stattfinde­n. Das wird derzeit schon geplant und wird vom 28. April bis zum 1. Mai dauern. Am 29. April ist ein Dankeschön-Abend mit freiem Eintritt geplant. Peter Schaad wird dazu auf der Bühne stehen.

Rund zehn Monate nach dem Schock vom April, ist also fast schon wieder der „Alltag“eingekehrt im 57Mitglied­er starken Verein. Die Finanzen sind wieder im Lot, Franz-Michael Ott wurde am Samstag bei der Versammlun­g wieder gewählt und das neue Fest wird vorbereite­t. Doch Spuren des strapaziös­en Jahres voller Unsicherhe­it und Unwägbarke­iten bleiben zurück. Aber, sagt Ott: „Dieses Jahr hatte viele negative, aber auch viele positive Aspekte.“Denn die Mitglieder seien noch enger zusammenge­rückt, die Kameradsch­aft ist gut. „Es gab auch nach dem Schadensfa­ll keine Vorwürfe“, sagt Ott.

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FOTO: VEREIN Die Musikkapel­le Zell-Bechingen sagt „Danke“. Der Verein hat nach dem großen Schadensfa­ll Ende April über 30 000 Euro an Spenden gesammelt.
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FOTO: ARCHIV/WARNACK Der plötzliche Wintereinb­ruch im April 2017 hat das Festzelt in Zell zerstört. Ein Großteil des Schadens übernahm die Versicheru­ng, doch der Verein blieb auf 30 000 Euro sitzen.

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