Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Rekordtief bei Verkehrstoten
Polizeigewerkschaft kritisiert mangelnde Fortschritte
WIESBADEN (AFP/dpa) - Trotz eines Anstiegs bei den Unfällen ist die Zahl der Toten im Straßenverkehr in Deutschland auf ein Rekordtief gesunken. 2017 kamen 3177 Menschen bei Unfällen ums Leben, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Dies waren 0,9 Prozent weniger als 2016. Es ist der niedrigste Stand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren. Ein Trend lässt sich aber nicht erkennen: So habe es im Vorjahr in BadenWürttemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Thüringen und im Saarland mehr Getötete gegeben.
Die Zahl der Verkehrstoten sei generell „immer noch erschreckend hoch“, ließ die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) am Dienstag verlauten. Deutschland hinke der selbstauferlegten Verpflichtung hinterher, von 2010 bis 2020 die Zahl um 40 Prozent zu reduzieren, sagte DPolG-Chef Rainer Wendt am Dienstag in Berlin.
WIESBADEN (dpa) - Bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen kommen immer weniger Menschen ums Leben. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 3177 Tote im Straßenverkehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Zahl sank um 29 und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik im Jahr 1953. Schon im Jahr zuvor war ein Rekordtief erreicht worden. 2017 wurden 388 200 Menschen auf deutschen Straßen verletzt und damit 2,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Den bislang vorliegenden Zahlen zufolge sank vor allem die Zahl getöteter Autofahrer, auch die Zahl getöteter Fußgänger ging zurück. Dagegen kamen 46 Fahrer mehr von Motorrädern und -rollern ums Leben sowie 30 zusätzliche Fahrer von Lastwagen, Sattelschleppern und anderen Güterkraftfahrzeugen.
13 Prozent mehr Tote im Land
Die Statistik zeigt allerdings große Unterschiede unter den Bundesländern: In Baden-Württemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Thüringen gab es 2017 mehr Verkehrstote als im Vorjahr. In Bremen blieb die Zahl unverändert, in den übrigen Bundesländern sank sie. Mit fast 326 500 Verkehrsunfällen (plus 3,7 Prozent) wurde in BadenWürttemberg ein neuer Höchststand erreicht. Alarmierend war der Anstieg bei der Zahl der Getöteten: 458 Menschen kamen 2017 auf Baden-Württembergs Straßen ums Leben, rund 13 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann, sagte, dass es bundesweit noch viel zu tun gebe in Sachen Verkehrssicherheit.
Das gelte unter anderem für die Themen Ablenkung am Steuer durch Smartphones, Unfälle mit abbiegenden Lkws sowie die immer weiter zunehmende PS-Leistung von Motorrädern. „Hier gibt es kein wirklich überzeugendes Konzept“, sagte der Experte.
Die Gesamtzahlen seien zwar sehr erfreulich, ein grundsätzlicher Trend lasse sich aber nicht ablesen: „Seit 2010 gibt es relativ wenig Bewegung.“Wäre der Sommer 2017 schöner gewesen, hätte es noch mehr Motorradund Fahrradunfälle gegeben, schätzte Brockmann. Im ersten Halbjahr sei nach dem schönen Frühjahr noch ein Anstieg der Verkehrstoten verzeichnet worden. Die Gesamtzahl der Unfälle erreichte vergangenes Jahr einen Höchststand: Die Polizei nahm rund 2,6 Millionen Unfälle auf, das waren zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor, bei 301 200 gab es Tote oder Verletzte. Gemessen an der Einwohnerzahl war das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt sowie Niedersachsen am höchsten. Am geringsten war es in den Stadtstaaten sowie Nordrhein-Westfalen, wo auf eine Million Einwohner 25 Getötete kamen.
Der Höchstwert wurde 1970 mit 21 000 Verkehrstoten erreicht. Seither fällt die Kurve – mit kleinen Ausreißern – dank Gurtpflicht, niedrigerer Promille-Grenze und Sicherheitssystemen wie Airbags.