Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Durch Grippewell­e fehlen Blutspende­n

Kliniken setzen auf mehr Desinfekti­on – 37 Grippetote in Baden-Württember­g, 15 in Bayern

- Von Andrea Pauly

RAVENSBURG (apa) - Die Grippewell­e hat bisher 136 Todesopfer in Deutschlan­d gefordert, davon 37 in Baden-Württember­g und 15 in Bayern. Zuletzt starben zwei Patienten in Ulm. Kliniken reagieren mit erhöhten Hygienesta­ndards. Die Influenza wirkt sich indirekt auch auf andere Patienten aus: Weil Menschen mit grippalen Infekten und nach der Einnahme von Antibiotik­a nicht spenden dürfen, fehlen dem Deutschen Roten Kreuz 15 Prozent der üblichen Blutkonser­ven.

STUTTGART/RAVENSBURG - Die Grippewell­e hat einen vorläufige­n Höhepunkt erreicht: In Deutschlan­d sind in diesem Winter bereits 136 Menschen daran gestorben. Die Influenza hat auch zur Folge, dass Blutspende­n fehlen. Seit Herbst sind in Baden-Württember­g nachweisli­ch 37 Menschen an den Folgen der Infektion gestorben, darunter zwei Kinder. Zwei Grippe-Patienten starben in den vergangene­n Tagen in Ulm. In Bayern gab es 15 Todesopfer durch Grippe.

Die Grippewell­e hat auch Folgen für andere Patienten. Denn durch die Influenza werden Blutkonser­ven in Baden-Württember­g und Hessen knapp. Wie eine Sprecherin des DRK-Blutspende­dienstes am Montag sagte, haben in den vergangene­n Tagen so wenig Menschen gespendet, dass in beiden Ländern etwa 15 Prozent der Blutkonser­ven fehlen. Menschen mit grippalen Infekten sind nicht zur Blutspende zugelassen, ebenso wie Patienten, die Antibiotik­a genommen haben.

In Baden-Württember­g werden nach Angaben der DRK-Sprecherin täglich etwa 1800 Blutkonser­ven benötigt. „Die Notfallver­sorgung ist gewährleis­tet. Es müssen in den Kliniken auch noch keine Operatione­n verschoben werden“, sagte sie. Damit es nicht soweit kommt, ruft das DRK alle gesunden Menschen auf, Blut zu spenden.

Grippeschu­tzimpfung

Das Robert-Koch-Institut rät auch jetzt noch zu Grippe-Impfungen. „Der Aufbau des Schutzes dauert zwei Wochen“, sagte Glasmacher. „Und dann ist die Grippewell­e noch nicht vorbei.“Die Wirksamkei­t des Impfstoffs sei im Moment bei 46 Prozent. Das sei bei der üblichen Schwankung zwischen 20 und 60 Prozent nicht schlecht. Eine 100-prozentige Wirksamkei­t gebe es bei Grippe-Impfstoffe­n nicht, weil diese auf der Basis von Wahrschein­lichkeiten zusammenge­stellt werden. Auch die bayerische Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) sprach sich für eine Impfung aus, vor allem für Menschen ab 60 Jahren, Schwangere und chronisch Kranke, Beschäftig­te im Gesundheit­swesen und in Einrichtun­gen mit viel Publikum.

Denn vor der Grippe sind auch diejenigen nicht gefeit, die diese behandeln sollten. So mussten in Kliniken in Günzburg und Bayreuth bereits planbare Operatione­n verschoben werden, weil von der Grippe auch zahlreiche Mitarbeite­r betroffen waren. In den Krankenhäu­sern der Region ist deshalb die Hygiene noch wichtiger als sonst. Das OstalbKlin­ikum in Aalen hat alle Mitarbeite­r dazu aufgerufen, verstärkt auf die Handdesinf­ektion zu achten. „Auch Angehörige­n oder Besuchern geben die Mitarbeite­r derzeit lieber nicht die Hand“, sagt Pressespre­cher Ralf Mergenthal­er. In der Asklepios Klinik Lindau gibt es vereinzelt­e Fälle von Grippe unter den Mitarbeite­rn. „Zu Engpässen im Betrieb und der Versorgung unserer Patienten kommt es deshalb aber nicht“, sagt Sprecher Christophe­r Horn. „Wir haben vereinzelt­e Fälle, aber nicht so viele wie vor einem Jahr“, sagt der Pressespre­cher des St.-Elisabethe­nKlinikums in Ravensburg, Winfried Leibrecht. Bisher hätten weder Patienten abgewiesen noch Behandlung­en verschoben werden müssen.

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FOTO: DPA Was hilft bei Grippe? Medikament­e, viel Ruhe und viel Flüssigkei­t.

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