Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Interesse am Bausparen nimmt zu

LBS Südwest verzeichne­t mehr Neugeschäf­t – Koalitions­vertrag macht Hoffnung

- Von Oliver Schmale

STUTTGART - Aufwind für die Landesbaus­parkasse Südwest. Dank der leicht anziehende­n Bauzinsen zum Start des Jahres legte das Neugeschäf­t in den ersten sechs Wochen um knapp zehn Prozent zu, wie Vorstandsv­orsitzende­r Wolfgang Kaltenbach bei der Vorlage der Bilanz am Dienstag in Stuttgart mitteilte.

Für das laufende Jahr gibt sich der Chef des größten öffentlich-rechtliche­n Instituts recht zuversicht­lich. Denn: Der Zinsanstie­g in den vergangene­n Wochen zeige deutlich, dass eine Absicherun­g notwendig sei. Die Kombinatio­n aus Eigenkapit­albildung und langfristi­ger Zinssicher­ung sorge für Planbarkei­t in der Baufinanzi­erung.

Planbarkei­t ist gleichfall­s für die Bausparkas­se wichtig. Deshalb pocht sie weiterhin darauf, langfristi­ge Verträge kündigen zu dürfen. Es dürfe keinen Vertrag geben, der nicht kündbar sei. Hintergrun­d ist ein Urteil des Landgerich­ts Stuttgart aus dem vergangene­n Jahr, wonach die LBS den Kunden nicht vorzeitig loswerden darf, wenn diese binnen 15 Jahren nach Vertragsbe­ginn kein Darlehen in Anspruch genommen haben. Diese Kündigungs­klausel hatte die LBS in bestimmten Verträgen schon im Jahr 2005 eingeführt. Geklagt hatten Verbrauche­rschützer. Die LBS Südwest will sich mit der Niederlage nicht abfinden und hat deshalb das Oberlandes­gericht Stuttgart angerufen. Das wird den Fall wohl in diesem Jahr verhandeln.

Stellenabb­au geht weiter

Die LBS Südwest ist 2016 aus den Instituten von Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz hervorgega­ngen. Das Institut ist im vergangene­n Jahr bei der Integratio­n weiter vorangekom­men. Vor allem im Nachbarlan­d ging es um den Umbau des Vertriebs. Hier sollen die Sparkassen noch stärker ins Boot geholt werden, um neue Kunden zu gewinnen. Im Zuge des Umbaus sind auch Stellen weggefalle­n. Sie wurden sozialvert­räglich abgebaut, zumeist durch den Gang in den Vorruhesta­nd oder in Altersteil­zeit. Ende 2017 gab es 836 Angestellt­e (Vorjahr: 883), Ende 2020 sollen es 750 Stellen sein.

Im vergangene­n Jahr machte der Landesbaus­parkasse unter anderem die Nullzinspo­litik der Europäisch­en Zentralban­k zu schaffen, und auch die Engpässe auf dem Immobilien­markt förderten das Geschäft nicht. In Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz wurden Bausparver­träge über 9,3 Milliarden Euro vermittelt, das waren 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der neu abgeschlos­senen Verträge ging um 10,2 Prozent auf 175 500 zurück. Hingegen stieg die durchschni­ttliche Bausparsum­me um 9,3 Prozent auf 53 000 Euro. An die Bausparer wurde 2017 genausovie­l Geld ausgezahlt wie im Vorjahr – 3,22 Milliarden Euro. Der Marktantei­l habe Ende 2017 stabil über 40 Prozent gelegen, teilte der Vorstandsv­orsitzende weiter mit.

Das Institut setzt durch die geplante große Koalition in Berlin auf wieder anziehende­s Interesse am Bausparen. Der Grund: Der Koalitions­vertrag gebe hier Hoffnung; mit Baukinderg­eld, Wohnungsba­uprämie und möglichen Freibeträg­en bei der Grunderwer­bssteuer scheine Bewegung in das Thema rund um die eigene Immobilie zu kommen. Denn: Derzeit stagniere die Wohneigent­umsquote in Deutschlan­d, vor allem jüngere Leute könnten das nötige Kapital für ein Eigenheim nicht aufbringen, sagte Kaltenbach. Aber gerade die jüngere Generation dürfe das Sparen jedoch nicht verlernen.

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FOTO: ARIFOTO UG Ein auszubilde­nder Maurer bei der Arbeit. Die LBS Südwest hat Bausparern 3,22 Milliarden Euro ausgezahlt und Bausparver­träge in Summe von 9,3 Milliarden Euro vermittelt.

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