Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Durch Grippewelle fehlen Blutspenden
Kliniken setzen auf mehr Desinfektion – 37 Grippetote in Baden-Württemberg, 15 in Bayern
RAVENSBURG (apa) - Die Grippewelle hat bisher 136 Todesopfer in Deutschland gefordert, davon 37 in Baden-Württemberg und 15 in Bayern. Zuletzt starben zwei Patienten in Ulm. Kliniken reagieren mit erhöhten Hygienestandards. Die Influenza wirkt sich indirekt auch auf andere Patienten aus: Weil Menschen mit grippalen Infekten und nach der Einnahme von Antibiotika nicht spenden dürfen, fehlen dem Deutschen Roten Kreuz 15 Prozent der üblichen Blutkonserven.
STUTTGART/RAVENSBURG - Die Grippewelle hat einen vorläufigen Höhepunkt erreicht: In Deutschland sind in diesem Winter bereits 136 Menschen daran gestorben. Die Influenza hat auch zur Folge, dass Blutspenden fehlen. Seit Herbst sind in Baden-Württemberg nachweislich 37 Menschen an den Folgen der Infektion gestorben, darunter zwei Kinder. Zwei Grippe-Patienten starben in den vergangenen Tagen in Ulm. In Bayern gab es 15 Todesopfer durch Grippe.
Die Grippewelle hat auch Folgen für andere Patienten. Denn durch die Influenza werden Blutkonserven in Baden-Württemberg und Hessen knapp. Wie eine Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes am Montag sagte, haben in den vergangenen Tagen so wenig Menschen gespendet, dass in beiden Ländern etwa 15 Prozent der Blutkonserven fehlen. Menschen mit grippalen Infekten sind nicht zur Blutspende zugelassen, ebenso wie Patienten, die Antibiotika genommen haben.
In Baden-Württemberg werden nach Angaben der DRK-Sprecherin täglich etwa 1800 Blutkonserven benötigt. „Die Notfallversorgung ist gewährleistet. Es müssen in den Kliniken auch noch keine Operationen verschoben werden“, sagte sie. Damit es nicht soweit kommt, ruft das DRK alle gesunden Menschen auf, Blut zu spenden.
Grippeschutzimpfung
Das Robert-Koch-Institut rät auch jetzt noch zu Grippe-Impfungen. „Der Aufbau des Schutzes dauert zwei Wochen“, sagte Glasmacher. „Und dann ist die Grippewelle noch nicht vorbei.“Die Wirksamkeit des Impfstoffs sei im Moment bei 46 Prozent. Das sei bei der üblichen Schwankung zwischen 20 und 60 Prozent nicht schlecht. Eine 100-prozentige Wirksamkeit gebe es bei Grippe-Impfstoffen nicht, weil diese auf der Basis von Wahrscheinlichkeiten zusammengestellt werden. Auch die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sprach sich für eine Impfung aus, vor allem für Menschen ab 60 Jahren, Schwangere und chronisch Kranke, Beschäftigte im Gesundheitswesen und in Einrichtungen mit viel Publikum.
Denn vor der Grippe sind auch diejenigen nicht gefeit, die diese behandeln sollten. So mussten in Kliniken in Günzburg und Bayreuth bereits planbare Operationen verschoben werden, weil von der Grippe auch zahlreiche Mitarbeiter betroffen waren. In den Krankenhäusern der Region ist deshalb die Hygiene noch wichtiger als sonst. Das OstalbKlinikum in Aalen hat alle Mitarbeiter dazu aufgerufen, verstärkt auf die Handdesinfektion zu achten. „Auch Angehörigen oder Besuchern geben die Mitarbeiter derzeit lieber nicht die Hand“, sagt Pressesprecher Ralf Mergenthaler. In der Asklepios Klinik Lindau gibt es vereinzelte Fälle von Grippe unter den Mitarbeitern. „Zu Engpässen im Betrieb und der Versorgung unserer Patienten kommt es deshalb aber nicht“, sagt Sprecher Christopher Horn. „Wir haben vereinzelte Fälle, aber nicht so viele wie vor einem Jahr“, sagt der Pressesprecher des St.-ElisabethenKlinikums in Ravensburg, Winfried Leibrecht. Bisher hätten weder Patienten abgewiesen noch Behandlungen verschoben werden müssen.