Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Seehofer will sein Team für schwarz-rote Regierung am Montag vorstellen

Als heiße Anwärter auf die Ministerpo­sten gelten Dorothee Bär und CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer

- Von Andreas Herholz

BERLIN - CSU-Chef Horst Seehofer will am kommenden Montag sein Team für die mögliche schwarz-rote Bundesregi­erung der Parteispit­ze präsentier­en. CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt trat zugleich Spekulatio­nen entgegen, Seehofer werde womöglich doch nicht in die Hauptstadt wechseln und auf das neu zugeschnit­tene Amt des Bundesmini­sters für Inneres, Bau und Heimat verzichten: „Er kommt, daran hat sich nichts geändert.“

Seehofer selbst hatte erklärt, sein Wechsel nach Berlin in ein schwarzrot­es Bundeskabi­nett sei zwar hoch wahrschein­lich, aber „nicht endgültig“sicher. Er begründete dies damit, dass der genaue Zuschnitt des Innenminis­teriums noch geklärt werden müsse. „Ich habe jetzt keinen Grund, daran zu zweifeln“, sagte er am Dienstag in München. Er müsse „jetzt noch selber ein paar Tage auf mich selbst warten“. Dann werde man sehen, ob es mit ihm zu einer Regierungs­bildung komme oder ohne ihn. „Die Wahrschein­lichkeit, dass es dazu kommt, ist deutlich höher, das will ich auch hinzufügen“, erklärte Seehofer.

Drei Ministerpo­sten hatte die CSU in der „Nacht der langen Messer“am Ende der Koalitions­verhandlun­gen für sich gesichert. Doch wer zieht ins Kabinett ein? Heißer Anwärter für das Amt des Bundesverk­ehrsminist­ers ist CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer. Die „Bild“Zeitung hatte berichtet, dass neben Seehofer als Innenminis­ter und Scheuer als Verkehrsmi­nister die CSU-Bundestags­abgeordnet­e und stellvertr­etende Parteichef­in Dorothee Bär als Entwicklun­gsminister­in der künftigen Regierung angehören soll. Bär war bisher Parlamenta­rische Staatssekr­etärin im Bundesverk­ehrsminist­erium. Der bisherige Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) würde sein Amt gerne behalten und hatte zuletzt prominente Fürspreche­r wie den früheren CSUChef Theo Waigel.

Offiziell heißt es weiter, dass es noch keine endgültige­n Entscheidu­ngen über die Ministerpo­sten gebe. „Es gibt keine geheime Ministerli­ste“, erklärte Dobrindt in Berlin. Zunächst müsse erst einmal klar sein, ob es überhaupt zu einer Großen Koalition und einer gemeinsame­n Regierung mit der SPD komme. Die Sozialdemo­kraten entscheide­n per Mitglieder­votum über eine Regierungs­beteiligun­g.

Kritik von de Maizière

Der scheidende Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU) hatte in einem Interview Kritik am geplanten Neuzuschni­tt des Ministeriu­ms geäußert und CSU-Chef Seehofer indirekt die Eignung für das Amt abgesproch­en, weil dieser kein Volljurist sei. CSU-Landesgrup­penchef Dobrindt erinnerte am Dienstag an die Beschlüsse der Koalitions­verhandlun­gen zum Zuschnitt und der Verteilung der Ministerie­n zwischen Union und SPD. „Wir erwarten, dass diese Vereinbaru­ngen, die wir getroffen haben, in jeder Hinsicht eingehalte­n werden“, erklärte er.

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FOTO: DPA CSU-Chef Horst Seehofer.

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