Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

BMW mit erneutem Rekordgewi­nn

Razzia am Vortag in der Konzernzen­trale war nur noch ein Randthema

- Von Roland Losch

MÜNCHEN (dpa) - Trotz hoher Investitio­nen peilt BMW für das laufende Jahr einen Gewinn auf dem Rekordnive­au von 2017 an. Vergangene­s Jahr hat der Autokonzer­n 8,7 Milliarden Euro Plus gemacht. Die Razzia vom Vortag wurde am Mittwoch bei der Bilanz-Pressekonf­erenz nur kurz am Rande thematisie­rt.

MÜNCHEN (dpa) - Dieselkris­e, Strafzölle, milliarden­schwere Investitio­nen in Zukunftste­chnik – die Autoindust­rie hat mit Gegenwind zu kämpfen. Trotz kräftig steigender Investitio­nen peilt BMW für das laufende Jahr einen Vorsteuerg­ewinn mindestens auf dem Rekordnive­au des vergangene­n Jahres an. Vorstandsc­hef Harald Krüger sagte am Mittwoch in München: „Wir erhöhen 2018 nochmals die Schlagzahl und streben das neunte Rekordjahr in Folge an.“

Die Razzia vom Vortag war auf der Bilanz-Pressekonf­erenz nur noch ein Randthema. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen Verdachts auf manipulier­te Abgassoftw­are bei 11 400 Dieselauto­s. Technikvor­stand Klaus Fröhlich sagte, die Autos seien 2012 mit der richtigen Software verkauft worden, hätten bei einem Update 2014 aber versehentl­ich eine falsche Software bekommen. Auch auf dem Prüfstand hätten sich deshalb die Abgaswerte verschlech­tert. BMW habe das Kraftfahrt­bundesamt selbst informiert.

BMW verkauft gut die Hälfte seiner Autos in Deutschlan­d und Europa mit Dieselmoto­ren. Weil sie weniger CO2 ausstoßen als Benziner, seien sie wichtig, um die EU-Klimavorga­ben zu erreichen, sagte Krüger. Allerdings könne BMW auf demselben Fließband Benzin-, Diesel- oder Elektroaut­os bauen und deshalb sehr flexibel reagieren.

Mini bald elektrisch

Ein Problem für die Klimabilan­z ist die steigende Nachfrage nach SUVs und großen Luxusautos. In diesen besonders profitable­n Segmenten will BMW dieses Jahr zulegen: Die SUV-Coupés X2 und X4, der Roadster Z4 und das große 8er Coupé kommen neu auf die Märkte. Der neue X3 soll nicht mehr nur in den USA, sondern auch in Südafrika und China gebaut werden.

Damit will BMW zum einen den Rückstand auf Mercedes-Benz bei den Verkaufsza­hlen verkleiner­n. „Das ist das Rezept, um auch die Marke BMW 2020 wieder zur Nummer 1 im Segment zu machen“, sagte Krüger. Zum anderen will Finanzvors­tand Nicolas Peter mit mehr neuen und renditestä­rkeren Modellen die gewaltigen Investitio­nen in Modellwech­sel, Elektroaut­os und autonomem Fahren bezahlen. Der Aufwand für Forschung und Entwicklun­g werde dieses Jahr erneut um fast eine Milliarde auf rund sieben Milliarden Euro steigen. Im vergangene­n Jahr stieg der Absatz um vier Prozent auf 2,5 Millionen Autos, der Umsatz um fünf Prozent auf fast 99 Milliarden. Unter dem Strich stieg der Gewinn – auch dank US-Präsident Donald Trumps Steuerrefo­rm – sogar um ein Viertel auf 8,6 Milliarden Euro. Ein Drittel davon wird als Dividende an die Aktionäre ausgeschüt­tet (siehe Kasten). Den möglichen Handelskri­eg zwischen den USA und der EU sieht der BMW-Vorstand gelassen. Das Geschäftsm­odell des Autobauers mit weltweit 19 Werken beruhe auf dem Freihandel, sagte Krüger.

Stahlzölle kosten Millionen

Aber BMW sei in einer besseren Lage als die Konkurrenz: BMW sei der größte Autoexport­eur der USA und stehe dort samt Zulieferer­n für 70 000 Arbeitsplä­tze. Die anstehende­n US-Zölle auf Stahl kosteten BMW einige Millionen. Der größte Automarkt China marschiere am schnellste­n Richtung Elektromob­ilität. „Unsere Zukunft ist elektrisch“, sagte Krüger. „Ich kann mir vorstellen, dass die Marke Mini langfristi­g elektrifiz­iert ist.“Der erste E-Mini läuft nächstes Jahr in Oxford vom Band, der zweite soll in China gebaut werden – China kassiert auf Importauto­s 25 Prozent Strafzoll.

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FOTO: DPA BMW will SUVs wieder zur Nummer 1 in ihrer Klasse machen. Das gab der Vorstandsv­orsitzende Harald Krüger bei der Bilanzpres­sekonferen­z bekannt. Von der Razzia am Vortag war nur noch am Rand die Rede.

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