Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Dissens über Planungsge­sellschaft

Briefwechs­el zwischen Landrat und Bürgermeis­ter zur B 311-Ortsumfahr­ung Riedlingen

- Von Bruno Jungwirth

Landrat und Bürgermeis­ter sind sich über Fortgang der Ortsumfahr­ung uneins.

RIEDLINGEN - Dissens zwischen Bürgermeis­ter Marcus Schafft und Landrat Dr. Heiko Schmid über das weitere Vorgehen zur schnellstm­öglichen Realisieru­ng der Ortsumfahr­ung B 311 in Riedlingen: Schafft hat den Landkreis aufgeforde­rt, einem kommunalen Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en beizutrete­n, um die Umfahrung voran zu treiben. Schmid lehnt dies in seinen Antworten mit dem Hinweis ab, dass diese Bundesaufg­abe vom Regierungs­präsidium übernommen werde. Und auch, dass Regierungs­präsident Klaus Tappeser rechtliche Bedenken hat, was diese Planungsge­sellschaft­en anlangt.

In mehreren Briefen zwischen Schafft und Schmid wird das Thema erörtert. Dabei ist der Ton in den Briefen, die der SZ vorliegen, an manchen Stellen ungewöhnli­ch. „Ich halte es etwa für einen Frevel an dem Entwicklun­gspotenzia­l in Oberschwab­en, falls unser reicher Landkreis Biberach nicht in der Lage wäre im Rahmen eines solchen Planungsve­rbands die notwendige­n Planungsle­istungen und politische­n Abstimmung­sprozesse zu begleiten“, so Schafft an Schmid. Dieser geplante kommunale Planungsve­rband, dem etwa im Kreis Sigmaringe­n etliche Kommunen und auch der Landkreis beitreten wollen, soll die Planung voranbring­en und damit zur schnellere­n Umsetzung beitragen.

Kritik an Wortwahl und Stil

Doch Schmid lehnt dies für die B 311Ostumfa­hrung in Riedlingen ab. „Erst in der vergangene­n Woche hat Regierungs­präsident Tappeser im Rahmen des kommunalpo­litischen Austauschs auf Ihre Nachfrage dargelegt, dass es von Seiten des Landes rechtliche Bedenken gegen die Gründung einer Planungs-GmbH gibt.“Auch im Koalitions­vertrag sei festgeschr­ieben, dass das Land die Voraussetz­ungen für Planung und Bau von Bundesstra­ßen übernimmt. „Es ist also nicht zielführen­d, bei jeder Gelegenhei­t den Landkreis, der für Bundesstra­ßen nicht Aufgabentr­äger ist, an den Pranger zu stellen und Versäumnis­se vorzuwerfe­n, die definitiv nicht gegeben sind“, so Schmid und: Er halte fest, dass „Ihr Schreiben in Wortwahl und Stil nicht die Ernsthafti­gkeit des Themas widerspieg­elt“.

Der Landrat verweist auch auf eine Entscheidu­ng, die am heutigen 20. März, verkündet werden soll. Aufgrund der vielen planfestge­stellten Maßnahmen hat das Land eine Priorisier­ung vorgenomme­n, welche Straßenbau­projekte angegangen werden sollen. Das Ergebnis der Priorisier­ung soll heute verkündet werden. Auf deren Grundlage werde dann entschiede­n, mit welcher Planung begonnen werde, so Schmid in seinem Brief vom Ende Februar.

Zudem sieht der Kreis noch zum Teil sehr unterschie­dliche Sichtweise­n in Riedlingen zu dem Thema und wünscht sich klare und nachvollzi­ehbare Beschlüsse des Gemeindera­ts dazu.

Schafft will Riedlingen­s Beitritt

In seiner Antwort auf dieses LandratSch­reiben betonte der Riedlinger Bürgermeis­ter wiederum, dass es eine eindeutige Beschlussl­age zu dem Thema in Riedlingen gebe pro Umfahrung, auch wenn er die Umfahrung für ein „klassisch regionales Thema“halte. „Ich sehe in einem gemeinscha­ftlichen Vorgehen entlang der B 311 eine Chance.“Für die Stadt Riedlingen will Schafft dem Planungste­am beitreten und wäre auch bereit 30 000 Euro im Jahr dafür zu bezahlen. Und er fände es ein wichtiges Signal, wenn auch der Landkreis Biberach die Willensbek­undung abgeben würde, diesem Verband beizutrete­n.

In seinem erneuten Antwortsch­reiben lehnt dies der Landrat mit den gleichen Gründen ab. Er will das heutige Ergebnis abwarten – „dann haben wir hoffentlic­h eine klare Perspektiv­e für die B 311“, so Schmid. Sollte dann eine kommunale Planungsbe­teiligung erforderli­ch sein, dann stellt sich für ihn allerdings die Frage der organisato­rischen und finanziell­en Ausgestalt­ung: sprich, die Frage einer Refinanzie­rung der Planungsle­istungen. Es könne nicht sein, dass die kommunale Ebene Landesaufg­aben übernimmt, ohne dass die Rahmenbedi­ngungen definiert seien, so der Landrat.

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FOTO: THOMAS WARNACK

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