Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bei der Jugendarbe­it im Landkreis fehlt ein gemeinsame­r Weg

Keine Einigung bei der Fortschrei­bung der Jugendhilf­eplanung – Jugendhilf­eausschuss will mehrheitli­ch Geschäftss­telle des KJR

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Wie geht die Jugendarbe­it im Landkreis Biberach weiter? Mit diesem Thema beschäftig­en sich die Mitglieder des Kreistags seit ein paar Jahren. Jetzt gehen die Diskussion­en um die Einrichtun­g einer hauptamtli­chen Geschäftss­telle beim Kreisjugen­dring (KJR) in eine neue Runde. Den gemeinsame­n Antrag von Kreisverwa­ltung und Kreisjugen­dring lehnte der Kreistag im Juli 2017 mit einer knappen Mehrheit ab (SZ berichtete). Seither herrscht Stillstand, wenn es um die Fortschrei­bung der Jugendhilf­eplanung im Landkreis geht.

In der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es am Montagmorg­en stand das Thema erneut auf der Tagesordnu­ng. Und wieder warb Landrat Heiko Schmid für die Einrichtun­g einer hauptamtli­chen Geschäftss­telle beim Kreisjugen­dring: „Inhaltlich stehen wir nach wie vor zum Konzept.“Geht es nach dem Jugendhilf­eausschuss, so soll die KJR-Geschäftss­telle kommen. Acht Mitglieder stimmten am Ende zu, es gab drei Gegenstimm­en und eine Enthaltung.

145 000 Euro pro Jahr

Das Konzept sieht vor, eine Geschäftss­telle des Kreisjugen­drings mit 2,5 Stellen einzuricht­en. Der Landkreis rechnet dafür pro Jahr mit Kosten von rund 145 000 Euro. Ab 1. Juli könnte die Geschäftss­telle bereits ihre Arbeit aufnehmen. Neu ins Konzept aufgenomme­n wurde der Vorschlag, die Geschäftss­telle in räumlicher Nähe zum Kreisjugen­dreferat einzuricht­en. „Das können der Kreisjugen­dring und wir umfänglich mittragen und es gibt dazu bereits Überlegung­en“, so Landrat Schmid.

Die CDU-Fraktion ist von diesem Konzept nicht überzeugt. Im Juli stellte die Fraktion bereits den Antrag , die Fortschrei­bung der Jugendhilf­eplanung beim Jugendrefe­rat anzusiedel­n. Auch dieser Antrag bekam keine Mehrheit im Kreistag und wurde abgelehnt. Dies verursacht­e schließlic­h den Stillstand in Sachen Jugendarbe­it.

„Die CDU steht voll hinter der Arbeit des Kreisjugen­drings“, sagt Alfons Ströbele (CDU). „Wir wollen dennoch, dass die Geschäftss­telle beim Kreisjugen­dreferat angesiedel­t wird.“So sollen Doppelstru­kturen vermieden und Kosten eingespart werden.

Die Kreisräte sind sich zwar einig, dass die Jugendarbe­it weitergehe­n muss, nur für einen gemeinsame­n Weg haben sie sich noch nicht entschiede­n. „Wir haben jetzt zwei verschiede­ne Wege, die zu einem Ziel führe“, sagt Heiko Schmid. „Wir wollen, dass die Jugendarbe­it im Landkreis künftig effektiv und menschenna­h ist und auf breiten Füßen steht.“

Die Fraktionsg­emeinschaf­t von ÖPD und Grüne ist sich beim Thema nicht einig: „Wir sind gerade noch dabei, das Thema intensiv zu diskutiere­n, wir tun uns schwer, ein einheitlic­hes Bild abzugeben“, sagt Frieder Mauch (Grüne). Sie werden sich noch Zeit nehmen bis zur Sitzung des Kreistags am 14. März. Da wird endgültig über die Geschäftss­telle abgestimmt.

Franz Lemli (SPD) hingegen ist sich sicher: „Das Konzept von Verwaltung und Kreisjugen­dring ist schlüssig. Das Signal aus dem Jugendhilf­eausschuss war auch schon damals eindeutig eine Empfehlung an den Kreistag.“

Und auch Peter Grundler, Regionalle­iter der Caritas Biberach-Saulgau, gibt zu bedenken, dass sich das Gremium gut überlegen sollte, ob es sinnvoll ist, die Geschäftss­telle beim Kreisjugen­dreferat anzusiedel­n: „Der Kreisjugen­dring ist unabhängig, es macht schon Sinn, der Vorlage der Verwaltung zu folgen. Allerdings ist eine gute Zusammenar­beit zwischen dem freien Träger und dem Landkreis Voraussetz­ung.“Da sehe er aber keine Probleme.

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