Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bahnübergang soll geschlossen werden
Positive Resonanz auf Entscheidung für die B 311-Ortsumfahrung Riedlingen.
RIEDLINGEN - Als „gut und wichtig für die ganze Raumschaft“, bezeichnete Riedlingens Bürgermeister Marcus Schafft die Entscheidung des Landes, dass die B 311-Ortsumfahrung Riedlingen in die Projektgruppe mit Planungsbeginn vor 2025 eingeordnet wurde (SZ berichtete). Die Riedlinger Umfahrung ist damit die einzige Maßnahme im Kreis Biberach, die es in die erste Planungsgruppe geschafft hat. Allerdings hängt ein Planungsbeginn von dem weiteren Fortgang Straßenbaumaßnahmen zur Schließung des Bahnübergangs ab.
66 geplante Straßenbaumaßnahmen im ganzen Land wurden vom Verkehrsministerium nach neun Kriterien bewertet. Kriterien waren der Kosten-Nutzen-Faktor, Umweltbelange, Städtebau oder Raumordnung sowie Verkehrsfluss Verkehrssicherheit, Lärm oder Schadstoffe. 100 Punkte konnten maximal erreicht werden, die Ostumfahrung Riedlingen kam auf 57,7 Punkte.
Der Wunsch der Stärkung der B 311 sei in der Raumschaft einhellig, so Schafft. Dies soll durch das Straßenbauprojekt gelingen. Durch die geplante B 311-Ostumfahrung würde der Verkehr nicht mehr auf der Neuen Unlinger Straße durch Riedlingen fließen, sondern um die Stadt herum führen. Aus Neufra kommend würde die neue Trasse auf Höhe des Schützenhauses nach rechts in Richtung Heudorf abbiegen, in Richtung Unlingen weiterführen und dann hinter dem Mancherloch wieder auf die bisherige B 311/Umfahrung Unlingen einbiegen. Die geschätzten Kosten liegen bei 23,9 Millionen Euro. Es ist damit die billigste Maßnahme im Regierungsbezirk Tübingen in der ersten Planungskategorie. In die zweite Gruppe, bei der die Planung zwischen 2025 und 2030 erfolgen soll, wurden aus dem Kreis Biberach die Ortsumfahrung Warthausen und der Ausbau der B 30 eingestuft.
„Ich freue mich sehr, dass die Ortsumfahrung von Riedlingen (B 311) vom Verkehrsministerium in die Projektgruppe mit Planungsbeginn vor 2025 eingeordnet wurde. Dies ist ein positives Signal für die Raumschaft Riedlingen, auf das viele gewartet haben“, so der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger (CDU). Auch Landrat Dr. Heiko Schmid freut sich, dass die Umfahrung Riedlingen in die erste Planungsgruppe eingestuft wurde (SZ berichtete). Die vom Riedlinger Bürgermeister Schafft im Vorfeld geforderte Mitgliedschaft in einer kommunalen Planungsgesellschaft mache, „wie von mir bereits deutlich gemacht, keinen Sinn“, so Schmid. Auch Schafft sieht nach diesem Ergebnis keine Notwendigkeit mehr dafür. Allerdings sah er in der Forderung auch ein klares politisches Signal, dass die ganze Raumschaft diese Umfahrung wünscht.
Die Einstufung Riedlingens ist allerdings mit einer Einschränkung versehen: „Planungsbeginn in Abhängigkeit der Umsetzung von kommunalen Maßnahmen im Nahbereich der Maßnahme“, heißt es in den Unterlagen des Ministeriums. Gemeint ist in Riedlingen der Fortgang bei der Umsetzung der Eisenbahnkreuzungsgesetzmaßnahmen – das heißt: Schließung des Bahnübergangs in Riedlingen; die Zufahrt in die Stadt soll über den Ausbau der Römerstraße und eine Brücke über die Bahngleise auf Höhe des Schützenhauses erfolgen. „Da ist jetzt ganz stark die Stadt Riedlingen im Zusammenwirken mit dem Land gefordert“, so Schmid.
Alternativen erörtert
Die Beschlusslage ist eigentlich klar: Dies ist eine planfestgestellte Maßnahme. Aber es gibt Signale von Land und Bund, dass auch eine andere Lösung vorstellbar wäre. Und auch in der Stadt Riedlingen werden diese Planungen nicht einhellig begrüßt. Bei einem Besuch des Regierungsvizepräsidenten Dr. Utz Remlinger Ende Januar wurde das Thema besprochen. „Es wurden verschiedene Alternativen erörtert, wie die Stadt weiter vorgehen kann, um die Verkehrsverhältnisse zu verbessern. Dabei wurden rechtliche und fördertechnische Fragen besprochen. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, nach der Information des Gemeinderats zeitnah einen gemeinsam mit dem Landkreis entwickelten Vorschlag zu erarbeiten, mit dem nochmals auf das Regierungspräsidium zugegangen werden soll“, hieß es nach dem Treffen vom Pressesprecher des Regierungspräsidiums, Dirk Abel.
Zunächst stehe aber die Prüfung durch den Landkreis an, ob die Hindenburgstraße durch seine hohe Verkehrsbelastung auch ohne Schließung des Bahnübergangs als Straße des überörtlichen Verkehrs bewertet werde, so Schafft. Dann könnte sie zur Kreisstraße aufgewertet werden und die Trägerschaft ginge an den Landkreis über. Im Moment drehe sich im Riedlinger Ratsgremium die Frage um dieses Thema, so Schafft. Erst nach dieser Bewertung sollen weitere Gespräche geführt werden.
„Dies ist ein positives Signal in die Raumschaft Riedlingen, auf die viele gewartet haben.“Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger