Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zwei Welten

- Von Dirk Grupe

Die Firma dankt (ARD, Mittwoch, 20.15 Uhr)

- Filme über eine moderne Arbeitswel­t, die sich in Anglizisme­n und Coolnessfa­ktoren verliert, gibt es viele. Wahlweise handelt es sich dabei um alberne Komödien oder bleischwer­e Dramen. „Die Firma dankt“ist dagegen eine Groteske, eine surreale Satire – und das Konzept geht auf.

Nach einer Firmenüber­nahme wird die Belegschaf­t entlassen mit Ausnahme von Abteilungs­leiter Adam Krusenster­n. Der soll sich auf einem Kennenlern­wochenende den neuen Machern beweisen. Das Motto: „Kein Stress! Gestalten Sie die Dinge proaktiv und setzen Sie Ihre Benchmark quick und easy.“Quick und easy beherrscht Krusenster­n aber nicht, seine Welt ist jene der Konferenze­n und der Flipcharts, vor seinem inneren Auge lässt er ein Leben passieren, geprägt von Arbeitsers­chöpfung, Scheidung, Depression und Selbsthilf­egruppe. Worthülsen und Laissez-faire einer vermeintli­ch hippen Arbeitswel­t machen ihn hilflos. „Die Firma dankt“basiert auf einem Theaterstü­ck von Lutz Hübner und Sarah Nemitz, entspreche­nd hat es Paul Harather als Ensemblefi­lm umgesetzt. Und das Ensemble um Thomas Heinze und Ludwig Trepte funktionie­rt bestens. In den Figuren spiegeln sich zwei Welten, die beide nicht oder nicht mehr funktionie­ren und schon gar nicht zusammen. Kein großes Kino, aber amüsant und ambitionie­rt.

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