Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Vor den Nazis geflohen, gegen Rassismus in Afrika gekämpft
Jüdische Zeitzeugin der NS-Zeit und der Apartheid in Südafrika kommt nach Rot an der Rot
ROT AN DER ROT (sz) - Die jüdische Autorin Ruth Weiss kommt am Mittwoch, 14. März, nach Rot an der Rot. Die öffentliche Veranstaltung in der Festhalle Rot beginnt um 14.30 Uhr. Die mittlerweile 93-Jährige floh 1936 mit ihrer Familie vor dem Naziterror in Deutschland nach Südafrika. Im Exil erlebte die Jugendliche die Anfänge des Apartheid-Regimes.
Ruth Weiss, am 26. Juli 1924 als Ruth Löwenthal in Fürth geboren, erlebt mit 12 Jahren den nationalsozialistischen Terror gegen Juden. Ihre Banknachbarin Betty grüßt sie auf einmal nicht mehr, der Lehrer ignoriert sie, wenn sie sich meldet. Sie muss mit ihrer Familie 1936 nach Südafrika flüchten, um der Verfolgung zu entgehen. Der Fluchttermin nach Südafrika war eine glückliche Entscheidung – bereits kurz danach durften Juden nicht mehr nach Südafrika emigrieren.
Ruth Weiss lernt jedoch rasch eine andere Form des Rassismus kennen, die der Apartheid. Sie lernt schnell, dass die dunkle Hautfarbe hier in Südafrika den gelben Stern ersetzt. Sie wächst neben Afrikanern auf, engagiert sich früh gegen die Apartheid und findet schließlich den Beruf, der zu ihrer Berufung wird. Als Wirtschaftsjournalistin informiert sie über das System der Apartheid und engagiert sich für die Rechte der schwarzen Mehrheit. Die weißen Machthaber wollen dies verhindern, sie muss Südafrika als „persona non grata“verlassen. Das hindert sie nicht, weiterhin zu berichten, aufzuklären und demokratische Veränderungen einzufordern.
Die 93-Jährige kommt auf Einladung des Schulbuchverlags Krapp und Gutknecht nach Rot an der Rot, um von ihrem ereignisreichen Leben zu erzählen und um aus ihrem Buch „Meine Schwester Sara“zu lesen. Lutz Kliche begleitet Ruth Weiss als Moderator und Sprecher.
Der Eintritt kostet 1,50 Euro. Reservierungen sind unter Telefon 08395/93034 möglich.