Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein Italiener ist der führende Visionär
Der Italiener Salvatore Caputa sagt von sich, er habe Kontakt zu Maria. Aus seinen angeblichen Visionen macht er angekündigte öffentliche Termine. So wurde Maria am Samstag um 16.30 Uhr im oberbayerischen Hundert-Seelen-Örtchen Unterflossing unweit von Altötting erwartet, bei einer privaten Kapelle. Ähnliche Termine gab es dort bereits im März und September 2017 sowie zuvor in einer Kapelle in Walpertskirchen, deren Besitzer dies später unterbunden haben. Diesmal kamen etwa 300 Gläubige, teils in Reisebussen, um gemeinsam zu beten und von Caputa zu erfahren, was Maria ihm während der Vision als Botschaft aufgetragen habe. Ein nächster Termin in Unterflossing steht schon fest, am 8. September um 16.30 Uhr. Auch in Bad St. Leonhard in Kärnten gibt es halbjährlich Termine mit Caputa, der nächste ist am 21. April, ebenfalls 16.30 Uhr.
Der pensionierte Polizist zelebriert bereits seit Mitte der 1980er-Jahre regelmäßig Marienerscheinungen an wechselnden Standorten. Die katholische Kirche hat sich mehrfach von Caputa distanziert. Die Diözesen Mantua und Bozen-Brixen (Italien) sowie Gurk-Klagenfurt (Österreich) haben Stellung bezogen. Gläubige wurden aufgerufen, Caputas Tun nicht durch ihre Anwesenheit aufzuwerten.
Die Erzdiözese München-Freising legte im Vorfeld des aktuellen Termins nach: Ein nach dem letzten September-Termin angefertigtes Gutachten beurteilte die Erscheinungen als „äußerst fragwürdig“. Das Erzbistum verbot Ende Februar allen Klerikern, „auf dem Gebiet der Erzdiözese in zeitlichem oder örtlichem Zusammenhang mit den Auftritten Caputas Gottesdienste zu leiten sowie als Kleriker erkennbar an Gottesdiensten oder Versammlungen teilzunehmen. Caputa dürfen keine kirchlichen Räume, Liegenschaften oder Infrastruktur zur Verfügung gestellt oder sonstige Arten der Unterstützung gewährt werden.“
Der geplante Gottesdienst am Samstag in Unterflossing fiel dann auch aus. (ren)