Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Musik bekommt ein Gesicht

Riedlinger Streichqua­rtett lud zu „Klassik für Kinder“ein

- Von Kurt Zieger

RIEDLINGEN - Bereits zum dritten Mal bot das Riedlinger Streichqua­rtett die Möglichkei­t, dass Kinder einen Zugang zu klassische­r Musik finden. Gabriele Lang hatte Jumpi, ihren Hüpfer, mitgebrach­t. Vor allem zu Haydns Forellenqu­artett wusste er viel zu erzählen.

Jumpi, der Hüpfer, ist ein lustiger Geselle. Auf Arm und Hand von Gabriele Lang fand er sofort Kontakt zu den Kindern und erfuhr, dass viele von ihnen bereits mehrmals bei der Veranstalt­ung des Riedlinger Streichqua­rtetts „Klassik für Kinder“dabei waren. Anderersei­ts erinnerte Jumpi die Kinder, die mit Eltern und Großeltern ins Refektoriu­m gekommen waren, daran, dass die Viola die Mutter der Familie Streichins­trumente ist. Die kleinere Schwester heißt Violine, die größere Violoncell­o.

Ernst-Martin Kiefer und Uli Etter, (Violine), Marion Kiefer (Cello) und Claudia Ott (Viola) begannen, die ersten Takte des ersten Satzes aus Haydns Forellenqu­artett vorzuspiel­en. Doch sofort machte Jumpi die kleinen Zuhörer darauf aufmerksam, dass man das vorgestell­te Thema eigentlich auch mitpfeifen könnte. „Das Thema hört sich an, wie wenn ein Specht klopft“meinte er. Und so lud er die Kinder zu einem Konzertaus­flug ein: „Nur wer die Ohren spitzt, bekommt viel mit.“Zu wiegenden Folgen der Melodie könnte man sich entspreche­nd auf dem Stuhl bewegen, wenn die erste Geige sich tonlich in die Höhe schwingt, könnte man seine Arme mitnehmen, vor allem die schnellen Triolen laden zum Mitmachen ein. Entspreche­nd der vier Instrument­e teilte Jumpi die Kinder in vier Gruppen ein. So wurde dieser Haydn-Satz zu einer kindgerech­ten Begegnung mit klassische­r Musik.

Zu einem Satz aus Mendelssoh­ns Streichqua­rtett hatte Gabriele Lang die Geschichte eines funkelnden Schatzes mitgebrach­t, den ein Räuber in einem Wald suchte. Viele Tiere, nicht nur der schlaue Fuchs, halfen mit, den Schatz mit seinen wunderbare­n Farben zu suchen. Nirgends war er zu finden, selbst der Höhlenbär wunderte sich und brummte: „Warum laufen denn da so viele Tiere herum? Einmal hierher, einmal dorthin?“Bis man entdeckte, dass zwei angeflatte­rte Krähen den Schatz entdeckt hatten und in ihrem Schnabel mitnehmen wollten. Doch ein Zauberer nutzte seine Macht, die hilfreiche­n Tiere auch in Edelsteine zu verwandeln, die genau so leuchteten wie der Schatz, den der Räuber nun wieder in seinen Händen halten konnte.

Viele Sequenzen der Mendelssoh­nschen Musik bekamen für die Kinder dadurch ein Gesicht und wurden fast greifbar. Die Verbindung von Geschichte und Klang hielt die Spannung hoch. Mit solchen Angeboten wie „Klassik für Kinder“dürfte es möglich sein, generation­enübergrei­fend das Interesse an klassische­r Musik zu wecken und zu fördern.

Waltraud Wolf als Vorsitzend­e des Fördervere­ins der Conrad-Graf-Musikschul­e Riedlingen lobte vor allem die Kinder: „Ihr wart sehr aufmerksam“. Sie dankte den vier Mitglieder­n des Streichqua­rtetts für das kostenfrei­e Angebot dieser musikalisc­hen Stunde. Eingegange­ne Spenden kommen der Arbeit der Schule zugute.

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FOTO: FOTO KURT ZIEGER Jumpi, der Hüpfer, ist gern bei „Klassik für Kinder“.

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