Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Selten gehörte Werke auf hohem Niveau
Musikkapelle Unlingen glänzt beim Jahreskonzert mit breit gefächertem Programm
UNLINGEN - Mit einem vielseitigen und in allen Sparten hörenswerten Konzert zeigte der Musikverein Unlingen bei seinem Jahreskonzert 2018 sein Können auf hohem Niveau. Selten gehörte Kompositionen von einem brillanten Klarinettensolo über den Wilden Westen, mit Einblicken in Musical und Film bis zu einem Marsch als Zugabe boten jedem Zuhörer etwas, was ihm besonders entgegenkam.
UNLINGEN - Mit einem vielseitigen und in allen Sparten hörenswerten Konzert zeigte der Musikverein Unlingen bei seinem Jahreskonzert 2018 sein Können auf hohem Niveau. Selten gehörte Kompositionen von einem brillanten Klarinettensolo über den Wilden Westen, mit Einblicken in Musical und Film bis zu einem Marsch als Zugabe boten jedem Zuhörer etwas, was ihm besonders entgegenkam.
Im Beisein von Vertretern aus Kirche, Kommune und Blasmusikverband stellte Moderatorin Marina Schlaucher fest, dass ein Unlinger Blasmusikkonzert ohne ein Werk von Philip Sparke undenkbar sei. Einer Ouverture gleich beginnt „A Midwest Celebration“mit einem raschen klangreichen Einstieg, dem getragene warmherzige Partien gegenüberstehen, die sich zu hellen Motiven weiten. Dadurch ergibt sich eine musikalische Spannung, die in Einzelpassagen verschiedener Register nicht nur im virtuos agierenden Marimbafon ihren Niederschlag finden.
„Carl Maria von Weber hat in zwei Wochen das 1811 uraufgeführte Concertino für Klarinette komponiert“betonte Moderatorin Patricia Rettich. Damit habe dieses Instrument im Bereich romantischer Musik endgültig seine Wertschätzung erfahren. Georg Buck formte daraus zum einen ein Paradestück mit wunderbar weichen Passagen voll Ruhe.
Doch auch seine ebenmäßig fließenden Partien, geprägt von virtuoser Präsenz, atmeten trotz allem bewundernswertem Tempo den Zauber der Romantik.Ohne Zuhilfenahme von Noten präsentierte der Solist eine meisterhafte Darbietung, mit rauschendem Beifall belohnt.
Südamerikanische Spielfreude
Mit seiner „Second Suite for Band“lädt Alfred Reed als Latino Mexicana in vier Sätzen zu einer abenteuerlichen Reise nach Südamerika ein. „Son Montuno“erinnert im Calypso-Stil voll Rasse und Klasse an Kuba. Melodie und Rhythmus gehen bis zum knackigen Schlusspunkt mühelose in die Beine. Der zweite Satz weist eher zum Tango Brasiliens. Er ist weicher und verträumter als die geläufige Version aus Argentinien. Angenehm melodische Themen bestimmen das musikalische Geschehen. La Guaracha hingegen zeigt Parallelen zu einem argentinischen Trinklied und besticht durch rhythmische Präsens und melodische Heiterkeit. Im abschließenden Paso Doble verbinden sich Marsch und Tanz in einem temperamentvollen Stierkampf Mexikos. Unlingens Musiker mit Bernd Buck am Pult glänzten mit Können, spürbarer Spielfreude und der Möglichkeit, die Registervielfalt solistisch und im Tutti wirkungsvoll in Szene setzen zu können.
Mit „Silverado“von Bruce Broughton wurde das Publikum in den Wilden Westen geführt, um musikalisch manchem Schurken auf der Spur zu sein. Klare Akzente standen in effektvollem Gegensatz zu dezenttransparenten Partien nicht nur der Oboe und der überaus beweglichen Klarinetten und sorgten so für ein farbenreiches Klangspektakel.
Mit eindringlichen Klängen führten Blechbläser in „Les Miserables“von Claude Michel Schöneberg ein als dem Musical der Ausgestoßenen, einer Randgruppe der Gesellschaft. Eingängige melodische Passagen gehen mit durchweg rhythmischer Präzision eine gekonnte Verbindung ein. So bekommen die Vielzahl der Bilder in ihrer Verschiedenheit ein musikalisches Gesicht. Weite Bogen in aufsteigendem Crescendo wechseln mit marschähnlichen Komponenten, von der Kapelle überzeugend präsentiert.
Mit dunklen geheimnisvollen Klängen wurde alsdann bei den Zuhörern das Interesse geweckt, sich auf eine Reise zu den Wikingern zu begeben. Gemäß dem Film „Drachenzähmen leicht gemacht“von John Powell prägten zunächst harte klangintensive Sequenzen das Geschehen, bis weiche Intermezzis nicht nur der Flöten eine andere Grundstimmung ankündigten. Attraktive Phasen, sauber herausgearbeitet, beherrschten Kampf und Gefahr mit dem Urdrachen, doch angeführt vom Piccolo schien eine neue Zeit anzubrechen, in der Menschen und Drachen einvernehmlich zusammenleben können.
Eine musikalisch berührende Köstlichkeit mit aufsteigenden Elementen voll erblühender Schönheit und der flotte Marsch „Mein Regiment“mit seinen vielen Facetten galten als Dank der Musiker für den reichen Beifall, mit dem die vielen Zuhörer in der Unlinger Gemeindehalle das qualitativ herausragende Konzert auf musikalisch hohem Niveau gewürdigt haben.