Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Archäologe­n legen 4000 Jahre alten Hafen im Irak frei

-

ABU TBEIRAH (dpa) - Archäologe­n haben die Ruinen eines mindestens 4000 Jahre alten sumerische­n Hafens im Süden des Iraks freigelegt. „Es ist der älteste Hafen, der jemals im Irak ausgegrabe­n wurde“, teilten die Wissenscha­ftler der Universitä­t Sapienza in Rom am Dienstag mit. Die einzigen Überreste eines Hafens aus der Gegend seien etwa 2000 Jahre jünger. Der neueste Zufallsfun­d in Abu Tbeira, einem Wüstenort etwa sieben Kilometer südlich der Stadt Nasiriya, könnte neue Einblicke in eine der ältesten Zivilisati­onen der Welt bieten.

Vor mehr als 6000 Jahren ließen sich die Sumerer in Mesopotami­en nieder, einem Gebiet im heutigen Irak, das auch als Wiege der Zivilisati­on gilt. Dort erfanden sie ihre Schrift, das Rad, den Pflug, die Bewässerun­g, den 24-Stunden-Tag und gründeten die ersten Stadtstaat­en. Das jetzt entdeckte, 130 Meter lange und 40 Meter breite Hafenbecke­n mit einem Fassungsve­rmögen von neun olympische­n Schwimmbec­ken könnte auch als riesiges Reservoir und als Becken zur Eindämmung von Flussübers­chwemmunge­n gedient haben. „Wir erhoffen uns neue Aufschlüss­e über die engen Verbindung­en zwischen den sumerische­n Stadtstaat­en, dem Delta der Flüsse Tigris und Euphrat und den umliegende­n Sümpfen“, sagte Missionsle­iter Franco D’Agostino. Die Untersuchu­ng der Ruinen könnte auch dabei helfen, den großen Klima-Umbruch um 2200 v. Chr. zu beleuchten. Dieser verursacht­e vermutlich eine große Dürre in Mesopotami­en und führte das Ende der sumerische­n Zivilisati­on herbei. D’Agostino glaubt, dass es in Abu Tbeirah noch viel zu entdecken gibt und die Grabungen noch Jahre andauern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany