Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Geld für soziale Projekte
Schüler aus dem Kreis Biberach sammeln beim Aktionstag „Mitmachen Ehrensache“
Schüler aus dem Kreis sammeln bei „Mitmachen Ehrensache“.
SCHEMMERHOFEN - 23 Schulen und eine Jugendgruppe aus dem Landkreis haben 2017 an der landesweiten Aktion „Mitmachen Ehrensache“im Kreis Biberach teilgenommen. Die 937 Mädchen und Jungen haben am Aktionstag, 5. Dezember, kostenlos gearbeitet und ihren Lohn für soziale Zwecke gespendet. Die Jugendlichen wurden auch im vergangenen Jahr von sogenannten Botschaftern, vom Landratsamt Biberach und vom Kreisjugendring unterstützt. Insgesamt wurden 23 340 Euro gesammelt, wie Margit Renner, Kreisjugendreferentin beim Landratsamt Biberach, beim Dankefest in der Mühlbachschule in Schemmerhofen bekannt gab.
„Das ist ein sehr großer Erfolg und zeigt das große Engagement der Jugendlichen“, betonte die Leiterin des Kreisjugendamts, Edith Klüttig. Diese Mitmachaktion sei eine Win-win-Aktion für alle Beteiligten. Für die Jugendlichen sei es eine Art Berufsorientierung und auch die Arbeitgeber hätten die Möglichkeit, potenzielle Bewerber für einen Ausbildungsplatz kennenzulernen. Insbesondere im Bereich der Werkrealschulen sei dies ein großer Vorteil für beide Seiten. „Unsere Schüler gewinnen – wenn es auch nur kurz ist – einen Eindruck vom Arbeitsalltag im Unternehmen“, sagt Gerald Barensteiner, Lehrer an der GWRS Mietingen-Schwendi. Die Schüler dieser Schule hatten 1000 Euro für das Projekt 36, ein TuberkuloseKrankenhaus sowie nochmals 1460 Euro für den Förderverein, der Präventionsprojekte an der Schule unterstützt, gesammelt.
Schüler ab Klasse sechs dürfen sich die Projekte in Absprache mit ihrem Lehrer selbst aussuchen. So werden sehr unterschiedliche Aufgaben und Projekte mit Geld bedacht. 1950 Euro wurden von der Mühlbachschule in Schemmerhofen für den ambulanten Kinder- und Hospizdienst in Biberach erarbeitet. „Ich freue mich über diese Spende sehr und bin überwältigt, dass die Jugendlichen so viel Geld zusammenbekommen haben“, erklärt Annette Brade, die den ambulanten Dienst bei der Caritas in Biberach koordiniert. Dabei gehen ehrenamtliche Helfer in die Familien, in denen ein Kind vom Sterben bedroht ist und kümmern sich um die Eltern und vor allem auch um die Geschwisterkinder. „Die Geschwister verdienen auch Aufmerksamkeit“, betont Annette Brade.
Eine ganz besondere Sache ist die Aktion „Paule unterstützt Willi“, einer Herzenssache des Südwestrundfunks. „Willi“nahm die 860-EuroSpende der Schüler und Schülerinnen der Gebhard-Müller-Schule in Eberhardzell gern in Empfang. Besonders bemerkenswert ist, dass diese Schule nur noch 36 Schüler und Schülerinnen besuchen, die sich stark engagieren, wie die Lehrerin und Konrektorin Elke Beck bestätigte. „Die Jugendlichen sind mit vollem Herzblut bei der Sache.“Der heute 75-jährige „Willi“hat „Paule“damals im Krankenhaus kennengelernt. Leider hat er seine schwere Krankheit nicht überlebt.
Neben vielen Projekten in der Region oder im Bundesgebiet wollten die Jugendlichen auch Projekte in Afrika unterstützen. So flossen 1390 Euro an die Dr. Eder-und-Mollé-Stiftung „Hilfe zur Selbsthilfe für Frauen in Afrika“oder die St.-Maurus-Schule in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Dort werden mit dem Geld, das die Umlachschule in Ummendorf gesammelt hat, unter anderem Schulmaterialien und Essen für die Kinder vor Ort bezahlt.
Mindestens fünf Euro
Beeindruckend, was die Jugendlichen an diesem Aktionstag leisteten, dank auch der in diesem Jahr teilnehmenden rund 650 Firmen wie Dehner Gartencenter, Blos Holz Art in Laupheim oder die Gemeinde Warthausen. „Wir sind sehr angetan von der Leistung der Schüler“, sagt Blos-Holz-Art-Chef Thomas Bloching, dessen Sohn mit seinem Kumpel in seiner Firma gejobbt hat. Mindestens fünf Euro bekommen die Schüler pro Stunde von ihrem „Arbeitgeber“. „Die meisten zahlen aber mehr oder eine höhere Pauschale“, wie Lehrer Gerald Barensteiner aus Mietingen hervorhob.
Zum zwölften Mal insgesamt beteiligte sich der Landkreis Biberach an der landesweiten Aktion, zum zweiten Mal fand das Dankefest in Schemmerhofen statt. „Wir freuen uns sehr, dass wir erneut ausgewählt wurden“, sagten Rektor Wolfgang Kirschner und Bürgermeister Mario Glaser übereinstimmend. Aber viel wichtiger sei das Engagement der Jugendlichen hervorzuheben, denn mehr als 23 000 Euro seien einfach klasse. Beide kündigten auch an, dass im nächsten Jahr, wenn die Mühlbachschule endgültig fertiggestellt wäre, das Putzen der Autos der Lehrer wieder auf der Agenda stehe. „Darauf freuen wir uns jetzt schon“, sagte Kirschner. Umrahmt wurde der Abend durch den Schulchor der Mühlbachschule, die unter anderem als „Schulfreunde Rocker“begeisterten.